Peter Rammes ist Baumkletterer,
Baumpfleger und Philosoph. Was sich hinter dieser ungewöhnlichen
Kombination verbirgt, beschreibt er in seinem Buch „Die Baumhirten –
zwei Männer, eine Säge und der Wald“.
Die „Baumhirten“, das sind er und sein
Geschäftspartner Moritz Buchmüller. Sie „sind auf Baustellen ebenso zu
Hause wie im Wald und führen ein Traumleben für Outdoor-Liebhaber“
(Klappentext). Die beiden kümmern sich um „Problembäume“, um Bäume also,
die in der derzeitigen Form nicht bleiben können, wie sie sind, weil sie
z.B. morsche Äste haben und Fußgänger gefährden, oder weil sie in die
(für Menschen) falsche Richtung gewachsen sind und Gebäude zu
beschädigen drohen. In solchen Fällen tun dann die Baumhirten, was
möglich ist: Den Baum zurückschneiden oder ihn notfalls auch fällen. Das
allerdings nicht etwa von Hebebühnen oder Leitern aus, sondern indem sie
in den Baumkronen herumklettern, ihre schwere Standardausrüstung inkl.
Kettensäge immer im Gepäck.
Peter Rammes beschreibt seinen
Arbeitsalltag und Werdegang humorvoll, mit einer Prise Selbstironie und
viel Leidenschaft. Es wird beim Lesen nicht so ganz klar, was er mehr
liebt: Die Bäume oder das Klettern, aber letztlich ist beides so
miteinander verflochten, dass es eigentlich auch egal ist. Dass Rammes
Philosoph ist, merkt man eher zwischen den Zeilen, aber dieses Maß an
Selbstreflexion dürfte wahrscheinlich nicht jeder Baumpfleger aufweisen.
Die Kombination aus allen diesen Anteilen macht das Buch „Die
Baumhirten“ unglaublich lesenswert. Zitate wie „jeder Baum ist
skulpturgewordener Lichthunger“ oder „die Haaresbreite zwischen Gelingen
und Scheitern, die die stärksten Gefühle auslöst“ sind nur zwei
Beispiele für poetische oder philosophisch-tiefgründige Stellen, an
denen mir (als für schöne Formulierungen empfängliche Person) ein kurzer
Schauer den Rücken herunterrauschte.
Es ist ein schmaler Grat dazwischen, seine
eigene Kompetenz ausreichend zu beschreiben und ins Angeben
abzurutschen. Rammes gelingt es jedoch, auch wenn er von seinen guten
Ideen und besten Einsätzen berichtet, bescheiden zu bleiben, etwa, indem
er stets den Anteil anderer am Gelingen hervorhebt. Auch das war beim
Lesen sehr angenehm. Das Buch ist gleichzeitig auch ein Stück weit
Autobiographie, denn Rammes hat einen alles andere als geraden Werdegang
hinter sich.
Und nicht zuletzt kann man aus diesem Buch
unglaublich viel über Bäume (und die Baumpflege) lernen.
Wer also ein informationsreiches und
gleichzeitig sehr unterhaltsames und kurzweiliges Buch sucht, gern im
Wald/in der Natur unterwegs ist und/oder Bäume mag, für den gebe ich
hier eine ganz, ganz klare Leseempfehlung ab!
Peter
Rammes:
„Die Baumhirten. Zwei Männer, eine Säge
und der Wald“
Droemer 2020
240 Seiten, Euro 14,99
ISBN 978-3426302187
Die Rezensentin ist promovierte Biologin
und Buchautorin. Zuletzt ist von ihr erschienen: „Watt fürs Leben.
Zivil- und Freiwilligendienst bei der Naturschutzgesellschaft
Schutzstation Wattenmeer e.V. von 1971 bis 2011“ (2019)
DAS Buch für Vogelliebhaber
Lars Gejl: "Europas Greifvögel"
Von Anne Spitzner
Weit oben am Himmel fliegt ein Vogel. Das
Flugbild kennt man vielleicht, irgendein Greifvogel wird es sein. Wenn
man das nur genauer wüsste…
Neben der Autobahn sitzt ein kompakter
Vogel auf einem Pfahl und wartet auf Roadkill. Ist das jetzt ein
Mäusebussard, oder doch nicht?
Für alle, die sich solche und ähnliche
Fragen schon einmal gestellt haben, gibt es jetzt das ideale Buch:
„Europas Greifvögel“ von Lars Gejl. Großformatig und umfangreich, ist es
zwar nicht gerade ein Freilandhandbuch, aber dafür enthält es jede Menge
Fakten und vor allem Fotos zu und von den in Europa vorkommenden
Greifvogelarten.
Jede Vogelart wird dabei in einem
ausführlichen Porträt vorgestellt. Dabei sind die „üblichen“ Angaben zu
finden, also Größe, Verbreitung und so weiter. Was aber den Clou dieses
speziellen Buches ausmacht, sind die Fotos: Bilder der Vögel im Sitzen,
in Aktion, aber vor allem im Flug. Dabei werden ganz anschaulich jene
Körperstellen dokumentiert, auf die man bei der Artbestimmung achten
muss, und auf Vergleichstafeln werden ähnliche Arten einander auch
direkt gegenübergestellt. Die wissenschaftlichen Artnamen der Vögel
werden übersetzt und erklärt, auch auf Alters- oder Geschlechtsspezifika
wird eingegangen. Dies ist der Riesenvorteil dieses Buchs gegenüber
allen anderen, die ich kenne: Von jedem Vogel gibt es mindestens eine
Doppelseite NUR mit Bildern. Von weitem betrachtet finde ich persönlich
die meisten Greifvögel ja eher majestätisch, aber auf den Bildern sind
sie vor allem eins: Wunderschön.
Außerdem enthält das Buch genau das, was
ich in vielen meiner anderen Bestimmungsbücher vermisse: Detaillierte
„Beschriftungen“ der Vögel: Auch wenn man mit Bürzel oder Handschwinge
vielleicht als interessierter Laie noch etwas anfangen kann, ist man
doch bei anderen Begriffen ahnungslos. So kann man, während man das
Artporträt liest, jederzeit nochmal schnell zurückblättern und
nachgucken. Auch ein Glossar mit Fachbegriffen fehlt nicht.
Von allen Vögeln sind darüber hinaus
Flugsilhouetten vorhanden, in denen sich schon einige Unterschiede
ausmachen lassen, von einigen Vögeln auch die Silhouette im Sitzen.
Eingebaut ist sogar eine kleine „Bestimmungsübung“, also ein „typischer
Nachmittag im Gebirge“, auf dem viele Vögel als Schattenumriss zu sehen
sind und dann „bestimmt“ werden können. Die Einführung ist die
Geschichte eines Greifvogelkükens, die mit dem Schlupf beginnt und
Aspekte wie Zug und eigene Jungtiere umfasst. Zusätzlich zum
Inhaltsverzeichnis enthalten die Buchinnenseiten die Flugbilder der
meisten dargestellten Arten inkl. der Angabe der Seitenzahlen – auch
eine nette Idee!
Insgesamt also ist „Europas Greifvögel“
DAS Buch für Vogelliebhaber und bietet sowohl Experten als auch
interessierten Laien genug Futter. Mein einjähriger Sohn hat es sich
übrigens auch sehr gerne angesehen – wenn auch wahrscheinlich nur wegen
der Bilder.
Lars
Gejl:
"Europas Greifvögel. Das
Bildhandbuch zu allen Arten"
Haupt Verlag 2018
304 Seiten, Euro 39,90
ISBN 978-3258080895
Die Rezensentin ist promovierte Biologin und Autorin.
Perfekt organisiert
Steffi Bieber-Geske / Nicole Grom:
"Abenteuer im Spreewald"
Von Susan Müller
Perfekt organisiert ist wieder einmal der
Spreewaldurlaub. Nikolas und Lilly können sich nicht nur in der
Beziehung auf ihre Eltern verlassen. Das Bauernhaus, welches die
Unterkunft der nächsten Tage für die Familie sein wird, birgt auf dem
Dachboden ein Geheimnis!
Beim Stöbern fällt Nikolas ein Tagebuch
aus dem Jahre 1850 auf den Kopf. Wissbegierig machen sich die Kinder
daran, die Schrift von damals zu entziffern. Soviel bekommen sie direkt
heraus – es gehört Juro. Der erzählt von seinem Leben in der damaligen
Zeit. Welche Arbeiten bei einem Müller ausgeführt werden mussten und wie
die Ware über die Kanäle des Spreewaldes auf den Markt gebracht wurde.
Abend für Abend sitzen die Kinder fasziniert über den Aufzeichnungen und
versetzen sich in den Alltag von Juro. Das Tagebuch ist die Geschichte
in der Geschichte, wie es die Autoren von Biber und Butzemann gekonnt in
jedem Ferienerlebnis von Lilly und Nikolas aufzuzeigen vermögen. Die
Leser bekommen Lust auf Familienurlaub im Spreewald mit dem spannenden
Spaßbad „Tropical Island“, das sogar zur Übernachtung verschiedenster
Art einlädt (Tipi, Hotelzimmer, Zelt). Cottbus und die Schlossinsel
Lübben sind für Kulturinteressierte ebenso so gut zu erreichen. Die
Kinder lernen auch Jan kennen, der offenbar ein später Nachkomme von
Juro ist. Das Tagebuch geht, nachdem sein Ursprung der Mutter anvertraut
wurde, in dessen Besitz über. Schließlich gehörte es in das Ferienhaus
und nicht den Geschwistern.
Das ist ein genialer Abschluss des Urlaubs
und eine wunderbare Idee. Spreewald – wir kommen!
Steffi
Bieber-Geske / Nicole Grom:
"Abenteuer im Spreewald. Lilly, Nikolas
und das geheimnisvolle Tagebuch"
Biber &
Butzemann 2019
128 Seiten,
Euro 14,50
ISBN
978-3959160506
Das Tüpfelchen auf dem i
Claudia Huboi, Claudia Scholl: "Das große
Werkbuch für Kinder"
Von Anne Spitzner
„Das große Werkbuch für Kinder“ von
Claudia Huboi und Claudia Scholl bietet einen Überblick über viele
verschiedene Basteltechniken. Es ist unterteilt in Kapitel wie „Papier“,
„Stoff“, „Schmuck“ und „Recycling“. In jedem Kapitel werden dabei
Techniken vorgestellt, die sich mit den unterschiedlichen Materialien
ausführen lassen, und Beispielprojekte gezeigt, die man nachbasteln
kann.
Ein Knüller, wie viele Techniken, Tipps,
Tricks und Kniffe dieses Buch in sich vereint. Es richtet sich an Kinder
ab sechs Jahren, doch auch die meisten Erwachsenen werden noch eine
Menge lernen können (ich habe das Buch auch schon an einen Bekannten
weitergegeben, der Erzieher ist).
Zu jedem Kapitel werden zunächst die
Werkzeuge vorgestellt, mit denen man das jeweilige Material bearbeitet.
Dann werden einige „Vokabeln“ geklärt, also z.B. bei Nähprojekten, was
mit „rechter“ und „linker“ Stoffseite gemeint ist oder wie beim Weben
die einzelnen Bestandteile des Webrahmens heißen. Auch Wissenswertes zu
den Materialien selbst, also z.B. zur Entstehung von Papier, wird
vorgestellt. Danach werden ein paar grundsätzliche Techniken gezeigt;
das geht von so einfachen Techniken wie dem „Falten und knicken“ im
Kapitel „Papier“ über Holz leimen, Stoff färben bis hin zu emaillieren
und Makramee-Knoten. Den Projekten sind drei verschiedene
Schwierigkeitsgrade zugeordnet, an denen man sich orientieren kann.
Darüber hinaus gibt es noch „Mini-Projekte“, viele kleine interessante
Ideen, die im sogenannten „Ti-Ta-Tackerband“ gezeigt werden, einem
Seitenabschnitt unten, auf dem sich über mehrere Seiten ein Projekt
parallel zu den technischen Einzelheiten „hinzieht“. Meist geht das über
zwei Doppelseiten, und am Ende steht ein kleines, fertiges Projekt, bei
dem die beschriebenen Techniken eingesetzt wurden.
Die Bastelideen sind hübsch anzuschauen
und auch nachzubasteln, doch der eigentliche Clou des Buches sind
tatsächlich die Informationen über Techniken und Materialien. Die
Bastelprojekte sind sozusagen das Tüpfelchen auf dem i. Ich finde: Ein
Buch, das im Bücherregal jedes Grundschullehrers
oder jeder Erzieherin (und fast in jedem
Haushalt, in dem Kinder leben) stehen sollte!
Claudia
Huboi, Claudia Scholl:
"Das große
Werkbuch für Kinder"
Gebundene Ausgabe
240 Seiten, 25 Euro
Haupt Verlag 2018
ISBN 9783258601953
Faktenreich und
dennoch locker -eine Einladung!
Bernhard Kegel:
„Tiere in der Stadt. Eine Naturgeschichte“
Von Anne Spitzner
Dass in unseren
Städten Tiere leben, das weiß inzwischen wohl jeder, und jedem Städter
dürften täglich viele Tiere unter die Nase kommen. Nur wenige davon sind
so spektakulär wie Rotfüchse oder so vertraut wie Singvögel; die meisten
Tiere wird man nur dann bemerken, wenn man aufmerksam hinsieht – und
vielleicht sogar nur dann, wenn man darüber hinaus auch noch weiß,
worauf man achten muss.
Mit „Tiere in
der Stadt – Eine Naturgeschichte“ gibt Bernhard Kegel dem interessierten
Leser einen Leitfaden dessen an die Hand, welche Tiere in den Städten
dieser Welt leben – und auch, warum. Dabei räumt er mit weit
verbreiteten Vorurteilen auf – viele Menschen denken ja nach wie vor, in
Städten würden nur sehr wenige Tiere leben. Aber auch die Vorstellung,
die ganze Stadt sei ein homogener Lebensraum, in dem an allen Stellen
gleich viele Tiere vorkommen, entspricht nicht den Tatsachen. Im
Plauderton eines Stadtführers, aber mit so vielen Zahlen und Fakten
versehen, dass einem davon schwindlig werden kann, nimmt Bernhard Kegel
uns mit auf eine Reise durch verschiedene Metropolen der Welt – und
sogar auf Zeitreisen, beispielsweise in das Paris Napoleons, um uns die
Unterschiede zwischen heutigen und früheren Städten aufzuzeigen.
