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Sein Ding durchziehen

Katja Reider: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Von Bettina Meinzinger

 

 

Katja Reider:

"Klara Fall, der Lakritzräuber und ich"

Ravensburger 2014

160 Seiten, 9,99 Euro

ISBN: 978-3473368778

 

 

 

 

 

Katja Reider schreibt Kinderbücher, und davon sehr viele. Etwa jeden zweiten Monat stellt sie ein Buch fertig. Viel Zeit für originelle Ideen oder ausgefeilte Charaktere bleibt da nicht, die Themenwahl umfasst Pferdebücher, Vampir- und Rittergeschichten, Seeräuber und Prinzessinnen. „Klara Fall, die Lakritzräuber und ich“ verspricht ein wenig Abwechslung. Nach der Trennung der Eltern zieht Jannis mit seiner Mutter in eine Siedlung an den Stadtrand. Das Geld ist jetzt knapp, die Wohnung klein und zum Abendbrot gibt es Currywurst und Schokoriegel. Doch gleich am ersten Tag in der neuen Wohnung schließt Jannis überraschend Bekanntschaft mit der leicht verpeilten, aber cleveren Klara Fall. Klaras Ding ist das „Ermitteln“, sie betreibt ein Detektivbüro und hilft Nachbarn beim Auffinden von verlegtem Weihnachtsschmuck und verloren gegangenen Handschuhen. Doch gerade ist sie an einer richtig heißen Sache dran: Nach einem Tankstellenüberfall, bei dem nicht nur Geld, sondern auch tütenweise Lakritzbonbons gestohlen worden sind, hat Klara einen Verdacht. Der abgeranzte Typ aus der Nachbarschaft trägt plötzlich teure Klamotten, hat einen neuen Fernseher und futtert ununterbrochen Bonbons – Lakritzbons! Und bevor Jannis sich versieht, ist auch er mittendrin in den kriminalistischen Untersuchungen. Pluspunkte gibt es für die charmant gezeichnete Figur der wuschelköpfigen Klara Fall, die eigenbrötlerisch ihr Ding durchzieht, auch wenn sie dafür von Erwachsenen und Gleichaltrigen gleichermaßen komisch angeguckt wird. Die Sprache ist flott, wenn auch oft etwas unelegant und möglicherweise für Kinder zu wenig herausfordernd, dafür ist Klara ein Mädchen, über dessen Abenteuer man gerne mehr lesen würde.

 

 

 

 

 

Keine billige Spannung

Christine Nöstlinger: Pudding Pauli serviert ab

Von Bettina Huber

 

 

Christine Nöstlinger:

"Pudding Pauli serviert ab"

Ueberreuter 2011

159 Seiten, Euro 9,95

 

 

 

 

 

 

In diesem dritten Fall der Erfolgsserie von Christine Nöstlinger werden in der Schule ständig Dinge entwendet, vor allem Kleidung. Da stürzen sich natürlich Pudding-Pauli und seine Freundin Rosi in den Fall. Für Pauli und Rosi ist der Fall natürlich nicht einfach, da die Diebe keinerlei Spuren hinterlassen haben. Aber natürlich gibt es ja Kommissar Zufall, der immer wieder, wenn es grade passt, zur Stelle ist. Dabei sind (wie immer) leckere Kochrezepte, bei denen man ständig Hunger kriegt.

Der Professionalität von Christine Nöstlinger, die schon über hundert Bücher geschrieben hat und sehr viele bedeutende Preise gewann, ist es zu verdanken, dass jedes Buch dieser Reihe eine gewisse Spannung bewahrt, anders als bei anderen Serien-Büchern. Die Spannung ist jedoch nicht billig und immer wieder gleich, sondern angenehm zurückhaltend. Ein tolles Buch für Kinder ab zehn, die sich für Detektivarbeit interessieren und denen man nicht die drei ??? andrehen will, sondern mal etwas Originelleres.

(Ab 10)

 

 

 

 

Abschied von ungewöhnlichen Helden:

Andreas Steinhöfels letzter Band über Rico und Oskar

Von Ada Bieber

 

Andreas Steinhöfel:

„Rico, Oskar und der Diebstahlstein“

Carlsen Verlag 2011

328 Seiten, Euro 12,90

ISBN 978-3-551-55572-4

 

 

 

 

 

Andreas Steinhöfel hat den dritten und letzten Band zu den beiden liebenswerten Jungen Rico und Oskar vorgelegt. „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ kann durchaus als fulminantes Ende einer Trilogie über den tiefbegabten Rico und den hochbegabten Oskar gesehen werden, denn Rico entwächst allmählich seiner Tiefbegabung. Natürlich fällt dem manchmal etwas langsamen Jungen noch vieles schwer, doch in punkto Orientierung, Vernunft und Lebensklugheit hat Rico enorm aufgeholt. Das macht sich vor allem sprachlich bemerkbar. Rico wählt in seinen sprachwitzigen und detaillierten Reflexionen über sein Leben und seine Abenteuer eine unterhaltsame und zugleich sehr gebildete Sprache, in der sich die witzigen Beobachtungen so gekonnt einfügen, dass wohl nur aufmerksame und kluge Leser diese bemerken. Außerdem beweist Rico so viel Gespür, Witz und Anstand, wie man es sich nur von einem klugen Kopf wünschen kann.

