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Nicht nur für Hamsterfans

Friedbert Stohner: „Ich bin hier bloß der Hamster“

Von Anne Spitzner

 

 

Friedbert Stohner: „Ich bin hier bloß der Hamster“

Mit Bildern von Hildegard Müller

Dtv 2015

128 Seiten, Euro 6,95

ISBN : 978-3423626163

 

 

 Oleg ist der Hamster von Familie Könnemann. In „Ich bin hier bloß der Hamster“ erzählt er seine Geschichte, wie es sich so lebt als Hamster und was in seiner Familie so los ist. Dabei ist es für ihn ganz selbstverständlich klar, dass eigentlich Hamster die Krone der Schöpfung sind, obwohl die Menschen diesen Platz für sich in Anspruch nehmen. Aber, mal ganz ehrlich: Wer kann schon behaupten, dass sie diesen Titel verdient haben, wenn sie sich doch – vom rationalen Standpunkt eines Hamsters betrachtet – manchmal so absolut idiotisch verhalten?

„Ich bin hier bloß der Hamster“ von Friedbert Stohner nimmt auf humoristische Weise die Perspektive des Haustiers ein und die Eigenheiten der Menschen aufs Korn. Großartig unterstützt von den Illustrationen Hildegard Müllers, erzählt Oleg – als Hamster ein Tier, dem man ja landläufig nicht gerade eine überragende Intelligenz zuspricht – worauf man achten muss, wenn man im Zoohandel die perfekte Familie finden will, und wie man ihnen dann auch noch weismacht, sie seien es, die die Wahl getroffen hätten. Zwischendurch muss Oleg dann auch noch immer mal was futtern gehen oder schnell eine Runde im Laufrad drehen, um sich abzuregen, weil er sich wieder so echauffiert hat. Er unterhält sich sozusagen direkt mit dem Leser, wodurch sich das Buch auch prima zum Vorlesen eignet. In meiner Vorstellung hat Oleg etwas von Kalle, dem Eisbären von René Marik, oder der Echse von Michael Hatzius, sehr überlegen und belehrend – sich aber so eine Attitüde ausgerechnet bei einem Hamster vorzustellen, bietet nochmal einen zusätzlichen Schmunzelfaktor.

Friedbert Stohner scheint das Zusammenleben mit einem Hamster aus eigener Anschauung zu kennen, und die Deutung, die er manchen Vorfällen gibt, lässt die Mundwinkel häufig zucken. Dass etwa Hamster nachts aus dem Käfig können und dies das große Hamstergeheimnis ist, von dem die Menschen nie etwas erfahren dürfen, macht Oleg mehr als deutlich und beschreibt dann auch gleich, was er nachts in der Wohnung der Familie Könnemann so alles treibt und wie man es anstellen muss, damit die Familie auf keinen Fall irgendwas davon mitbekommt, dass der Hamster die Nacht ganz und gar nicht in seinem Käfig verbracht hat.

„Ich bin hier bloß der Hamster“ ist Bestandteil einer Reihe, es gibt auch noch „Hund“ und „Katze“, allerdings nicht von Stohner. Man kann sich also auch noch darüber informieren, was Hunde und Katzen so alles über uns Menschen denken (könnten).

Fazit: „Ich bin hier bloß der Hamster“ ist ein lustiges Büchlein, das sich sowohl zum Vor- als auch zum Selberlesen gut eignet; für Hamsterfans sowieso, aber eben auch für alle anderen.

(Ab 7)

 

 

 

Ein absolutes Muss für jeden Hundefan!

John Bradshaw: Hundeverstand

Von Anne Spitzner

 

John Bradshaw

„Hundverstand“

Kynos,2012

320 S., Euro 19,95

ISBN: 978-3942335805

 

 

 

 

 