Dabei kann man
sozusagen gar nicht verhindern, dass etwas von dem massiven Wissen
hängen bleibt, das hinter diesem Buch steckt. Ein wenig biologische
Vorbildung braucht man allerdings schon, denn Kegel verwendet teils
anspruchsvolle Fachsprache, die manchmal nicht weiter erklärt wird.
Ein paar
Abbildungen und kleine graue Boxen mit „echten Fällen“ aus der
Stadtbiologie sowie kleine Geschichten von seinen eigenen Erlebnissen
mit den tierischen Bewohnern der Städte (was ja die menschlichen mit
einschließt) lockern den extrem faktenreichen Text an vielen Stellen auf
und sorgen dafür, dass man auch komplizierte Sachverhalte versteht. Bei
allen notwendigen Reduktionen stellt Kegel die Inhalte stets korrekt
dar.
Auch die
Pflanzen haben ihren Platz in Kegels Buch gefunden, genauso wie die
Tiere, die man gemeinhin nicht als besonders angenehm empfindet bzw. mit
denen man seinen Lebensraum womöglich gar nicht teilen will. Anschaulich
beschreibt Kegel beispielsweise das „Ökosystem Bett“, geht aber auch auf
die Stress- und Selektionsfaktoren ein, denen Stadttiere ausgesetzt
sind. Dabei merkt man gar nicht, wie man immer weiterliest und immer
mehr Wissen in sich aufsaugt.
Fazit: „Tiere
in der Stadt“ ist spannende, unterhaltsame und lehrreiche Lektüre – und
bietet zudem einen Anreiz, beim Gang durch die Stadt die Augen ein wenig
offener zu halten.
"Schmetterlinge
entdecken, beobachten, bestimmen. Die 160 häufigsten tagaktiven Arten
Mitteleuropas"
Von Anne
Spitzner
Die 160
häufigsten tagaktiven Schmetterlingsarten Mitteleuropas in Wort und Bild
vorzustellen – das ist das Ziel des Buchs „Schmetterlinge entdecken,
beobachten, bestimmen“ von Edelgard Seggewiße. Erschienen ist es im
Haupt Verlag und beeindruckend illustriert von Hans-Peter Wymann.
Auf den ersten
Seiten erhält der Leser einen Überblick über den Aufbau des Buches. Es
wird klargestellt, dass es sich um einen Feldführer handelt und dass
sich daraus notwendigerweise einige inhaltliche Einschränkungen ergeben.
Zudem werden die Leser um Mitarbeit gebeten, da es noch viele
Wissenslücken bezüglich der Lebensweise der Schmetterlinge gibt. Ein
eingerahmtes Ausrufezeichen kennzeichnet solche, und Leser, die
diesbezügliche Beobachtungen machen, werden aufgefordert, sie an den
BUND oder naturgucker.de weiterzugeben. Zum Buch wir auch eine
Smartphone-App angeboten, allerdings nicht inklusive. Zusätzlich zu den
29,90€ des Buchpreises würden für den Kauf der App dann noch einmal
9,99€ anfallen.
Anschließend
werden die wichtigsten Merkmale derjenigen Schmetterlingsfamilien und
Unterfamilien vorgestellt, welche im Buch vorkommen. Nach diesem Teil
folgt dann das eigentliche Kernstück des Buches; in einem ausführlichen
Artenporträt wird jeder Schmetterling auf einer Doppelseite vorgestellt,
mit mindestens einer Zeichnung in Lebensgröße, vielen Bildern und
Informationen zu Aussehen und Lebensweise des Falters und der
dazugehörigen Raupe. Wenn es mehrere Farbvarianten gibt, die Ober- und
Unterseiten sich stark unterscheiden und/oder Männchen und Weibchen
unterschiedlich aussehen, geben mehrere (Teil-)Zeichnungen einen
Überblick darüber. In einem farblich abgesetzten Kasten werden darüber
hinaus noch einmal die wichtigsten Bestimmungsmerkmale zusammengefasst,
und es wird auch auf ähnliche Arten hingewiesen, mit denen
Verwechslungsgefahr besteht. Bei Artenkomplexen oder Unterfamilien mit
vielen sehr ähnlichen Arten, wie etwa den Weiß- oder Bläulingen, ist den
Artenporträts einleitend eine Vergleichstafel vorangestellt, auf der man
die ähnlichen Arten dicht nebeneinander sieht und auch der Fokus auf
Merkmale gelegt wird, an denen man sie unterscheiden kann. Dass es
zahlreiche Schmetterlingsarten und Artenkomplexe gibt, die nur mit Hilfe
einer Genitalpräparation auseinandergehalten werden können, findet hier
und an anderer Stelle ebenfalls Erwähnung. Trotzdem ist es noch sehr
schwer, die Arten auf den Bildern auseinanderzuhalten, von den
Schwierigkeiten im Feld ganz zu schweigen – es sei denn, man besitzt ein
sehr gutes und geübtes Auge.
Die Zeichnungen
sind detailgetreu und eine wahre Augenweide; manche der abgedruckten
Bilder sind allerdings nicht ganz so gut, beispielsweise sind Unschärfen
zu erkennen, was allerdings genauso gut dem Druck geschuldet sein
könnte. Im Gegensatz zu den Schmetterlingen gibt es nur sehr wenige
Bilder von Raupen und gar keine Zeichnungen, was insofern ein wenig
seltsam anmutet, dass den Raupen im textlichen Teil meist recht viel
Platz eingeräumt wird.
Mit diesen
Merkmalen ist das Buch eine runde Sache. Es eignet sich m.E. allerdings
nur für Schmetterlingsfreunde, die schon welche sind und als solche ein
gewisses Vorwissen mitbringen. Menschen, die sich ohne dieses Vorwissen
im Feld mit Schmetterlingen auseinanderzusetzen versuchen, werden dabei
mit diesem Buch wahrscheinlich wenig Erfolg haben. Es fehlt an
Bestimmungsmerkmalen, die übergreifend angeordnet sind, sodass man rasch
auf die Arten zugreifen kann, die in Frage kommen (vgl. etwa nach Farbe
oder eindeutigen Familienmerkmalen).
Die Texte sind
teilweise recht unterhaltsam geschrieben, in der Regel jedoch typische
Bestimmungsbuch-Texte, voller Fakten und eher trocken. Sicherlich ist es
nicht der Anspruch eines Bestimmungsbuchs, literarisch wertvoll zu sein;
dennoch gewinnt man hier den Eindruck, dass das Lektorat gründlicher
hätte ausfallen können. Manche Sätze sind sehr unverständlich, auf
vielen Seiten finden sich Rechtschreibfehler – bei einem Buch, das 30€
kostet und ansonsten einen hochwertigen Eindruck macht, eigentlich
schade. Die Zeichensetzung insbesondere der Kommata wirkt an zahlreichen
Stellen eher willkürlich, und leider haben sich auch einige fachliche
Fehler eingeschlichen, indem z.B. alte und neue Gattungsnamen synonym
verwendet werden (Ameisenbläulinge, S. 172-175) oder die in einem
kleinen Diagramm eingezeichneten Flugzeiten der Falter denen aus den
Texten widersprechen (Kaisermantel, S. 188). Auch werden manche
Fachbegriffe ohne Erklärung verwendet bzw. findet sich die Erklärung bei
einem einzelnen Schmetterling, und das dann auch noch im hinteren
Bereich des Buches.
Fazit: Als
Feldführer für Einsteiger kaum zu gebrauchen, es sei denn, sie setzen
sich vorher gründlich damit auseinander – allerdings ein schönes Buch
für Schmetterlingsfreunde.
„Europa steuert
schlafwandelnd auf eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen zu“, hieß
es in einem Gutachten führender Wirtschaftsexperten, das diesen Sommer
veröffentlicht wurde.
Eine nahende
EU-Katastrophe also. Nicht zu verwechseln mit der Eukatastrophe, ein
Begriff der von dem Autor des gesuchten Buches stammt: „Ich habe das
Wort "Eukatastrophe" geprägt: die plötzliche glückliche Wendung in einer
Geschichte, die dich mit einer Freude durchdringt, welche Tränen
bringt." Im Gegensatz zur Katastrophe, der Wendung zum Niedergang,
beschreibt die Eukatastrophe also eine Wendung zum Guten. So ließe sich,
mit etwas gutem Willen, der Friedensnobelpreis für die Europäische Union
als Eukatastrophe bezeichnen. Allerdings sind sich die
Wirtschaftsexperten wahrscheinlich einig, dass der Nobelpreis kein sehr
gut erprobtes Mittel zur Verhinderung der vorhergesagten Katastrophe
darstellt.
Der
weltbekannte Autor hat sich jedenfalls sowieso nicht mit ökonomischen
Problemen beschäftigt. In seinen selbstgeschaffenen Mythologien geht die
Macht auch nicht vom Geld aus. Dort dreht sich ja alles um diesen Ring.
Auch in dem
gesuchten Buch, das zwar nicht Teil der berühmten Trilogie ist, aber
sozusagen deren Vorgeschichte bildet. Der Autor schrieb es Nacht für
Nacht um seine vier Kinder zu belustigen. Tagsüber amüsierte er seine
Studenten mit teils dramatisch inszenierten Vorlesungen.
Als "Eukatastrophe
der menschlichen Geschichte" bezeichnete der gläubige Schriftsteller
übrigens die Geburt Christi. In diesem Sinne - fröhliche Weihnachten!
Und wie heißt
das gesuchte Buch?
Des
Rätsels Lösung:
Der kleine
Hobbit
Eine weitere Unterart der
Galapagos-Riesenschildkröte ist gerade ausgestorben. Lonesome George
starb am 24. Juni auf dem Weg zu seinem Wasserloch, aus noch ungeklärten
Gründen. Sehr alt war er jedenfalls nicht für eine Riesenschildkröte,
auf höchstens 100 Jahre wurde er geschätzt, aber eben einsame 100 Jahre.
Er war der letzte seiner Art. Was
andererseits ein Schicksal ist, mit dem George keineswegs allein
dastand. Dutzende Arten sterben tagtäglich aus, tausende gelten als
bedroht. Darunter ein flugunfähiger Papagei in Australien und asiatische
Drachenechsen mit Mundgeruch. Der gesuchte Autor unternahm zusammen mit
dem Zoologen Mark Carwardine mehrere Reisen, um unter anderen diese
beiden Arten noch einmal zu sehen. Daraus entstand sein, wie er sagt, "befriedigendstes"
Buch. Sein bekanntestes ist es freilich nicht, weltberühmt wurde er
schließlich als Sciencefiction-Autor. In gewissen Kreisen wird der 2001
verstorbene "radikale Atheist" geradezu abgöttisch verehrt. Vor allem
Informatiker scheinen ihm reihenweise zu verfallen, jedenfalls wird der
Autor in zahlreichen Programmen "zitiert". So wurde beispielsweise das
Instant-Messaging-Programm "Trillian" nach einer seiner Romanfiguren
benannt, auch der Schachcomputer "Deep Blue" ist eine Anspielung. Und
wenn man Siri, die Sprachsteuerung des IPhones, nach dem Sinn des Lebens
fragt, antwortet sie mit "42". Dabei handelt es sich um das kürzeste und
wahrscheinlich auch bekannteste Zitat aus seiner vierbändigen Trilogie
(von der es auch einen fünften Teil gibt)Wie heißt der Autor?
Des
Rätsels Lösung:
Douglas Adam
Auf dem Tahrir-Platz in Kairo herrsche
"erneut Gewalt und Anarchie",
wie verschiedene Zeitungen melden. Aber während das mit der Gewalt
leider stimmt, kann von Anarchie eigentlich nicht die Rede sein, schon
gar nicht von erneuter.
Anarchie bezeichnet ja nun ganz bestimmt nicht eine Gesellschaft mit
Militärregierung - von einer Diktatur ganz zu schweigen. Vielmehr meint
Anarchie das Fehlen von Herrschaft und Hierarchien und zwar in einer
gewaltfreien, vernünftigen und toleranten Gesellschaft. Es handelt sich
also eigentlich um eine durchaus bedenkenswerte philosophische Idee,
obwohl der Begriff Anarchie durch immer wieder falsche Konnotation
leider ziemlich ramponiert wurde.
William Godwins 1792 erschienenes Buch "Politische Gerechtigkeit" gilt
als Begründung des politischen Anarchismus. Es war sein Hauptwerk,
gelesen wurde es aufgrund seiner Komplexität jedoch nur in
intellektuellen Kreisen. Seine Tochter dagegen schrieb mit gerade mal
zwanzig Jahren einen Horrorklassiker, dessen Hauptfigur, die künstlich
geschaffene Kreatur, auch heute noch jedem ein Begriff ist. Wie
lautet der Titel des Buches?
Des
Rätsels Lösung:
Frankenstein
Ihr Vater, der berühmte Theaterkritiker, war ein Perfektionist. "Er
war", wie sie sagt, "die einzige Person, die ich kenne, die ihre Sachen
nicht nur korrigierte, nachdem sie bereits gedruckt waren, sondern auch
noch, nachdem sie von den Nazis zerstört worden waren. Im Februar 1933
floh er aus Deutschland, einen Monat später holte er seine Frau Julia
und die beiden Kinder nach. In der Angst, die Nazis könnten seine
Familie festgehalten haben, um ihn zu einer Rückkehr nach Deutschland zu
zwingen, steht er wartend am Zürcher Bahnhof. Als der Zug eintrifft,
kann er seine Familie zunächst nirgends entdecken, "die schlimmste halbe
Stunde meines Lebens", wie er später sagte. Seine damals neunjährige
Tochter erlebte die Flucht weit weniger dramatisch, tatsächlich erinnert
sie sich daran ihren Vater einmal in Paris, beim Anblick des
Eiffelturms, gefragt zu haben, ob er es nicht auch herrlich fände ein
Flüchtling zu sein.
Beide Szenen hat sie in ihrem stark autobiographisch gefärbten
Jugendbuch verarbeitet, dass ganz zu Recht als Schullektüre der Wahl
gilt, wenn es darum geht, noch junge Schüler mit der Geschichte des
Nationalsozialismus vertraut zu machen und ihren Sinn für Demokratie und
Menschenrechte zu schärfen.
Wie lautet der Titel?
Des
Rätsels Lösung:
Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl
Im Mai 2008 gewann die finnische Kreation "Pizza Berlusconi" - mit
Rentierschinken und garantiert ohne Eier - den ersten Platz auf einer
New Yorker Pizzamesse. Mit hämischer Freude quittierte die finnische
Presse den Umstand, dass Italien dadurch auf Platz zwei verwiesen wurde.