Aber auch der Plot ist dieses Mal verändert: Während die anderen beiden Rico-Bände ausschließlich im unmittelbaren Umfeld von Ricos Zuhause, einem Mehrfamilienhaus in Berlin, angesiedelt waren, reisen Rico, sein Hund Porsche und Oskar dieses Mal auf eigene Faust an die Ostsee. Dieser Ortwechsel erinnert wohl so manchen an Kästners Fortsetzung „Emil und die drei Zwillinge“ seines Berlin-Krimis „Emil und die Detektive“. Doch anders als bei Kästner, wo Emil sich am Ende des Romans gar nicht so sehr über die anstehende Hochzeit der Mutter freuen kann, ist Rico Feuer und Flamme, dass seine Mama und der Bühl, der neue Freund der Mutter, am Ende heiraten und zu einer richtigen Familie werden. Auch für Oskar wendet sich am Ende das Blatt: Sein Vater Lars, der sich bisher nur überfordert von der Lebenssituation als alleinerziehender Vater eines hochbegabten Jungen zeigte, kann seinem Sohn endlich die angemessene Fürsorge und Liebe geben, die er verdient.

Bis es jedoch soweit ist, machen Rico und Oskar mithilfe des taubstummen Sven auf dem Darß Jagd auf ein junges Kleinkriminellen-Paar, das vermeintlich wertvolle Steine aus der Wohnung des verstorbenen Fitzke entwendet hat und diese nun einem Hehler übergeben will. Rico, vertrauenswürdiger Erbe von Fitzkes Steinesammlung, ist besonders an dem Kalbstein gelegen, jenem Stein, den Fitzke wie seinen Augapfel gehütet hat. Bis sich am Ende alles aufklärt und zum Guten wendet, müssen die Freunde eine weite Reise machen, brenzlige Situationen überstehen und kriminalistisches Gespür beweisen. Vor allem aber müssen sie lernen, sich aufeinander zu verlassen. Dieser Kinder-Krimi ist mehr noch als seine Vorgängerbände ein Buch über Freundschaft und Familie und zeigt damit, worauf es wirklich ankommt im Leben.

Die Rico-Trilogie hat mit diesem letzten Band ein wunderbares Finale vorzuweisen. Und auch wenn der Abschied von diesen ungewöhnlichen Helden sicher schwer fällt, so ist es eine kluge Entscheidung des Autors, dieses dreiteilige Werk nicht zu einer ausgeleierten Reihe verkommen zu lassen. Mit der Trilogie hat sich Steinhöfel an die Spitze der gegenwärtigen Kinderliteratur geschrieben und gehört damit zu Recht zu den besten Kinderbuchautoren der letzten Jahre.

(Ab 10)

 

 

 

 

Grund zum Feiern

Wolfgang Ecke: „Balduin Pfiff: Der Schrecken aller Geister“

 

Wolfgang Ecke:

„Meisterdetektiv Balduin Pfiff. Der Schrecken aller Geister“

Boje 2009

60 Seiten, Euro 5,95

ISBN 978-3414820778

 

 

 

(librikon) Natürlich ist schnell durchschaut, dass die Eltern, die in den siebziger Jahren ihre warmen bundesrepublikanischen Kindheiten verbrachten, in Nostalgie verfallen und „Balduin Pfiff“ („Das habe ich ja als Kind---„) erwerben sollen. Doch tatsächlich ist es auch heute noch zu lesen, und es gibt sogar eine Antwort auf Fragen der Gegenwart: Wie kriegt man Lesemuffel zum Einstieg ins Lesen? Mit „Balduin Pfiff“! Die Bücher sind gut aufgemacht und sehr dünn.

Und inhaltlich hat der Detektiv mit dem Dackel immer noch etwas Erfrischendes. Er isst gern, er ist dick, er hat seine Grillen, die sich nicht an das heute vorgeschriebene Mittelmaß halten. Pfiff ist auch in seiner Art frank und frei – dass es so mal geben durfte im Kinderbuch. Balduin Pfiffs Wiederkehr ist zu feiern!