Hintergrund waren eine Reihe abfälliger Bemerkungen Berlusconis über die
finnische Küche. Im Zuge der Bewerbung Finnlands um den Sitz der
Europäischen Lebensmittelbehörde, hatte Berlusconi unter anderem die
Frage aufgeworfen, ob man die Lebenmittelkontrolle tatsächlich Leuten
überlassen wolle, die mariniertes Rentierfleisch äßen. Eine Äußerung die
nicht nur im Hinblick auf die diplomatischen Beziehungen kein
Volltreffer war, sondern insgesamt daneben, da es sich bei
Rentierschinken genau genommen um eine schwedische Spezialität handelt.
Eine Nachlässigkeit im Umgang mit Fakten, die dem finnischen Autor M.W.
nicht untergekommen wäre. Seine historischen Romane, zum Beispiel über
das Antike Rom, sind präzise recherchiert und nüchtern erzählt.
Welterfolg hatte er allerdings nicht mit einem römischen
Historienschinken, sondern mit einem Roman über das Leben eines
ägyptischen Arztes zur Zeit des Pharao Echnaton. Wie lautet der
Titel?
Des
Rätsels Lösung:
Sinuhe der Ägypter
(von Mika Waltari)
Nach altem christlichen Volksglauben steigen
die armen Seelen der
Verstorbenen an Allerseelen zur Erde auf, um sich für eine Nacht von den
Qualen des Fegefeuers zu erholen. Eine Vorstellung, aus der sich
allerlei Bräuche entwickelten, darunter das Anzünden einer Kerze am
Grab, auf das die Seele wieder zu ihrem Körper finde. Natürlich ist die
Vorstellung von herumirrenden, gequälten Seelen nicht besonders heimelig
und vielleicht lässt sich die eine oder andere hohe Friedhofsmauer
dadurch erklären. Denn eigentlich stimmt ja schon, was der gesuchte
Autor sagt: "Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen,
aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. Die,
die drinnen sind, können sowieso nicht hinaus, und die, die draußen
sind, wollen nicht hinein."
Der
amerikanische Schriftsteller hatte es auch nicht unbedingt eilig, auf
dem Friedhof zu landen, er überlebte seine Frau Olivia und drei seiner
vier Kinder. Als einmal fälschlicher Weise das Gerücht in Umlauf kam, er
wäre verstorben, verfasste er ein Telegramm mit den Worten: "Die
Nachrichten über meinen Tod sind grob übertrieben."
Unter welchem Namen wurde der gesuchte Autor unsterblich?
Des
Rätsels Lösung:
Mark Twain
Unter dem Motto: "99% der Kekse werden von 1% der Monster gefressen",
versucht sich die Occupy Sesame Street - Bewegung seit einigen Wochen
Gehör zu verschaffen. Natürlich ist die Gier des Krümelmonsters unmäßig,
als allerdings vor ein paar Jahren das Gerücht in Umlauf kam, das
Krümelmonster werde aus gesundheitspolitischen Gründen auf Diät gesetzt,
war die Entrüstung groß. Tatsächlich vertritt das amerikanische
Cookie-Monster bei öffentlichen Auftritten mittlerweile die Meinung,
dass Kekse nur ein "Ab-und-zu-Essen" sind. Offensichtliche Bröselreste
sprechen jedoch dafür, dass es seine Sucht nicht wirklich überwunden
hat. Es dürfte im Sinne seines 1990 verstorbenen Erfinders sein, dass
die Figur ihren Charakter immerhin nicht grundsätzlich geändert hat. Wie
heißt der Puppenspieler und Regisseur, dem wir nicht nur das
Krümelmonster, sondern auch die legendären Figuren der Muppet Show
verdanken?
Des
Rätsels Lösung:
Jim Henson
Natürlich ist es auch nicht
nett, jetzt schon wieder auf den Griechen herumzuhacken. Aber wenn eben
alle über Trojaner schimpfen, wo es doch eigentlich die Danaer (also die
Griechen) waren, die das heimtückische Pferd gebaut haben… Im Englischen
gibt es daher auch die Redewendung "Beware of Greeks bearing gifts!",
die also vor Griechen mit Geschenken warnt. Der deutsche Ausdruck
"Danaergeschenk" warnt dagegen eher vor den griechischen Geschenken
selbst. So oder so, es wird jedenfalls nicht davor gewarnt Griechen
Geschenke zu machen.
Um eine für die ganze Familie
lesbare Übertragung der Sage von Troja und der klassischen Sagen
insgesamt ins Deutsche, hat sich der gesuchte Autor verdient gemacht.
Bis heute gilt seine Zusammenstellung, die erstmals 1838 erschien, als
Klassiker. Wie heißt der schwäbische Dichter?
Des
Rätsels Lösung:
Gustav Schwab
It was a dark and stormy night Part II
"Es war eine dunkle und stürmische Nacht; der Regen fiel in Strömen …" -
so beginnt der Roman " Paul Clifford " von Edward Bulwer-Lytton. Diesem
ersten Satz verdankt der viktorianische Autor die zweifelhafte Ehre,
Namenspatron des "Bulwer-Lytton Fiction Contest" zu sein. Ein Wettbewerb
der San Jose State University, bei dem die schwülstigsten Romananfänge
prämiert werden. Berühmt wurde der Satz jedoch durch Snoopy. Der
verkannte Autor tippt ihn in eine alte Schreibmaschine, auf dem Dach
seiner Hundehütte sitzend.
Ob die gesuchte Kinderbuchautorin auch an Snoopy dachte, als sie den
ersten Satz ihrer Bestseller- Trilogie schrieb?
"Es fiel Regen in jener Nacht, ein feiner,wispernder Regen. "
Verblüffender Weise gewann das Fantasy-Buch damit 2007 den zweiten Platz
beim Wettbewerb "Der schönste erste Satz". Wie heißt die
international erfolgreiche deutsche Kinderbuchautorin?
Des
Rätsels Lösung:
Cornelia Funke
"Es war eine dunkle und
stürmische Nacht; der Regen fiel in Strömen …" - so beginnt der
Roman "Paul Clifford" von Edward Bulwer-Lytton. Diesem ersten Satz
verdankt der viktorianische Autor die zweifelhafte Ehre, Namenspatron
des "Bulwer-Lytton Fiction Contest" zu sein. Ein Wettbewerb der San Jose
State University, bei dem die schwülstigsten Romananfänge prämiert
werden. Berühmt wurde der Satz jedoch durch eine Comicfigur. Der
verkannte Autor tippt ihn in eine alte Schreibmaschine, auf dem Dach
seiner Hundehütte sitzend. Umberto Eco, großer Fan der gesuchten
Comicfigur, widmete ihr den ersten Satz in "Der Name der Rose", und
äußerte sich dazu folgendermaßen: "Kann einer, der erzählen will, heute
noch sagen: 'es war ein klarer spätherbstlicher Morgen gegen Ende
November', ohne sich dabei wie […] zu fühlen?".
Von welchem Hund
ist hier die Rede?
Des
Rätsels Lösung:
Snoopy
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges
hatte der griechischstämmige Waffenhändler Basil Zaharoff genug
verdient, um dem griechischen Staat ein halbe Milliarde Goldfranc für
die "Megali Idea", die griechisch-nationalistische Idee von einem
wiedervereinigten Byzantinischen Reich mit der Hauptstadt
Konstantinopel, zu spenden. Der Großgriechischen Idee weniger dienlich
war dagegen Zaharoffs Plan, den Krieg zwischen Türken und Griechen zu
schüren, um an die Ölfelder im Nahen Osten zu gelangen. Mit der
Niederlage Griechenlands zerschlug sich jede Hoffnung auf ein Megali
Hellas.
Auf den skrupellosen Zaharoff gibt
es mehrere literarische Anspielungen, unter anderem benannte Dürrenmatt
seine "alte Dame" - Claire Zachanassian - nach den drei Milliardären
Zaharoff, Onassis und Gulbenkian. Weniger verschwurbelt tritt er als
Waffenhändler Basil Bazaroff bei Hergé auf. Um welchen
Tim-und-Struppi-Band handelt es sich?
Des
Rätsels Lösung:
Der Arumbaya-Fetisch
Gegen Ende des
Ersten Weltkrieges hatte der griechischstämmige Waffenhändler Basil
Zaharoff genug verdient, um den klammen Grimaldis mit der damals
anscheinend noch staatstragenden Summe von einer Million Pfund Sterling
auszuhelfen. Zaharoff erwarb im Gegenzug die Option, das Casino von
Monte Carlo zu übernehmen. Was er später auch tat. Zu Zaharoffs Zeiten
waren die höchsten Jetons die in Monte Carlo ausgegeben wurden, noch
blau. Von ihnen leitet sich die Bezeichnung "Blue Chip" ab, die
mittlerweile weltweit für besonders umsatzstarke Unternehmen
gebräuchlich ist. Zu den deutschen Blue Chips zählen zum Beispiel alle
DAX-Unternehmen, darunter SAP, Allianz und Deutsche Bank.
Auf den
skrupellosen Zaharoff gibt es mehrere literarische Anspielungen, unter
anderem benannte Dürrenmatt seine "alte Dame" - Claire Zachanassian -
nach den drei Milliardären Zaharoff, Onassis und Gulbenkian.
Hier soll heute
aber nicht nach Zaharoff gefragt werden, sondern nach einem zum
Aktienindex passenden Kinderbuch.
Und da kommt einem
natürlich sofort das schöne Bilderbuch von Amelie Jackowski und Moritz
Petz in den Sinn. Wie lautet der gesuchte Titel?
Des
Rätsels Lösung:
Der Dachs hat heute
schlechte Laune
Zu Lebzeiten der beiden großen Schriftsteller, war
das Berliner Café Kranzler Treffpunkt der "Oberen Zehntausend", der
Reichen, Schönen und Adeligen. Und ausgerechnet hier wollte sein Kollege
mit ihm frühstücken! Samt seinem knittrigen, gelben Leinenanzug! Und
dann war da auch noch dieser Schal:
"Nun weiß ich sehr wohl, daß gerade ich vielleicht
derjenige deutsche Schriftsteller bin, der in Sachen gestrickter Wolle
zur höchsten Toleranz verpflichtet ist, denn ich trage selber
dergleichen. Aber zu soviel Bescheidenheit ich auch verpflichtet sein
mag, zwischen Shawl und Shawl ist doch immer noch ein Unterschied.Wer
ein Mitleidender ist, weiß, daß im Leben eines solchen Produkts aus der
Textilindustrie zwei Stadien zu beobachten sind: ein Jugendstadium, wo
das Gewebe mehr in die Breite geht und noch Elastizität, ich möchte
sagen, Leben hat, und ein Altersstadium, wo der Shawl nur noch eine
endlose Länge darstellt, ohne jede zurückschnellende Federkraft. So war
der ... [des Schriftstellerkollegen S.]. S. trug ihn rund um den Hals
herum, trotzdem hing er noch in zwei Strippen vorn herunter, in einer
kurzen und einer ganz langen. An jeder befand sich eine Puschel, die hin
und her pendelte."
Theodor Fontane versuchte seinen Freund zu einem
Frühstück bei sich zu Hause oder im intimeren Café Schilling zu
überreden, aber da war nichts zu machen, der unpassend gekleidete Autor
war sich keiner Peinlichkeit bewusst und bestand auf einen Tisch mitten
im Kranzler. Die "Oberen Zehntausend" bewahrten Haltung und Fontanes
Aufzeichnungen waren um eine hübsche Anekdote reicher.
Im Gegensatz zu seinem Namensvetter schrieb der
Schalträger auch einige Märchen und Kinderbücher, das wahrscheinlich
bekannteste handelt von einer plattdeutschen Nervensäge, die nicht
schlafen will.
Wie lautet der Titel?
Des
Rätsels Lösung:
Der kleine Häwelmann
Ein Junge erzählt aus seiner
Perspektive. Ganz normal! Heute - aber über das Buch sagte
Hemingway, die gesamte moderne Literatur könne von diesem Buch
hergeleitet werden. Es war eine radikale Entscheidung, deren Mut
deutlicher wird, wenn man das Außenseitertum des jungen Erzählers
miteinbezieht. Das allein ist schon anstrengend genug für Leser, die aus
einer anderen kulturellen Sphäre stammen. Aus deren Sicht waren es
haarsträubende Geschichten, die der Junge da, in Slang, erzählte, eine „tall
tale“. Der Autor schrieb unter Pseudonym, mit dem er weltberühmt wurde.
Wer war es?
Des
Rätsels Lösung:
Mark Twain
Seit 1964 gibt es auf Island ein
Sprachkommission, die dafür zuständig ist, isländische Ausdrücke für
Begriffe des modernen Lebens zu finden. Ein besonders hübsches Beispiel
dafür ist sicher die isländische Bezeichnung tölva, für Computer, welche
aus tala (Zahl) und völva (Wahrsagerin, Seherin) zusammengesetzt wurde.
Tatsächlich haben die schon im 16. Jahrhundert einsetzenden
sprachpflegerischen Bewegungen dazu geführt, dass die altnordische
Sprache sich in den letzten 1000 Jahren kaum verändert hat. Isländische
Schulkinder haben deshalb auch keine Schwierigkeiten damit, ihre
vielfältige mittelalterliche Literatur im Original zu lesen. Man stelle
sich vor, auf deutschen Pausenhöfen würde noch in der Sprache der
Minnesänger gepöbelt!
Der gesuchte isländische Autor hat
allerdings die meisten seiner Bücher in modernem deutsch verfasst und
ihnen damit eine sehr viel größere Leserschaft erschlossen. Die 12 Bände
mit den Reiseabenteuern des jungen Isländers ("von ihm selbst erzählt"!)
waren ein großer Erfolg. Viele Leser erfuhren hier zum ersten Mal von
der Feuerinsel und ihren Vulkanen. Der deutschen Aussprache zuliebe
strich der gesuchte Autor ein i aus seinem Nachnamen, bekannter ist er
allerdings trotzdem unter seinem Spitznamen, der ja auch der Name seines
literarischen Alter Egos ist. Wie heißt der isländische Junge, der
die ganze Welt bereist?
Des
Rätsels Lösung:
Nonni von Jón
Sve(i)nsson
Das im East River von New York liegende Rikers Island ist der
größte Gefängniskomplex der Welt. Fünfmal größer als Alcatraz und mehr
als 50mal so groß wie die gesuchte Gefängnisinsel. Im Gegensatz zu
Rikers Island, das zwar "The Rock" genannt wird, aber hauptsächlich aus
New Yorker Schutt besteht, befindet sich das kleine Gefängnis allerdings
auf einer echten Felseninsel. Was die beiden Inseln dagegen seit kurzem
gemeinsam haben, ist, dass auf ihnen jeweils ein berühmter Franzose
namens D. festgehalten wurde, der seine Unschuld beteuert. Der literarischen Figur gelingt es zu flüchten, indem sie sich in einem
Leichensack versteckt und so ins Meer geworfen wird. Unter falschem
Namen kehrt D. nach Frankreich zurück, um sich an allen zu rächen, die
gegen ihn intrigiert hatten. Dass er aufgrund eines Schatzes
mittlerweile unermesslich reich ist, kommt ihm bei seinem akribisch
geplanten Rachefeldzug natürlich gelegen. Hier ist allerdings nicht die
Schatzinsel gesucht, sondern der Name seines langjährigen Gefängnisses!
Wo war der berühmte Graf eingekerkert?
Des
Rätsels Lösung:
Montecristo
Seine Mutter starb als er fünf Jahre alt war, ihr früher Tod ließ
seinen Vater zum Alkoholiker werden.
Obwohl er ein sehr guter Schüler war und mit einem Platz in Oxford
rechnen konnte, war es bei diesem Familienhintergrund notwendig, dass er
möglichst früh Geld verdiente. Ein Studium hielt man da für
Zeitverschwendung, und so nahm er mit 19 Jahren eine Stelle bei der Bank
of England an. Was für ein dröger Job für einen so kreativen jungen
Mann, möchte man meinen, aber wenn man den zeitgenössischen
Beschreibungen trauen kann war die Bank eher ein zu aufwühlender Ort für
den sensiblen Schriftsteller.
Es wurde wenig gearbeitet und viel gewettet. Regelmäßig fanden illegale
Hundekämpfe in den Waschräumen statt, deren Grausamkeit schockierend
war. Und dann tauchte eines Morgens auch noch ein Verrückter namens
Robinson auf und schoss dreimal hintereinander auf den Autor des
gesuchten Kinderbuch-Klassikers, glücklicherweise immer daneben. Eine
weitere Erfahrung, die den Schriftsteller darin bestätigten, dass die
Welt brutal und gefährlich war, ein wilder Wald sozusagen. Kurz darauf
begann er mit der Arbeit an dem gesuchten Buch. Wie lautet der Titel
des englischen Klassikers, nach dessen siebtem Kapitel -The Piper at the
Gates of Dawn- Pink Floyd ihr erstes Album benannten?
Des
Rätsels Lösung:
Der Wind in den
Weiden
Als Kinderbuchautor wird er wohl nicht
in die Geschichte eingehen, dabei ist seine kleines Drachenbuch gar
nicht mal so schlecht. Aber es ist eben so, wenn man einmal Präsident
der Vereinigten Staaten von Amerika geworden ist, hängt einem das
einfach ewig nach und überschattet irgendwie alles andere. Ein Los, dass
er mit seinem Schriftstellerkollegen Barack Obama teilt. Die
Veröffentlichung von Obamas Kinderbuch "Of Thee I Sing: A Letter to My
Daughters", wurde von den Kriegen in Irak und Afghanistan in den
Hintergrund gedrängt und schien außerdem- obwohl es sich um ein durchaus
patriotisches Buch handelt, und der Erlös den Kindern gefallener
Soldaten zu Gute kam- etwas unpassend. Man sah sich jedenfalls genötigt,
immer wieder zu betonen, dass Obama sein Buch schon lange vor seinem
Amtsantritt fertiggestellt und also nicht während der Arbeitszeit
geschrieben habe. Der gesuchte Autor fing dagegen erst nach seiner Präsidentschaft an zu
schreiben, und auch der Friedensnobelpreis wurde ihm, im Unterschied zu
Obama, erst lange nach seiner Amtszeit verliehen. Insgesamt also etwas
entspanntere Umstände für eine Karriere als Kinderbuchautor. Aber wie
gesagt, wenn man einmal Präsident der Vereinigten Staaten war... wie
heißt der Autor, der dann wohl doch eher wegen seiner Leistungen in Camp
David in Erinnerung bleiben wird?
Des
Rätsels Lösung:
Jimmy Carter
»Wenn das die beste aller möglichen
Welten ist," fragt sich der gesuchte Held unter dem Eindruck der
verheerenden Naturkatastrophe, "wie mögen denn erst die andern
aussehen?" Entsetzt über das Ausmaß der Zerstörung und sein eigenes
Schicksal, stellt er Leibniz' Optimismus grundsätzlich in Frage. Der
französische Philosoph Voltaire verarbeitete damit in seiner satirischen
Novelle ein durchaus reales Ereignis, das Erdbeben von Lissabon 1755.
Dem gewaltigen Beben mit seinen anschließenden Feuersbrünsten und vor
allem der folgenden Flutwelle fiel fast ein Drittel der Einwohner
Lissabons zu Opfer, die Erschütterung war in weiten Teilen Europas und
Nordafrikas zu spüren. So beschreibt Giacomo Casanova in seinen
Memoiren, wie er, eingesperrt in den venezianischen Bleikammern, den
Dogenpalast wackeln sieht, gleichzeitig kamen beim Einsturz einer
Kaserne in Luxemburg mehrere Soldaten ums Leben.
Angesichts dieses Schreckens soll Voltaire
seinen Glauben an Gott verloren haben. Und tatsächlich fiel es selbst
der katholischen Kirche schwer, eine schlüssige Erklärung dafür zu
finden, warum fast alle Kirchen Lissabons zerstört wurden, das
Rotlichtviertel hingegen verschont blieb.
Seine Betrachtungen mögen ironisch
geklungen haben, nichtsdestotrotz war Voltaires Bestürzung über die
Katastrophe echt, davon zeugt auch sein "Poème sur le désastre de
Lisbonne". Hier aber ist die Titelfigur seiner Satire gesucht. Wie
lautet ihr französischer Vorname?
Des
Rätsels Lösung:
Candide
Der Diktator ist tot, es lebe der
Diktator! Dank einer speziellen Präsidenten-Schulung steht stets eine
neue Marionette zur Verfügung, um die alte zu ersetzen, während die
eigentlichen Drahtzieher sich im Hintergrund halten. Sogar, als einer der
Präsidenten selbst gegen das System rebelliert, bleiben die totalitären
Strukturen unangetastet. Die Revolutionäre erweisen sich als ebenso
machtgierig wie die alten Funktionäre. "Es gibt chronische
Aktualitäten", wie der gesuchte Autor es im Vorwort der Originalausgabe
von 1956 ausdrückt.
Trotzdem war die Uraufführung von "Die
Schule der Diktatoren" ein Jahr später eher mäßig erfolgreich - wohl
auch, weil das Publikum sich von diesem Autor etwas weniger Pessimismus
erwartet hätte. Man liebte ihn doch gerade für seine heiteren
Geschichten. Aufgrund der mauen Resonanz ließ der Autor es dann auch bei
dem einen Theaterstück bewenden und widmete sich wieder seiner
Königsdisziplin, dem Kinderbuch. Wie heißt der zeitlos zeitkritische
Schriftsteller?
Des
Rätsels Lösung:
Erich Kästner
Der üble Aprilscherz bedeutete das
Ende für den berühmten Londoner Astrologen John Partridge. Unter dem
Pseudonym Isaac Bickerstaff hatte der gesuchte Autor im Februar 1708
vorausgesagt, John Partridge werde Ende März an einem hitzigen Fieber
sterben. Rechtzeitig zum 1.April ließ Isaac Bickerstaff dann über
Flugblätter in der ganzen Stadt verbreiten, dass seine Prophezeiung
tatsächlich eingetreten wäre, John Partridge sei tot. Bickerstaff gelang es, seine Falschmeldung so glaubwürdig zu verkünden,
dass die Londoner den natürlich noch lebenden Astrologen für einen Geist
hielten. Die Buchhändler und Verleger strichen den "Verstorbenen" aus
ihren Verzeichnissen, was für seine Kollegen wiederum Grund genug war,
der Nachricht Glauben zu schenken.
Außer sich vor Wut und Verzweiflung
versuchte John Partridge die Sache mit einer seitenlangen Gegenschrift
richtig zu stellen. Darauf konterte Bickerstaff in einem weiteren
Flugblatt, dass Partridge ganz offensichtlich gestorben sei, da kein
Lebender diesen Unsinn verfasst haben könnte. Der Astrologe wurde zum
Gespött der Stadt und der gesuchte Autor, ein studierter Theologe, hatte
erreicht was er wollte- das Ende des Astrologischen Almanachs, den er
für abergläubischen Unfug hielt.
Seinen weltbekannten Literaturklassiker
verfasste der exzentrische Satiriker erst viele Jahre später. Dass die
Reiseabenteuer heute als Kinderbuch wahrgenommen werden, liegt daran,
dass wir sie meist nur in gekürzter Form kennen. Die Beschreibungen
seiner Abenteuer auf Laputa und bei den Yahoos (um einmal die weniger
bekannten Reiseziele zu nennen) sind im Original gespickt mit
politischen Anspielungen.
Das Pseudonym Isaac Bickerstaff hatte sich
der Autor eigens für seinen Aprilscherz zugelegt - wie lautet sein
richtiger Name?
Des
Rätsels Lösung:
Jonathan Swift
Mehr als 100 Redewendungen sind
auf dem Bild "Die niederländischen Sprichwörter" von Pieter
Bruegel dem Älteren dargestellt.
Darunter sowohl noch heute
gebräuchliche ("Sich um ungelegte Eier kümmern") als auch
solche, die zwar immer noch treffend wären, aber trotzdem in
Vergessenheit gerieten ("Sie greift nach dem Hühnerei und lässt
das Gänseei fahren" = unüberlegt eine schlechte Wahl treffen).
Seine detaillierten Darstellungen
des ländlichen Lebens wie zum Beispiel auch auf dem erst vor ein
paar Monaten im Prado aufgetauchte Gerangel um den Wein zum Fest
des Heiligen Martin brachten ihm den Namen Bauerbruegel ein.
Zusammen mit seinem stilistischen
Vorbild Hieronymus Bosch gilt Bauernbruegel, völlig zurecht,
als einer der Urväter der gesuchten Bilderbuchgattung. Bruegels
Werke werden auch als "enzyklopädische Schaubilder" bezeichnet.
Für die heute bei Kindern beliebten Suchbilder hat sich dagegen
ein lautmalerischer Begriff durchgesetzt - wie werden die
meist großformatigen Bücher genannt?
Des
Rätsels Lösung:
Wimmelbücher
"Alle mir bekannten Schwäne sind weiß.
Daher sind alle Schwäne weiß." Eine Schlussfolgerung, die sich mit
der Entdeckung Australiens und der dort lebenden schwarzen Schwäne als
falsch erwies. Weshalb sie dem Wissenschaftsphilosophen Karl R. Popper
als anschauliches Beispiel für die Unzulässigkeit der Induktion diente,
einer vom Besonderen zum Allgemeinen fortschreitenden Schlussform. Popper plädierte dafür, nicht nach der Bestätigung einer Theorie durch
weitere weiße Schwäne zu suchen, sondern nach dem einen schwarzen Schwan
Ausschau zu halten, der die Falschheit der Aussage beweisen würde. Ein
Ansatz, den der Libanese Nassim N. Taleb in seinem Buch "Der schwarze
Schwan. Die Macht höchstunwahrscheinlicher Ereignisse" weiterverfolgt.
Taleb warnt davor, aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen
und die Möglichkeit glücklicher oder unglücklicher Zufälle auszublenden.
Vor allem Wirtschaftsprognosen hält er für gefährlichen Unsinn, die
Abhängigkeiten im Bankwesen beschreibt er in seinem Buch als
hochriskant. Ironischer Weise wird er deshalb zu den wenigen Experten
gezählt, die die Finanzkrise voraussahen.
Auch der hier gesuchte Autor wurde schon
als "Schwarzer Schwan" bezeichnet, in seinem Fall rührt die Assoziation
allerdings von seiner Vorliebe für Schwangeschichten. In einem seiner
berühmtesten Märchen begeht die Titelfigur den Fehler vom Allgemeinen
auf das Besondere zu schließen: "Alle mir bekannten Vögel sind Enten.
Also bin ich auch eine Ente." Einem unglücklichen Zufall ist es zu
verdanken, dass diese Annahme nicht stimmt. Dank mehrerer glücklicher
Zufälle nimmt das Märchen dann aber doch einen guten Ausgang. Wie
lautet der Name des dänischen Autors?
Des
Rätsels Lösung:
Hans Christian
Andersen
In
einem Essay zur Philosophie der Kinder- und Jugendliteratur
beschreibt Erik Moonen die gesuchte Insel als "einen
Modellstaat, in dem Mensch, Natur und Technik ein harmonisches
Ganzes bilden". Mit Technik ist in diesem Fall die örtliche
Eisenbahnlinie gemeint, und man kann davon ausgehen, dass es auf
der winzigen Insel auch in der Weihnachtszeit nicht zu
mehrstündigen Verspätungen kommt. Schlagzeilen wie "Bahn rät von
Zugreisen ab" sind dort also kaum zu erwarten, zumal es in dem
Königreich weder spitzfindige Journalisten noch alternative
Verkehrsmittel gibt. Zustände von denen die Deutsche Bahn nur
träumen kann, weshalb sie den gesuchten Ort wohl auch für einen
Werbeslogan missbrauchte. Wie lautet der Name des winzigen
Utopia, bei dem es sich eigentlich um die Bergspitze des
untergegangen Kontinents Jamballa handelt?