Seine Fälle – hier „Der Schrecken der Geister“ -  sind gut erarbeitet, nicht konstruiert, die Figuren stehen im Vordergrund. Es ist ein netter kleiner Plot, es geht um Spuken, um Skurriles, aber Balduin Pfiff nimmt alles ernst und löst alles in seiner eigenen Art. Jeder und jedes in dem Büchlein hat seine Qualitäten. Lustig ist Pfiffs Sicht auf die Welt, und man hat etwas zum Lachen beim Lesen! Da darf man auch ein langsamerer Leser sein.

 (Ab 8)

 

 

 

Für Sportbegeisterte

Irene Margil / Andreas Schlüter: "Fünf Asse - Startschuss"

 

Irene Marqil und Andreas Schlüter

„Fünf Asse - Startschuss“

dtv 2009

160 S., Euro 5,95

ISBN: 978-3423713191

 

 

 

(sm) Fünf Sportasse und gleichzeitig fünf beste Freunde und dann noch in der gleichen Schule - daraus lässt sich eine gute Geschichte von Kameradschaft und Zusammenhalten stricken. Erst recht, wenn zwei Autoren wie Irene Margil und Andreas Schlüter, die geradezu Lesefutter-Produzenten sind, darangesetzt werden.

Die Schule der fünf Asse richtet in jedem Olympiajahr eine eigene kleine Mini-Olympiade aus, und natürlich wären die Fünf keine Asse, wenn sie nicht jeder für sich in einer Disziplin unschlagbar wären.

Doch alles sieht danach aus, als wäre in diesem Jahr alles anders.

Es beginnt mit Michael, der gute Chancen gegen seinen ärgsten Gegner aus der Nachbarschule hätte, wären da nicht plötzlich diese Magenkrämpfe. Nichts wird es mit dem Erringen einer hohen Punktzahl fürs eigene Team.

Ilka ist leichenblass, als ihr Schwimmanzug abhanden kommt. Nur dem Turnanzug von Linh und der eigenen Willensstärke ist es zu verdanken, dass sie wenigstens Dritte wird.

Im 1500-m-Lauf liegen Jabalis Stärken. Der allerdings wirft zum Entsetzen seiner Freunde bereits in der ersten Runde seine Schuhe weg. Da er barfuss laufen noch aus seiner Kindheit gewöhnt ist und taktiert, schafft er einen Sieg. Des Rätsels Lösung ist Juckpulver in den Turnschuhen.

Als dann auch noch Lennarts Sprint sabotiert werden soll, ist das Maß voll, und die fünf Asse sehen sich in einen Fall verwickelt. Geschickt und in Kleinarbeit mit detektivischem Spürsinn überführen die Asse den Täter, der eigentlich die direkten Konkurrenten der Nachbarschule in Verdacht bringen wollte. Spannend von der ersten bis zur letzten Zeile und für sportbegeisterte Schüler, die auch mal lesen sollen und wollen, wie gemacht.

(Ab 8)

 

 

 

 

Thriller aus dem Alten Ägypten

Christa Holtei: „Die Schatulle des Pharao“

 

Christa Holtei:

„Die Schatulle des Pharao“

dtv 2009

128 S., Euro 5,95

ISBN: 978-3423077163

 

 

 

(sm) Natürlich ist der Jubel groß, als das Gold für die Schatulle des verstorbenen Pharao rechtzeitig bei Huja, dem Goldschmied, eintrifft. Schließlich soll sie verziert werden und gemeinsam mit den anderen Grabschätzen auf die letzte Reise des Pharao mitgehen.

Um dies in der noch verbleibenden, kurzen Zeit, zu schaffen, wird der Goldschmied sogar von seinen Kindern in Ruhe gelassen. Und er schafft es, nach einer anstrengenden Tages- und Nachtschicht. Allgemeine Erleichterung in der Familie, als die Schatulle in ihrer Schönheit auf dem Schiff abgegeben und vom Schreiber als angekommen notiert ist.

Doch dann der Schreck – ein Dieb hat sie im allgemeinen Schiffsbeladebetrieb gestohlen. Der allerdings hat seine Rechnung ohne die aufmerksamen Kinder des Goldschmieds gemacht. Dank ihres Mutes und ihrer Hartnäckigkeit stellen sie den Täter und retten damit ihren Vater vor einer derben Strafe.

Unübersehbar: Das sind die Ingredienzen, die spannende Bücher haben, und sie sind für Kinder von der Autorin Christa Holtei, professionelle Vielschreiberin, geübt zusammengemixt. Das lässt sich lesen, und wie!

Die Reihe „Tigerauge – Geschichten für schlaue Köpfe“, in der "Die Schatulle des Pharao" erscheint, belässt es nicht allein bei einer mitreißenden Geschichte, sondern setzt neben den Text Kästchen mit kurzen Erklärungen. Auch sie dienen dazu, das Abenteuer im Alten Ägypten verschlingbar zu machen.

(Ab 7) 

 

 

 

 

Hoch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   
 

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