Des
Rätsels Lösung:
Lummerland
Was passiert, wenn Pinocchio behauptet,
dass seine Nase jetzt wächst? Wächst sie nicht, so lügt er und also müsste seine Nase wachsen, was
wiederum bedeuten würde, dass er die Wahrheit sagt. Bei diesem, vor allem im englischen Sprachraum als "Pinocchio-Paradox"
bekannten Gedankenspiel, handelt es sich um eine Variante des Paradoxon
des Epimenides (Epimenides der Kreter sagt: "Alle Kreter sind Lügner." )
Im Heimatland der Holzpuppe ist das Pinocchio-Paradox dagegen kein
stehender Begriff, vielleicht weil man dort genügend andere Logeleien
zur Auswahl hat. Aktuell philosophiert man zum Beispiel darüber, ob man
die Abgeordneten in einem korrupten Parlament als käuflich bezeichnen
kann oder was es zu bedeuten hat, wenn ein unmoralischer
Ministerpräsident sagt: "Ich habe Moral in die Politik gebracht." Da
wäre es doch praktisch, wenn man seinem Staatsoberhaupt an der
Nasenspitze ablesen könnte, ob es gerade lügt. Wie die Fee mit den
blauen Haaren jedoch zu Pinocchio sagt, gibt es zwei Sorten von Lügen: "
Die einen haben kurze Beine und die anderen eine lange Nase." Wie lautet der Künstlername des Autors von Pinocchio, der sich nach
dem Heimatdorf seiner Mutter benannte?
Des
Rätsels Lösung:
Carlo Collodi
Wer wusste, wie man sich richtig die
Zähne putzt, hatte es bei der Beantwortung des Lesekompetenzteils
der aktuellen PISA-Studie leichter. Norwegische Kinder waren deshalb aus
gleich zwei Gründen im Vorteil. Zum einen, weil es sich bei dem zu
verstehenden Text um einen Artikel aus einer Norwegischen Zeitung
handelte und die darin zitierte Zahnputzexpertin also wahrscheinlich
auch Norwegerin ist. Zum anderen, weil der Klassiker der
Zahnputzliteratur ebenfalls aus dem skandinavischen Königreich stammt.
Er erschien dort bereits 1949, die darin beschriebenen Zahntrolle sind
seitdem wohl die wichtigsten Figuren der norwegischen Zahnputzpädagogik.
Und auch in Deutschland sind sie überaus berühmt, allerdings wurden sie
hier vor einiger Zeit vom Arbeitskreis Jugendzahnpflege diskreditiert.
Zu sympathisch wären sie, das mache sie mächtig und verhindere die
notwendige Distanz zur Wahrheit ihrer Aussagen. Tatsächlich erinnert
einer der beiden Protagonisten derart an den beliebten Pumuckl, dass man
das Buch eigentlich dringend als Beweismittel ans Landgericht München
schicken sollte, wo seit Jahren ein Urheberrechtsstreit über das
Aussehen des Kobolds ausgefochten wird. In der Verfilmung des Buches hat
der Troll sogar die gleiche deutsche Synchronstimme (Hans Clarin) wie
später Pumuckl. Warnungen des Arbeitskreises Jugendzahnpflege hin oder her, die
Zahntrolle dürften auch hierzulande nach wie vor eines der am häufigsten
angewandten Argumente von Eltern sein, um ihre Kinder zum Zähneputzen zu
bewegen. Der Titel des Buches ist also nach wie vor "in aller Munde".
Wie aber heißt der dazugehörige norwegische Kinderbuchautor?
Des
Rätsels Lösung:
Thorbjörn Egner
Teflon- eigentlich
Polytetrafluorethylen- ist eine der schlüpfrigsten Substanzen der
Welt. Zu seinen herausragenden Eigenschaften gehört es, sehr
reaktionsträge zu sein- selbst aggressive Säuren perlen an Teflon
einfach ab. Der französische Chemiker Marc Grégoire benutzte Teflon für
seine Angelschnur und sparte sich damit stundenlanges Entwirren. Seine
Frau Colette hatte die noch weiterreichende Idee, damit Pfannen zu
beschichten. In den USA nutzte man das Material unter anderem für den
Bau der ersten Atombombe, außerdem avancierte Teflon dort zu einem
beliebten Spitznamen für scheinbar unangreifbare Persönlichkeiten. Einer
der ersten Namensträger war der Mafia Boss John Gotti - genannt The
Teflon Don. Gefolgt vom Teflon President Reagan, Teflon Tony Blair oder
Teflon Leader Putin.
Es stimmt übrigens nicht, dass zerkratzte
Teflonpfannen krebserregend sind, vielmehr werden eventuelle Teflonspäne
einfach ausgeschieden, da ihnen natürlich auch die Magensäure nichts
anhaben kann. Giftig kann es allerdings werden, wenn die beschichteten
Pfannen über lange Zeit sehr stark überhitzt werden; die dann
freigesetzten Gase verursachen das sogenannte Teflonfieber. Da das
Töpfchen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm bestimmt nicht
antihaft-beschichtet war, stellten giftige Dämpfe wenigstens keine
Gefahr da, obwohl es gar nicht mehr aufhörte zu kochen. Dafür drohte die
ganze Stadt in Hirsebrei zu ersticken- wäre das kleine Mädchen nicht
doch irgendwann nach Hause gekommen, um die magischen Worte zu sprechen.
Wie lauten diese?
Des
Rätsels Lösung:
"Töpfchen steh!"
(Aus dem Märchen
"Der süße Brei")
Da dem deutschen Adel zur Zeit gar
so viel Bewunderung entgegengebracht wird, sei daran erinnert: es gibt
ihn gar nicht mehr.
Der Adelsstand wurde 1919 abgeschafft, und
seitdem kann man in Deutschland zwar noch Graf oder Gräfin heißen, es
aber nicht mehr sein. Tatsächlich besitzt der aktuelle
Verteidigungsminister also gar keinen Adelstitel, sondern nur einen
recht langen Nachnamen. Freiherr von und zu Guttenberg unterscheidet sich nur insofern von Leutheusser-Schnarrenberger,
als sich die ehemalige Standesbezeichnung bei Heirat oder Vererbung dem
Geschlecht anpasst. Die Gattin darf sich also Freifrau von und zu
Guttenberg nennen, was dann doch einem letzten rechtlichen Privileg
gleichkommt, schließlich muss Lieschen Müller sich mit ihrem maskulin
deklinierten Nachnamen zufrieden geben. Aber immerhin kommt so niemand
auf die Idee, dass sie wirklich Müllerin wäre, nur weil sie einen Mann
geheiratet hat, dessen Urahnen möglicherweise irgendwann mal eine Mühle
hatten.
Soweit die graue Theorie, denn
letztendlich schinden die deklinierbaren Namensteile eben doch immer
wieder Eindruck, weshalb es sinnvoll ist, sich hin und wieder in
Erinnerung zu rufen, dass die Abschaffung von Monarchie und
Standesunterschieden eine recht erfreuliche Entwicklung darstellte und
andererseits der Erhalt von Demokratie und Gleichheit vor dem Gesetz im
großen und ganzen wünschenswert ist. Das gesuchte Kinderbuch leistet
hierzu seinen Beitrag, indem es schon im Titel klar macht, was von dem
Monarchen zu halten ist. Mit dem widerlichen König Kumi-Ori hat
Christine Nöstlinger einen Tyrannen geschaffen, auf den man wirklich
pfeifen kann. Wie lautet der genaue Titel des Buches?
Des
Rätsels Lösung:
"Wir pfeifen
auf den Gurkenkönig"
Das
Irrenschloss befand sich seinerzeit vor den Toren Frankfurts, auf
der Hammelwiese am Affenstein. Die Errichtung der modernen Klinik für
Psychiatrie war der Verdienst des engagierten Nervenarztes Dr. H.H.. Er
war ein freundlicher und beliebter Arzt, allerdings benutzte er einige
seiner jungen Patienten offensichtlich als Vorlage für sein berühmtes
Kinderbuch. Das Buch erschien erstmals 1845 und belegt, dass es sich bei
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) und Magersucht um
auch damals schon bekannte Syndrome handelt.
Während die
Geschichte des hyperaktiven Jungen jedoch vergleichsweise glimpflich
ausgeht (lediglich ein paar Teller gehen zu Bruch und der Wein ist
verschüttet), verläuft sie für den Fall von Anorexia nervosa tödlich,
und dass innerhalb von nur fünf Tagen. Auch für Paulinchen und Konrad
hat es tragische Folgen, dass sie nicht auf ihre Eltern hören. Aus
heutiger Sicht nicht unbedingt "lustige Geschichten und drollige
Bilder", wie der Untertitel des gesuchten Buches lautet. Die moralischen
Verfehlungen, die in den gereimten Episoden angeprangert werden, sind
allerdings immer noch aktuell, so geht es zum Beispiel um rassistisch
motiviertes Mobbing und Tierquälerei. Der Kinderbuch-Klassiker ist nach
der Figur der kürzesten Geschichte benannt, wie heißt diese?
Des
Rätsels Lösung:
"Struwwelpeter"
Drei Kinder
soll Scheherazade innerhalb von Tausendundeiner Nacht zur Welt
gebracht haben. Eine durchaus beeindruckende Leistung, die in der
Übersetzung des französischen Orientalisten Antoine Galland leider nicht
erwähnt wird. Galland ist daraus allerdings kein Vorwurf zu machen,
schließlich lag ihm nur ein arabisches Textfragment vor, welches mitten
in der 282. Nacht (und damit wahrscheinlich kurz vor der Geburt des
ersten Kindes) abbricht. Zum Ausgleich hat Galland Scheherazade
sozusagen eigene Kinder geschenkt, indem er ihr mehrere Geschichten in
den Mund legte, die im Original gar nicht vorkommen. Darunter das
Märchen von Ali Baba und den vierzig Räubern sowie von Sindbad dem
Seefahrer.
Und noch ein
dritter junger Mann, der uns in Europa als Inbegriff einer
orientalischen Märchenfigur erscheint, entstammt höchstwahrscheinlich
allein der Phantasie des Franzosen Galland. Wie heißt die Figur, deren
alte Öllampe von einem überaus nützlichen Wesen bewohnt wird?
Des
Rätsels Lösung:
"Abu el-Hazan"
Autorin des
gesuchten Buches war die Grundschullehrerin von Florian Illies,
Verfasser von Generation Golf. Darin beschreibt er seine Altersgruppe
als wohlstandsverwöhnt, markenfixiert und genauso desinteressiert wie
unpolitisch. Der angenehme Plauderton des Bestsellers lässt vermuten,
dass Illies sein Buch nicht verfasst hat, um daran etwas zu ändern. Der
Einfluss, den die engagierte Grundschullehrerin auf den jungen Florian
Illies ausübte, war demnach entweder sehr gering oder aber er kreierte
geradezu eine Antihaltung. Wie gänzlich
unterschiedlich Schüler und Lehrerin ihr Schreibtalent nutzen wird
deutlich, wenn man Florian Illies letztes Buch "Ortsgespräch" mit
dem gesuchten Jugendbuch vergleicht. Beiden Werken dient der
gemeinsame hessische Heimatort Schlitz als Kulisse, aber während mit
"Ortsgespräch" wohlig-nostalgische Heimatgefühle in Erinnerung an
die Kindheit in der Provinz geweckt werden sollen, wird Schlitz in
dem gesuchten Buch zum Schauplatz eines atomaren Super-GAUs. Durch
einen nahen Reaktorunfall wird das idyllische Städtchen zur verseuchten
Sperrzone, aus der es zu flüchten gilt.
Wie lautet
der Titel des 1987 erschienenen Buches, mit dem die Autorin ein Jahr
nach der Katastrophe von Tschernobyl bestimmt keine wohligen
Heimatgefühle auslösen wollte?
Des
Rätsels Lösung:
"Die Wolke" von
Gudrun Pausewang
Während die
ältere Tochter ihre Mutter als durchaus gerecht und sogar liebevoll
beschrieb, lässt die jüngere Tochter (mittlerweile auch schon fast 75
Jahre alt) kein gutes Haar an der "J.K. Rowling des 20. Jahrhunderts".
Anmaßend sei sie gewesen, arrogant, selbstbezogen und ohne eine Spur von
Mutterinstinkt. Die Hauptdarstellerin der Filmbiographie über die
englische Jugendbuchautorin ließ sich von den Erzählungen der jüngeren
Tochter inspirieren, entsprechend entzückt zeigten sich die Kritiker
über die abgründige Charakterstudie.
Weniger
tiefgründig sind die Werke der Autorin. Bei mehr als 700 erschienenen
Büchern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sowohl die
Abenteuer- als auch die Internatsgeschichten einem wiederkehrenden
Muster folgen.
Als pädagogisch
fragwürdig wird vor allem der Umgang mit Außenseitern in den
Internatsgeschichten betrachtet. Zwar ist die zunächst unliebsame neue
Schülerin am Ende des Bandes meistens in die Gruppe integriert,
allerdings basiert diese Integration nicht auf gegenseitiger Toleranz,
sondern allein auf der Anpassung der Neuen an die Normen der Gruppe
unter Aufgabe ihrer individuellen Eigenschaften. Schülerinnen, die es
bis zum Ende des Bandes schaffen, nicht dem Gruppenzwang zu erliegen,
müssen das Internat eben wieder verlassen. Trotz der grundsätzlich
ähnlichen Sichtweise kann man wahrscheinlich doch davon ausgehen, dass
Sarrazin und Seehofer ihre Thesen nicht aus der gesuchten
Jugendbuchreihe übernommen haben, schließlich handelt es sich ja um
reine Mädchengeschichten. Wie lautet der Titel der Serie?
Des
Rätsels Lösung:
Hanni und Nanni
In der germanischen Mythologie ist
Gullinborsti der Eber des Gottes Freyr. Seine goldenen Borsten
leuchteten der Gottheit den Weg durch die Nacht. In dem gesuchten Kinderbuch ist Gullinborsti kein Eber, sondern ein
wunderbares Schweinemädchen in das sich der Protagonist Hals über Kopf
verliebt. Es ist eines von vier Jugendbüchern des waschechten
Alt-Achtundsechzigers, der sich eigentlich lieber Geschichten für
Erwachsene ausdenkt. Und seine Romane werden von Erwachsenen auch gerne
gelesen. Sein vielleicht populärstes Buch widmet sich der Erfindung eine
scharfen Wurst. Hier aber suchen wir nach dem süßen Schwein, sein Name
ist gleichzeitig Titel des Kinderbuches. Wie lautet der Titel?
Des
Rätsels Lösung:
Rudi Rüssel
Die
Brigham Young University in Utah ist eine mormonische Universität, die
von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage finanziert
wird. Entsprechend streng ist der dortige "Ehrenkodex", der von den
Studenten unter anderem ein keusches und tugendhaftes Verhalten sowie
eine saubere Sprache und den Verzicht auf Alkohol, Tabak, Kaffee und
sogar Tee verlangt. Berühmteste Absolventin der Bringham Young ist die
gesuchte Jugendbuchautorin. Sie selbst gibt an, dass ihr Glaube von
großer Bedeutung für ihr Leben ist. Das von ihr gewählte Genre klingt
allerdings zunächst eher unchristlich. Aber tatsächlich halten sich die
beiden Hauptfiguren über mehrere tausend Seiten an das Keuschheitsgebot,
der männliche Protagonist gebärdet sich als vorbildlicher Brigham Young
Student. Und das, obwohl er ein Vampir ist. Wie heißt die schreibwütige
Bestsellerautorin?
Des
Rätsels Lösung:
Stephenie Meyer
1978 verbrennt der gebürtige Schlesier
Horst Eckert alles, was er besitzt und verlässt Deutschland. Seitdem
lebt der Millionär in einem alten Haus auf den Kanaren, wo man ihn
sicher auch nur unter seinem Künstlernamen kennt. Von seiner
berühmtesten Kinderbuchfigur hat er sich in den letzten Jahren immer
wieder distanziert, er halte sie für Kitsch und außerdem habe er sie
auch gar nicht selbst erfunden. Tatsächlich handelt es sich nicht mal um
eine echte Figur, sondern um ein lebloses Holzspielzeug, das von dem
eigentlichen Protagonisten an einer Schnur mit durch die
Bilderbuchgeschichten gezogen wird. Seit den 1980er Jahren wurden
zahlreiche Nachbildungen dieses als pädagogisch wertvoll geltenden
Holztieres verkauft. Sehr zum Leidwesen Edmund Stoibers, der aufgrund
einer antireligiösen Zeichnung des Kinderbuchautors forderte, dieser
"falsche Prophet" dürfe "keinen Zugang zu unseren Kinderzimmern"
erlangen. Wie lautet der Künstlername des falschen Propheten?
Des
Rätsels Lösung:
Janosch
Rothaarig, selbstbewusst und respektlos
gegenüber den Erwachsenen. Genauso wie Pippi Langstrumpf spricht auch
die kleine My im Original schwedisch. Die Erschafferin der kleinen My
stammte allerdings aus Helsinki und gilt daher als die "bedeutendste
schwedischsprachige Kinderbuchautorin Finnlands". Nun dürfte die Anzahl
finnischer Schriftstellerinnen, welche schwedische Kinderbücher
schreiben, überschaubar sein, weshalb diese Auszeichnung der tatsächlich
sehr großen Bedeutung der Autorin für die schwedische Kinderliteratur
kaum gerecht wird. Während man sie in Skandinavien in einem Atemzug mit
Astrid Lindgren nennt, ist ihr Name in Deutschland allerdings nicht
annähernd so bekannt. Die Geschichten von den nilpferdartigen Trollen
waren aber auch hierzulande erfolgreich genug, um bei der Augsburger
Puppenkiste zu landen. Wie lautet der Name der gesuchten
finnlandschwedische Schriftstellerin?
Des
Rätsels Lösung:
Tove Jansson
Der erste Schuss prallte am
steinernen Türpfosten ab, der zweite traf Jules Verne ins Bein und ließ
ihn für den Rest seines Lebens humpeln. Ob Gaston Verne ein
nachvollziehbares Motiv hatte, seinen Onkel umzubringen oder ob er
tatsächlich gänzlich verwirrt war, ist nicht restlos geklärt. Jedenfalls
konnte Jules Verne von Glück reden, dass sein Neffe so ein lausiger
Schütze war. Sonst hätte er das hier gesuchte Buch gar nicht mehr
schreiben können. Es erschien 1888, zwei Jahre nach dem Attentat, in der
Reihe "Voyage Extraordinaires". Die beiden berühmtesten Werke dieses
Zyklus - 20.000 Meilen unter dem Meer und Reise um die Erde in 80 Tagen
- hatte Jules Verne schon sehr viel früher verfasst, so wie eigentlich
alle seine bekannten Bücher bereits vor 1880 entstanden. Das gesuchte
Buch bildet eine Ausnahme, im Gegensatz zu den anderen Spätwerken wird
es auch heute noch von mehreren deutschen Verlagen herausgebracht. Bei
der Geschichte handelt es sich um eine klassische Robinsonade, in der
ein gutes Dutzend Internatsschüler auf einer einsamen Insel strandet um
dort die längsten Ferien seines Lebens zu verbringen. Wie lange
dauern diese nämlich?
Des
Rätsels Lösung:
Zwei Jahre
Die japanische
Zeichentrickfigur ist allgemein bekannt, wie der Autor der
literarischen Vorlage heißt, ist dagegen nahezu in Vergessenheit
geraten. Dabei gehörte er in den 1920er Jahren zu den meistgelesenen
Autoren Deutschlands. Ein wiederkehrendes Thema seiner Romane ist die
Suche nach Befreiung aus einem spießbürgerlichen Leben. Und so beginnt
auch die Geschichte der später so populären Zeichentrickfigur damit,
dass sie sich nicht den Regeln ihres strengen Staates unterwerfen will
und flieht. Mitte der 1920er Jahre wurde das Buch zum ersten Mal
verfilmt, damals mit echten Insekten. Die Zeichentrickserie bietet
ebenfalls ein paar naturkundliche Einblicke in die Welt der Insekten,
auch wenn sie sich natürlich recht weit von der Romanvorlage entfernt-
der faule Willi zum Beispiel kommt im Buch gar nicht vor.
Der Nr.1 - Hit von Karel Gott hat
dazu beigetragen, dass wir den Namen seiner berühmtesten Figur wohl nie
vergessen werden, aber wie heißt der einst so beliebte Schriftsteller
selbst?
Des
Rätsels Lösung:
Waldemar Bonsels
Es handelt sich um eines der
teuersten Hefte überhaupt. Wenn man sie regulär im Laden kaufte, kostete
eine vollständige Ausgabe 2008 im Durchschnitt 440€, das aktuelle Heft
dürfte sogar noch teurer ausfallen. Mit viel Glück und sozialer
Kompetenz zahlt man zwar nur noch ein Sechstel dieses Preises, aber das
ist ja immer noch jede Menge Taschengeld. Eine geniale Idee, die die
italienischen Brüder 1961 hatten, denn die Heftchen sind trotz ihres
letztendlich völlig überhöhten Preises, nach wie vor höchst beliebt. Und
ja- natürlich reden wir hier auch von echten Sammlerobjekten.
Aus dem einstigen
Familienunternehmen ist mittlerweile ein weltweiter Vertrieb geworden,
in Deutschland ist die GmbH einer der größten Verleger im Kinder- und
Jugendsegment.
Wie lautet der Nachname der vier
Brüder, die das Unternehmen gründeten und unter dem wir die, in diesem
Sommer wieder heißbegehrten, Alben auch heute noch kennen?
Des
Rätsels Lösung:
Panini
Ohne sie wäre das gesuchte
Kinderbuch nie entstanden. Consuelo Suncin Sandoval de Gómez,
heißgeliebte Ehefrau und Muse des französischen Autors, der sie in
seinem berühmtesten Buch als "Rose" verewigte. Eine Rolle die darauf
hindeutet, dass seine Geliebte durchaus auch kompliziert sein konnte
(»Am Abend werden Sie mich unter einen Glassturz stellen. Es ist sehr
kalt bei Ihnen. Das ist schlecht eingerichtet. Da, wo ich herkomme...«).
Kein Zweifel besteht jedoch daran,
dass Consuelo ihren Mann ebenso verehrte, wie er sie. Belegt durch
zahlreiche Liebesbriefe, die sie ihm schrieb, während er Ende des
Zweiten Weltkrieges als Pilot in Algerien stationiert war. Auch nach
seinem mysteriösen Verschwinden hörte sie nicht auf, ihm wöchentlich zu
schreiben, ahnend, dass ihr Mann die Briefe niemals würde lesen können.
1944 war der Autor von einem Aufklärungsflug nicht mehr zurückgekehrt,
seine Maschine war spurlos verschwunden. Erst viele Jahre nach Consuelos
Tod fand man ein Silberarmband im Meer, in das ihr und sein Name
graviert waren.
Auch in dem gesuchten Buch - es
ist das letzte Werk des Autors vor seinem Flugzeugabsturz - ist der
Erzähler ein Bruchpilot. Hauptfigur ist allerdings der Junge von dem
winzigen Planeten. Wie wird er genannt?
Des
Rätsels Lösung:
Der kleine Prinz
Das erste Kinderbuch der
englischsprachigen Autorin erschien zeitgleich in 100 Ländern, in
Deutschland wurde bereits die dritte Auflage gedruckt, bevor das Buch
überhaupt in den Läden zu kaufen war. Es herrschte höchste
Geheimhaltungsstufe, was den Inhalt des Kinderbuchs betraf, alle
Mitarbeiter waren bis zum Erscheinungstag zu absolutem Stillschweigen
verpflichtet. Trotz all dieser Aufregung und auch in völliger Unkenntnis
der Geschichte wurde von den Feuilletons ein eher belangloses Werk
erwartet. Als das Buch endlich zu kaufen war, sahen sich die meisten
Kritiker dann auch in ihren Vorurteilen bestätigt: ein recht banaler
Plot, mit moralischem Zeigefinger und Fabelwesen. Verglichen mit dem
kurz zuvor erschienen fünften Harry-Potter-Band außerdem ein ziemlich
dünnes Werk. Mittlerweile hat die Autorin schon einige weitere
Kinderbücher veröffentlicht, allesamt erfolgreich, und das obwohl- da
hatte das Feuilleton schon Recht- Schreiben wirklich nicht ihr größtes
Talent ist. Man darf also annehmen, dass ihre Bücher hauptsächlich
gekauft werden, weil sie so schön singen kann, immerhin handelt es sich
um die Queen of Pop. Wie lautet der Titel ihres ersten Kinderbuches?
Des
Rätsels Lösung:
Die englischen
Rosen (von Madonna)
"Das Schlimmste, was
ich seit Mein Kampf gelesen habe", äußerte sich die norwegische
Schriftstellerin Mona Levin über einen Essay ihres Landsmanns zum
Libanonkrieg. Bei einem späteren Treffen konnte der Landsmann Levin
immerhin davon überzeugen, kein Antisemit zu sein. Seine etwas
missverständlichen Ausführungen zum Existenzrecht Israels führten
dennoch dazu, dass ihm sein dortiger Verleger, Racheli Edelmann, den
Vertrag kündigte und sogar rechtliche Schritte gegen den Autor erwog.
In diesem Zusammenhang
ist es doch erstaunlich, dass Henning Mankell, der das Existenzrecht
Israels ganz unmissverständlich in Frage stellt und außerdem gerade erst
aus israelischer Militärhaft entlassen wurde (er befand sich an Bord
eines der Hilfsgüterschiffe für den Gazastreifen), bisher offensichtlich
keine Probleme mit seinem israelischen Verlag hat. Im Gegenteil, Mankell
selbst denkt gerade öffentlich darüber nach, weitere Übersetzungen
seiner Bücher ins Hebräische zu unterbinden.
Was lässt sich daraus
über den hier gesuchten Autor schließen? Dass er den konservativeren
Verleger hatte? Oder, dass sich seine Bücher in Israel weniger gut
verkaufen als Mankells? Vermutlich trifft beides zu, aber es muss gesagt
werden, dass Racheli Edelmann schon einen echten Bestseller aus dem
Programm geworfen hat. Ein Philosophiebuch für Kinder- gelesen vor allem
von Erwachsenen. Wie heißt der Autor des philosophischen Briefwechsels?
Des
Rätsels Lösung:
Jostein Gaarder
Erich Kästner und seine Freundin Luiselotte Enderle konnten sich zu
Beginn das Jahres 1945 aus dem umkämpften Berlin retten, indem sie
vorgaben, als Dramaturgin und Drehbuchautor an einer Filmproduktion in
Österreich mitzuwirken. Die Zweifel des Propagandaministeriums an dem
Projekt wurden mit dem Hinweis, es handle sich um ein Werk zu Feier des
bevorstehenden Endsiegs, ausgeräumt.
Ein ganzes Filmteam, insgesamt fast 100 Leute, konnte so von Berlin ins
Zillertal fliehen, allerdings ohne Zelluloid. Um bei der örtlichen
Bevölkerung kein Mistrauen zu erregen, wurde dennoch gedreht, mit leeren
Filmkassetten und nach einem nicht existierenden Drehbuch. Erich Kästner
hatte zwar während des Krieges an einem Drehbuch geschrieben - der
Entwurf trug den Titel "Das große Geheimnis" - aber dessen Inhalt hatte
natürlich ganz und gar nichts mit dem "Endsieg", bevorstehend oder auch
nicht, zu tun.
Nach Kriegsende arbeitete Kästner den Entwurf zu dem hier gesuchten
Kinderbuch aus. Namenspatin für die Mutter der beiden Protagonistinnen
war Luiselotte Enderle. Und da die Mutter ihren Vornamen gerecht unter
den Zwillingen aufteilte, eben auch Patin der beiden Hauptfiguren. Wie
lautet der Titel des Buches?
Des
Rätsels Lösung:
Das doppelte
Lottchen
Autor gesucht!
Mein Lebenslauf
Mein Lebenslauf ist bald erzählt, In stiller Ewigkeit verloren
Schlief ich, und nichts hat mir gefehlt, Bis daß ich sichtbar ward geboren.
Was aber nun? - Auf schwachen Krücken, Ein leichtes Bündel auf dem Rücken,
Bin ich getrost dahingeholpert, Bin über manchen Stein gestolpert,
Mitunter grad, mitunter krumm, Und schließlich mußt' ich mich verschnaufen.
Bedenklich rieb ich meine Glatze Und sah mich in der Gegend um.
0 weh! Ich war im Kreis gelaufen, Stand wiederum am alten Platze,
Und vor mir dehnt sich lang und breit, Wie ehedem, die Ewigkeit.
Welcher Dichter hat
hier seine Biographie gereimt?
Na gut, weil der
Lebenslauf vielleicht zu grundsätzlich ist, hier noch ein kleiner
Zusatzvers, der sich ganz speziell auf das Leben seiner beiden
bekanntesten Figuren bezieht.
Aber wehe, wehe,
wehe,
Wenn ich auf das Ende sehe!!
Jetzt aber:
Wie heißt der
Pionier des heutigen Comics?
Des
Rätsels Lösung:
Wilhelm Busch
Es gibt ein Lied der Hamburger Band Tocotronic, in dem
Sänger Dirk von Lowtzow dem gesuchten Autor vorwirft, sein Leben
zerstört zu haben. Eine etwas verblüffende Anschuldigung, schließlich
wird hier nicht gerade nach Ron Hubbard gefragt. Der Autor stand zwar
der anthroposophischen Christengemeinschaft nahe, aber das dürfte wohl
kaum das Problem gewesen sein.
In einem Radiointerview liefert die Band folgende
Erklärung:
"Zerstört in dem Sinne, dass das, in der Zeit als wir
aufgewachsen sind, so das Paradebeispiel für gute Jugendliteratur war,
die pädagogisch einen Wert hat, und die einen zu mehr Phantasie oder zu
irgendwas erzieht, und irgendwie hat man da als Kind schon gemerkt, dass
das, ich sag´s jetzt mal auf weilheimerisch, Bullshit ist, was da
drinsteht, und deshalb. Weil man einfach zu der Generation gehört, die
mit diesem Kram vollgestopft worden ist."
Nun ja, die Phantasie spielt in seinem erfolgreichsten Buch
natürlich ein wichtige Rolle, schließlich ist ohne sie das Reich der
Kindlichen Kaiserin dem Nichts ausgeliefert. Allerdings war der Autor
Zeit seines Lebens der Kritik ausgesetzt, seine Romane seien zu
eskapistisch, eine Aufforderung zur Weltflucht. Im Deutschland des
Kalten Krieges verlangte man nach mehr politischem Engagement und
Realismus. Wie heißt der Autor, der von dem ständigen Eskapismus-Vorwurf
schließlich so genervt war, dass er tatsächlich floh, und zwar nach
Italien, um dort in Ruhe phantastische Märchen schreiben zu können?
Des
Rätsels Lösung:
Michael Ende
"Aus der Ferne machte jedoch auch schon
der Name Klopstock auf uns eine große Wirkung. Im Anfang wunderte man
sich, wie ein so vortrefflicher Mann so wunderlich heißen könne; doch
gewöhnte man sich bald daran und dachte nicht mehr an die Bedeutung
dieser Silben. In meines Vaters Bibliothek hatte ich bisher nur die
früheren, besonders die zu seiner Zeit nach und nach heraufgekommenen
und gerühmten Dichter gefunden. Alle diese hatten gereimt, und mein
Vater hielt den Reim für poetische Werke unerläßlich. Canitz, Hagedorn,
Drollinger, Gellert, Creuz, Haller standen in schönen Franzbänden in
einer Reihe. An diese schlossen sich Neukirchs "Telemach", Koppens
"Befreites Jerusalem" und andre Übersetzungen. Ich hatte diese
sämtlichen Bände von Kindheit auf fleißig durchgelesen und teilweise
memoriert, weshalb ich denn zur Unterhaltung der Gesellschaft öfters
aufgerufen wurde."
Johann Wolfgang Goethe: Dichtung
und Wahrheit I (S. 91)
Der Autor des gesuchten Kinderbuchs war ein enger
Freund von Arthur Schnitzler, 1927 übernahm er von ihm die
Präsidentschaft des österreichischen PEN-Clubs. Den politischen
Journalisten, Feuilletonisten, Klatsch-, Operetten- und
Drehbuchschreiber als vielseitig zu beschreiben, wäre noch untertrieben.
Da er außerdem mit Vorliebe unter Pseudonymen schrieb, sind vielleicht
nicht einmal alle seine Facetten bekannt.
Zwei der ihm zugeschriebenen Werke wurden verfilmt und gelangten so zu
größter Berühmtheit. Das eine als Porno (von der Kritik hochgelobt!) das
andere als Zeichentrick-Tiergeschichte (drei Oscars!). Gesucht ist hier
selbstverständlich die Tiergeschichte aus dem Walde. Die Idee dazu kam
ihm angeblich bei einem Jagdausflug. Das er nun auch noch gerne zur Jagd
ging ist auch so eine Sache, beinahe zynisch. Denn wessen Mutter wurde
von grausamen Jägern erschossen? Der Name des weltberühmten Waldtieres
ist gleichzeitig der Titel des gesuchten Buches
Des
Rätsels Lösung:
Bambi. Eine Lebensgeschichte aus
dem Walde. (von Felix Salten, dem auch "Josefine Mutzenbacher, die
Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt"
zugeschrieben wird.)
"...hatte die Verantwortung, Lob und
Tadel, für alles, was er und die Spätgeborenen der Familie begehen. Das
gute Beispiel. Pflicht, Pflicht, und wieder Pflicht. Das Wort wird ihm
früh verdächtig, früh verhaßt. Wogegen die aus dem Katechismus
stammenden Worte "Augenlust, Fleischeslust und Ho0fahrt des Lebens" ihm
recht liebenswert erscheinen. Außer Vaterunser und Katechismus: Max und
Moritz, Struwwelpeter."
Max Ernst: Biographische Notizen
(S. 19)
Der gesuchte Zeichner und Autor lebt. Dank einer Reihe von Herzinfarkten
war er allerdings schon dreimal klinisch tot ("Sterben ist fantastisch-
ich kann es nur empfehlen"). Einen Blitzschlag hat er ebenfalls
überlebt. Mittlerweile ist er 78 Jahre alt und kämpft gegen eine
Krebserkrankung, natürlich nimmt er den "Tumor mit Humor".
Seine Kinderbücher wurden von der Kritik nicht immer so schmeichelhaft
behandelt, wie es heute der Fall ist. Vor allem in den USA, wo er lange
lebte, war man entsetzt über rauchende Katzenkinder, eine Schnapsflasche
auf dem Frühstückstisch, blutige Messer und eine gebärende Maria. Ja,
vielleicht eignen sich nicht alle seine Bücher als Mitbringsel für die
biedere Verwandtschaft, aber dafür hat er auch ein Liederbuch gestaltet,
das sicher sehr oft verschenkt wird.
Wie heißt der Zeichner, der sich um das deutsche Volkslied verdient
gemacht hat, indem er es mit kitschlosen Aquarellen elsässischer
Landschaften von nationalsozialistischem Muff befreite?
Des
Rätsels Lösung:
Tomi
Ungerer
"Diese Ruhestunde war uns eine Qual,
und mein Vater verzuckerte als großer Pädagoge die bittere Pille und gab
uns Fenimore Cooper und Gustave Aymard zu lesen.
Der kleine Paul hörte mit großen
Augen und offenem Mund zu, wenn ich ihm "Den letzten Mohikaner" vorlas.
Es war eine Offenbarung für uns, und erst recht der "Pfadfinder". Wir
verwandelten uns in Indianer, Söhne der Wildnis, Bisonjäger, Erleger von
Grizzlybären, Würger von Riesenschlangen, und Skalpierer von
Bleichgesichtern."
Marcel Pagnol: Eine Kindheit
in der Provence (S. 68)
Mitte des 19. Jahrhunderts erfreuten sich Fortsetzungsgeschichten großer
Beliebtheit. Ein Grund war sicherlich, dass ein gebundenes Buch für
große Teile der Bevölkerung einfach zu teuer war und man die Geschichten
deshalb gerne in Raten abbezahlte. Der gesuchte Roman wurde erstmals
1837 in einer Londoner Literaturzeitschrift veröffentlicht. Jeden Monat
gab es nur etwa zehn neue Seiten zu lesen, mehr als zwei Jahre mussten
sich die Leser gedulden, um zu erfahren, ob es der Hauptfigur gelingen
würde sich aus den Fängen der Diebesbande zu lösen und an ihr
rechtmäßiges Erbe zu gelangen. Dazwischen hatte man genug Zeit, um auch
über die, oft ironischen aber nichtsdestotrotz sehr eindrücklichen,
Schilderungen der sozialen Missstände im viktorianischen England zu
diskutieren.
Heute ist es ein leichtes, innerhalb von 90 Minuten zu herauszufinden,
wie das Schicksal des Findelkindes endet. Der Roman wurde mehr als zwei
Duzend Mal verfilmt, darunter natürlich eine Walt Disney-Produktion,
aber auch eine Adaption von Roman Polanski. Wie lautet der Name der
Hauptfigur, die zugleich den Titel bildet? Und damit es zu keiner
Verwechslung kommt: mit Claudia Schiffers Ex hat die gesuchte Person nun
wirklich gar nichts gemeinsam.
Des
Rätsels Lösung:
Oliver
Twist
"In meiner frühen
Jugend kannte ich ganz selbstverständlich, mühelos die genaue
Chronologie der Werke meiner Lieblingsautoren. Unvorstellbar der
Gedanke, Apollinaire habe Alcools nach Calligrammes geschrieben, denn
wäre es so gewesen, wäre er ein anderer Dichter, hätte sein Werk einen
anderen Sinn! Ich liebe jedes Gemälde von Picasso um seiner selbst
willen, aber auch Picassos Gesamtwerk als einen langen Weg, dessen
aufeinanderfolgende Perioden ich auswendig kenne. Die berühmten
metaphysischen Fragen: woher kommen wir? wohin gehen wir? haben in der
Kunst einen konkreten, klaren Sinn und bleiben keineswegs
unbeantwortet."
Milan Kundera:
Der Vorhang (S. 12)
Die deutsche Übersetzerin des gesuchten Kinderbuches hat ganze Arbeit
geleistet. Stellenweise übertreffen die gereimten Dialoge sogar die
Komik des englischen Originals. Dabei hat die Autorin selbst in ihrem
Leben schon so viele Bücher und Kinderlieder gereimt, dass sie sagt, es
falle ihr mittlerweile leichter in Versform zu schreiben, als sich
ungereimte Texte auszudenken. Zumal ihr der Zwang zum Reimen
offensichtlich auch als Inspiration dient. Denn eigentlich sollte es in
der gesuchten Geschichte um einen Tiger gehen, aber auf "tiger" lässt
sich im Englischen nur schlecht reimen. Also erfand sie kurzerhand ein
Tier, mit dem es sich besser dichten ließ: "Mit knotigen Knien, einer
grässlichen Tatze und vorn im Gesicht einer giftigen Warze"
Wer ist dieses Wesen mit schrecklichen Klauen und schrecklichen Zähnen,
um Tiere zu kauen?
Des
Rätsels Lösung:
Grüffelo
"Es stellte sich
die Frage des Schulunterrichts. Nach längeren Erörterungen kamen
Joachim, Barth und meine Mutter zu dem Ergebnis, es sei besser mich
privat unterrichten zu lassen, als auf ein Realgymnasium zu schicken.
Den richtigen Mann zu finden, war aber nicht leicht, denn ich musste
jedes Jahr eine Prüfung am Gymnasium bestehen und den gesamten dort
verlangten Wissensstoff bewältigen. Man verfiel schließlich auf Dr.
Theodor Altmann… Ich muss an dieser Stelle meinem Herzen Luft machen und
diesem wunderbaren Menschen danken…von da ab wurde mir –Ihnen verdanke
ich es! – das Lernen fürs ganze Leben eine Lust. Sie führten mich in die
Gedanken der Philosophen ein, Platon, Sokrates, Aristoteles, später Kant
und Schopenhauer… Die Bücher, die Sie mir zu lesen gaben, wurden zu
dauernden Freunden, Ihnen verdanke ich die Bekanntschaft mit Goethe,
Heine, Kleist, Balzac, Maupassant, Dostojewski, Gogol, Tolstoi, die mich
im Alter von elf Jahren tief bewegten."
Arthur Rubinstein:
Erinnerungen. Die frühen Jahre (S. 40/41)
Reverend Dodgson war streng religiös und er war Mathematiker. 26 Jahre
unterrichtete er Mathematik am Christ Church College in Oxford. Er war
kein guter Lehrer, aber seine wissenschaftlichen Beiträge zur Logik
finden noch immer Beachtung. Und ausgerechnet dieser Mann gehört zu den
wichtigsten Vertretern der Nonsensliteratur. In seinem berühmtesten Buch
findet sich folgende, zutiefst logische, Nonsense-Unterhaltung: "Nimm
dir mehr Tee", sagte der Märzhase sachlich zu Alice. "Ich hab' noch gar
keinen gehabt", widersprach Alice beleidigt. "Deshalb kann ich mir nicht
'mehr' nehmen."
"Du meinst wohl, daß du dir nicht 'weniger' nehmen könntest",
berichtigte der Hutmacher. "Es ist kinderleicht, 'mehr' als 'nichts' zu
nehmen."
Wie lautet der Künstlername Dodgsons unter dem er auch das hier zitierte
Kinderbuch verfasste?
Des
Rätsels Lösung:
Lewis Carroll
"Als ich in fernen
Jugendtagen
im Garten des
Lyzeum saß
und Apuleius mit
Behagen,
doch Cicero nur
ungern las,
da war's, daß unter
alten Bäume,
am stillen Teich,
wo Schwäne träumen,
im Frühling, auf
verschwiegnem Pfad
die Muse plötzlich
zu mir trat."
Alexander Puschkin
in "Eugen Onegin" (zitiert nach Reinhard Lauer: Aleksandr Puskin. Eine
Biographie, S. 57)
Ein Abenteuerroman mit allem was dazugehört: Einem einbeinigen Schurken,
meuternden Piraten, einem mutigen Jungen als Hauptfigur. "A Story for
Boys", wie der Autor die Geschichte ursprünglich im Untertitel nennen
wollte.
Er widmete sie seinem Stiefsohn Lloyd, der ihn überhaupt erst auf die
Idee brachte. Zusammen hatten sie eine fiktive Landkarte gemalt. "Die
Gestalt dieser Insel befruchtete meine Phantasie außerordentlich. Da
waren Hafenplätze, die mich entzückten wie Sonette, und im Bewußstsein
einer Schicksalsbestimmung nannte ich mein Erzeugnis ..." Wie nannte der
schottische Schriftsteller, der später auf Samoa lebte und dort auch
begraben liegt das Bild, das seinem bekanntesten Jugendroman den Namen
gab?
Des
Rätsels Lösung:
Die Schatzinsel
"Auf dem Heimweg
schob ich das Fahrrad den letzten steilen Hang hoch, den Kopf voll mit
Helden aus griechischen Tragödien, mit lateinischen Versen,
philosophischen Theorien, physikalischen Gesetzen und chemischen
Formeln. Ich ging in mein Zimmer hinauf und lernte viele Stunden lang
hinter den Fenstern, die auf Rom hinabblickten. Die Stadt zu meinen
Füßen hatte eine neue Dimension gewonnen. Ich sah nicht mehr nur die von
der untergehenden Sonne vergoldeten Fenster, die flammenden Kuppeln und
die Arkaden des Palazzo Farnese, sondern ich sah auch eine Stadt voller
Häuser, Wohnungen und Straßen, in denen Menschen lebten, die arbeiteten
und die ihren Verstand dazu verwendeten, anderen ihre Gedanken
mitzuteilen. Ich entdecke zu meiner großen Überraschung, daß mir jetzt
alle die Bücher und Fächer gefielen, die ich während meiner Schulzeit
verabscheut hatte."
Susanna Agnelli
"Wir trugen immer Matrosenkleider", S. 244
Mittlerweile wirken
die Backfischgeschichten doch ziemlich angestaubt. Fleiß, Ordnung,
Vaterlandsliebe- auf die deutschen Tugenden wird Wert gelegt.
Der vierte Band der
gesuchten Reihe wurde nach 1945 aus dem Programm genommen, da er wegen
Kriegsverherrlichung auf der Zensurliste der alliierten Kontrollbehörden
stand.
Und das obwohl die
Bücher schon während des Dritten Reiches nicht mehr verlegt worden
waren. Die Autorin wurde 1943 in Auschwitz ermordet, sie war Jüdin.
Dabei kann man die
Geschichten um die kleine Annemarie nun wirklich nicht als politische
Propagandaschriften bezeichnen, in welche Richtung auch immer.
Es geht um Puppen, Schulfreundschaften, erste Liebe. Keine hohe
Literatur, aber durchaus mit Humor gespickt. Wie lautet Annemaries
Spitzname, der auch der Mädchenbuchreihe ihren Namen gibt?
Des
Rätsels Lösung:
Nesthäkchen
"Ich erinnere mich,
wie ich mich als Kind bei der Geschichte in der Bibel fürchtete, in der
Kinder von Bären gefressen werden, doch tritt niemand für die Zensur der
Bibel ein. Viele Kinder lesen die Bibel auf der Suche nach obszönen
Stellen. Als kleiner Junge kannte ich sie alle, genau nach Kapitel und
Vers. Meine Angst vor den Bären kann eine Folge meiner Gewissensbisse
sein, die ich mir im Zusammenhang mit der Lektüre anderer Bibelstellen
machte."
A.S. Neill "Theorie
und Praxis der antiautoritären Erziehung", S. 245
Das erste Kinderbuch der
englischsprachigen Autorin erschien zeitgleich in 100 Ländern, in
Deutschland wurde bereits die dritte Auflage gedruckt, bevor das Buch
überhaupt in den Läden zu kaufen war. Es herrschte höchste
Geheimhaltungsstufe, was den Inhalt des Kinderbuchs betraf, alle
Mitarbeiter waren bis zum Erscheinungstag zu absolutem Stillschweigen
verpflichtet. Trotz all dieser Aufregung und auch in völliger Unkenntnis
der Geschichte wurde von den Feuilletons ein eher belangloses Werk
erwartet. Als das Buch endlich zu kaufen war, sahen sich die meisten
Kritiker dann auch in ihren Vorurteilen bestätigt: ein recht banaler
Plot, mit moralischem Zeigefinger und Fabelwesen. Verglichen mit dem
kurz zuvor erschienen fünften Harry-Potter-Band außerdem ein ziemlich
dünnes Werk. Mittlerweile hat die Autorin schon einige weitere
Kinderbücher veröffentlicht, allesamt erfolgreich, und das obwohl- da
hatte das Feuilleton schon Recht- Schreiben wirklich nicht ihr größtes
Talent ist. Man darf also annehmen, dass ihre Bücher hauptsächlich
gekauft werden, weil sie so schön singen kann, immerhin handelt es sich
um die Queen of Pop. Wie lautet der Titel ihres ersten Kinderbuches?
Des
Rätsels Lösung:
Die englischen
Rosen (von Madonna)
„Jeden Morgen beim
Aufwachen lag die ganze Penne mit Kameraden, Lehrern, Schularbeiten wie
ein Alpdruck vor mir. Wenn ich mich irgend vor ihr drücken konnte, tat
ich es. Da ich sehr kränklich war und meine Eltern in steter Angst um
meine Gesundheit lebten, war es nicht sehr schwer für mich, oft zu Haus
bleiben zu dürfen. Sah ich gar zu wohl aus, und schien der Tag mir ganz
unüberwindlich, so schlich ich mich heimlich in die Speisekammer und
nahm ein paar kräftige Schlucke aus der Essigflasche. Dann wurde ich so
geisterbleich, dass meine Mutter mich ganz von selbst ins Bett schickte.
Da lag ich dann
Stunden und Tage und las und las. Ich wurde es nicht müde, meinen
Marryat und meinen Gerstäcker und den heimlich geliehenen Karl May zu
lesen. Je untragbarer mir mein Alltagsleben schien, um so dringlicher
suchte ich Zuflucht bei den Helden meiner Abenteuerbücher.“
Hans Fallada
„Damals bei uns daheim“, S. 47/48
Ohne sie wäre das gesuchte
Kinderbuch nie entstanden. Consuelo Suncin Sandoval de Gómez,
heißgeliebte Ehefrau und Muse des französischen Autors, der sie in
seinem berühmtesten Buch als "Rose" verewigte. Eine Rolle die darauf
hindeutet, dass seine Geliebte durchaus auch kompliziert sein konnte
(»Am Abend werden Sie mich unter einen Glassturz stellen. Es ist sehr
kalt bei Ihnen. Das ist schlecht eingerichtet. Da, wo ich herkomme...«).
Kein Zweifel besteht jedoch daran,
dass Consuelo ihren Mann ebenso verehrte, wie er sie. Belegt durch
zahlreiche Liebesbriefe, die sie ihm schrieb, während er Ende des
Zweiten Weltkrieges als Pilot in Algerien stationiert war. Auch nach
seinem mysteriösen Verschwinden hörte sie nicht auf, ihm wöchentlich zu
schreiben, ahnend, dass ihr Mann die Briefe niemals würde lesen können.
1944 war der Autor von einem Aufklärungsflug nicht mehr zurückgekehrt,
seine Maschine war spurlos verschwunden. Erst viele Jahre nach Consuelos
Tod fand man ein Silberarmband im Meer, in das ihr und sein Name
graviert waren.
Auch in dem gesuchten Buch - es
ist das letzte Werk des Autors vor seinem Flugzeugabsturz - ist der
Erzähler ein Bruchpilot. Hauptfigur ist allerdings der Junge von dem
winzigen Planeten. Wie wird er genannt?
Des
Rätsels Lösung:
Der kleine Prinz
„Onkel Sidneys
Auftritt eröffnete mir die große Welt. In New York nahm er mich zum
ersten Mal in die Oper mit, lud mich in eine Show ein; von ihm bekam ich
das erste Buch über griechische Mythologie. Er lehrte mich Schachspielen
und schenkte mir, als ich ihn eines Abends schlug, als Siegespreis die
gesammelten Werke von James Fenimore Cooper.“
Es handelt sich um eines der
teuersten Hefte überhaupt. Wenn man sie regulär im Laden kaufte, kostete
eine vollständige Ausgabe 2008 im Durchschnitt 440€, das aktuelle Heft
dürfte sogar noch teurer ausfallen. Mit viel Glück und sozialer
Kompetenz zahlt man zwar nur noch ein Sechstel dieses Preises, aber das
ist ja immer noch jede Menge Taschengeld. Eine geniale Idee, die die
italienischen Brüder 1961 hatten, denn die Heftchen sind trotz ihres
letztendlich völlig überhöhten Preises, nach wie vor höchst beliebt. Und
ja- natürlich reden wir hier auch von echten Sammlerobjekten.
Aus dem einstigen
Familienunternehmen ist mittlerweile ein weltweiter Vertrieb geworden,
in Deutschland ist die GmbH einer der größten Verleger im Kinder- und
Jugendsegment.
Wie lautet der Nachname der vier
Brüder, die das Unternehmen gründeten und unter dem wir die, in diesem
Sommer wieder heißbegehrten, Alben auch heute noch kennen?
Des
Rätsels Lösung:
Panini
„In unserem Hause
hat sich keiner besonders für Poesie interessiert; wir besaßen wohl eine
ziemlich große Bibliothek, doch enthielt sie vorzugsweise Bücher
ausländischer Autoren; es gab da weder Puschkin noch Lermontow, noch
Nekrassow. Ich konnte den Tag kaum erwarten, als man mir zum ersten Male
das Lesebuch von Filinow gab, das auf Veranlassung unseres Lehrers
gekauft wurde. Die Lektüre wurde eine Offenbarung für mich. Einige Tage
ging ich wie eine Verrückte umher und rezitierte mit flüsternder Stimme
Strophen aus Lermontows „Mzrir“ oder aus Puschkins „Der Gefangene im
Kaukasus“, bis die Gouvernante drohte, mir das heißgeliebte Buch
wegzunehmen. Der Rhythmus von Gedichten übte eine solch zauberhafte
Wirkung auf mich aus, dass ich schon vom fünften Lebensjahr an selbst
Verse zu machen anfing.“
Sofja Kowalewski
„Jugenderinnerungen“, S. 51
Der erste Schuss prallte
am
steinernen Türpfosten ab, der zweite traf Jules Verne ins Bein und ließ
ihn für den Rest seines Lebens humpeln. Ob Gaston Verne ein
nachvollziehbares Motiv hatte, seinen Onkel umzubringen oder ob er
tatsächlich gänzlich verwirrt war, ist nicht restlos geklärt. Jedenfalls
konnte Jules Verne von Glück reden, dass sein Neffe so ein lausiger
Schütze war. Sonst hätte er das hier gesuchte Buch gar nicht mehr
schreiben können. Es erschien 1888, zwei Jahre nach dem Attentat, in der
Reihe "Voyage Extraordinaires". Die beiden berühmtesten Werke dieses
Zyklus - 20.000 Meilen unter dem Meer und Reise um die Erde in 80 Tagen
- hatte Jules Verne schon sehr viel früher verfasst, so wie eigentlich
alle seine bekannten Bücher bereits vor 1880 entstanden. Das gesuchte
Buch bildet eine Ausnahme, im Gegensatz zu den anderen Spätwerken wird
es auch heute noch von mehreren deutschen Verlagen herausgebracht. Bei
der Geschichte handelt es sich um eine klassische Robinsonade, in der
ein gutes Dutzend Internatsschüler auf einer einsamen Insel strandet um
dort die längsten Ferien seines Lebens zu verbringen. Wie lange
dauern diese nämlich?
Des
Rätsels Lösung:
Zwei Jahre
„Nun ist Sonntag
und wir fahren durch das Land Frederic Mistrals und Alphonse Daudets,
die Provence! Sie ist schöner in den Büchern, als wenn man sie vom Zug
aus sieht (…) Es wird dunkel, die Kinder gehen nach oben, und wir sitzen
und erzählen an ihren Bettchen, bis sie einschlafen. Ach, wie wohl es
tut, sich jetzt in den Hof zu setzen und sich wieder zu Hause und bei
den Kindern zu wissen.“
Felix Timmermans
„Ins Land der Apfelsinen“, S.181, 198
Die japanische
Zeichentrickfigur ist allgemein bekannt, wie der Autor der
literarischen Vorlage heißt, ist dagegen nahezu in Vergessenheit
geraten. Dabei gehörte er in den 1920er Jahren zu den meistgelesenen
Autoren Deutschlands. Ein wiederkehrendes Thema seiner Romane ist die
Suche nach Befreiung aus einem spießbürgerlichen Leben. Und so beginnt
auch die Geschichte der später so populären Zeichentrickfigur damit,
dass sie sich nicht den Regeln ihres strengen Staates unterwerfen will
und flieht. Mitte der 1920er Jahre wurde das Buch zum ersten Mal
verfilmt, damals mit echten Insekten. Die Zeichentrickserie bietet
ebenfalls ein paar naturkundliche Einblicke in die Welt der Insekten,
auch wenn sie sich natürlich recht weit von der Romanvorlage entfernt-
der faule Willi zum Beispiel kommt im Buch gar nicht vor.
Der Nr.1 - Hit von Karel Gott hat
dazu beigetragen, dass wir den Namen seiner berühmtesten Figur wohl nie
vergessen werden, aber wie heißt der einst so beliebte Schriftsteller
selbst?
Des
Rätsels Lösung:
Waldemar Bonsels
„In diesem Buch
will ich Kindern einiges aus meiner Kindheit erzählen. Nur einiges,
nicht alles. Sonst würde es eines der dicken Bücher, die ich nicht mag,
schwer wie ein Ziegelstein, und mein Schreibtisch ist ja schließlich
keine Ziegelei, und überdies: Nicht alles, was Kinder erleben, eignet
sich dafür, daß Kinder es lesen! Das klingt ein bißchen merkwürdig. Doch
es stimmt. Ihr dürft’s mir glauben.“
Erich Kästner „Als
ich ein kleiner Junge war“ (Kästner für Kinder, Band 1, S. 452)
Rothaarig, selbstbewusst und respektlos
gegenüber den Erwachsenen. Genauso wie Pippi Langstrumpf spricht auch
die kleine My im Original schwedisch. Die Erschafferin der kleinen My
stammte allerdings aus Helsinki und gilt daher als die "bedeutendste
schwedischsprachige Kinderbuchautorin Finnlands". Nun dürfte die Anzahl
finnischer Schriftstellerinnen, welche schwedische Kinderbücher
schreiben, überschaubar sein, weshalb diese Auszeichnung der tatsächlich
sehr großen Bedeutung der Autorin für die schwedische Kinderliteratur
kaum gerecht wird. Während man sie in Skandinavien in einem Atemzug mit
Astrid Lindgren nennt, ist ihr Name in Deutschland allerdings nicht
annähernd so bekannt. Die Geschichten von den nilpferdartigen Trollen
waren aber auch hierzulande erfolgreich genug, um bei der Augsburger
Puppenkiste zu landen. Wie lautet der Name der gesuchten
finnlandschwedische Schriftstellerin?
Des
Rätsels Lösung:
Tove Jansson
„Ich war
glücklicher dran, denn ich hatte von klein auf nicht nur eine
französische Hauslehrerin, sondern auch mehrere englische Gouvernanten.
Mit zwölf Jahren las ich Shakespeares Tragödien ebenso im Original wie
Flauberts Prosa und die Dichtung Rimbauds.“