“Hunde sind seit zehntausenden von Jahren unsere engsten Begleiter. Und obwohl wir noch nie so viel Geld für sie ausgegeben haben wie heute, fehlt es doch häufig am grundlegenden Verständnis für ihre Bedürfnisse.“ Diesem Missstand, auf den auf dem Klappentext des Buches „HundeVerstand“ hingewiesen wird, will John Bradshaw abhelfen, indem er u.a. die Evolution des Hundes erklärt und warum die in der Öffentlichkeit so verbreitete Theorie von der Dominanz, die ein Hund angeblich über seine menschlichen Familienmitglieder gewinnen will, so falsch ist. Außerdem thematisiert Bradshaw die Gefühle von Hunden, was Menschen in ihre ausdrucksvollen Gesichter hineininterpretieren und warum es Hunden eher schadet als nützt, wenn ihre Besitzer sie vermenschlichen. Auch die Hundeerziehung ist ein Thema, obwohl ganz am Anfang explizit steht, dass es sich bei diesem Buch um einen Überblick über die aktuelle Forschung und nicht um einen Ratgeber zur Erziehung eines Hundes handelt. Aber auch zur Hundeerziehung gibt es eben Forschungsliteratur, und diese stellt Bradshaw ausführlich und unter Abwägung der Argumente vor. Die Intelligenz von Hunden bildet das Thema eines weiteren Kapitels; hier legt Bradshaw Wert darauf, dass Hunde weder dumm noch klug sind im Vergleich zu Menschen oder anderen Tieren, sondern dass sich im Verlauf ihrer Evolution ihre ganz eigene Intelligenz entwickelte, die speziell an ihre Lebensweise angepasst ist – wie eben bei jedem Lebewesen auf diesem Planeten. Dem besten Sinn des Hundes, dem Geruch, widmet Bradshaw ein weiteres Kapitel, in dem auch die anderen Sinne thematisiert werden, allerdings der Geruchssinn am ausführlichsten, da er der Sinn ist, mit dem die Hunde das meiste von der Welt wahrnehmen. Schließlich geht er auch auf die Rassenhundezucht und die Probleme ein, die diese mit sich bringt; genannt seien hier lediglich Inzucht und die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme für eine große Zahl von Hunden. Das letzte Kapitel bietet einen Ausblick auf die Zukunft des Hundes; in diesem zieht Bradshaw das Resümee aus den vorherigen Kapiteln und bildet deren Ergebnisse darauf ab, was in Zukunft getan werden muss, beispielsweise die Änderung der rigiden Rassenzucht oder die Auswahl von Hunden auf ihre Persönlichkeit und nicht auf ihr Aussehen hin. Ein Überblick über weiterführende Literatur und ein ausführlicher Anmerkungsteil runden das Buch ab.

John Bradshaw widmet sich seit über dreißig Jahren der kynologischen Forschung, also der Forschung an Hunden. Umso bemerkenswerter ist es, dass es ihm gelingt, in seinem Buch einen Ton anzuschlagen, der sich sehr wohl für interessierte Laien eignet: Ein wenig Fachsprache, jedoch niemals ohne Erklärungen, durchmischt mit alltäglichen Ausdrücken und guten Beispielen, wie Hunde die Welt sehen und wahrnehmen – gemeinsam macht dies alles einen wissenschaftlichen Plauderton aus, dem man sich nur schwer entziehen kann. Auch die deutsche Übersetzung ist gut gelungen, abgesehen von einigen zu „wörtlich“ übersetzten Stellen.  Wenn man das Buch an einem Stück oder in relativ kurzer Zeit liest, fallen einige inhaltliche Wiederholungen zwischen den oder innerhalb der einzelnen Kapitel auf; diese sind allerdings nicht weiter tragisch. Manche Beispiele sind inhaltlich zu weit gespannt; so vergleicht Bradshaw beispielsweise die Verwandtschaft des Hundes und des Wolfes, deren Gene zu 96% übereinstimmen; der naheliegendste Vergleich, nämlich der zwischen Mensch und Schimpansen, deren Gene sogar noch mehr Ähnlichkeiten aufweisen, kommt erst zwei Seiten später, auf denen er weiträumig auf die Unterschiede in der Evolution von Hund und Wolf eingeht. Aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt ist „HundeVerstand“ eins der verständlichsten und zugleich fundiertesten und sachlichsten Fachbücher, die ich je gelesen habe. Auch, wenn Bradshaw beispielsweise an den Methoden der Rassenzüchtung Kritik übt, bleibt er dabei immer sachlich, führt nur Argumente an, die dagegen sprechen. Er spricht sehr aus Sicht der Hunde, versucht, deren wahrscheinlichste Denkweise immer wieder klarzumachen; beispielsweise, wenn ein Hund etwas angestellt hat und sein Besitzer ihn dafür bestraft. Viele Hundebesitzer sind der Meinung, ihr Hund sei schuldbewusst, wenn sie nach Hause kommen und er an der Tür gekratzt hat; dieses vermeintliche Schuldbewusstsein ist jedoch ein Gefühl, dass ein Hund aufgrund seines mentalen Aufbaus wahrscheinlich nicht empfinden kann. Er ist lediglich dadurch verwirrt, dass sein Besitzer nach Hause kommt und ihn bestraft, anstatt ihn freundlich zu begrüßen, denn der Hund hat bereits wieder vergessen, dass er je an der Tür gekratzt hat, und kann die Verbindung zwischen seiner „Untat“ und der Strafe nicht herstellen. Durch diese Bestrafung wird seine Verwirrung immer größer, und er begrüßt seinen Besitzer in Zukunft mit unterwürfigem Verhalten, das die Bestrafung reduzieren soll; aber nicht, weil er weiß, dass er etwas angestellt hat. Viele derartige Irrtümer der meisten Hundehalter führt Bradshaw dem Leser immer wieder vor Augen.

Dies und die vielen Fakten, die auch vielen leidenschaftlichen Hundeliebhabern neu sein dürften, machen „HundeVerstand“ zu einem absoluten Muss für jeden Hundefan!

 

 

 

Hamster hilft!

Betty G. Birney: "Rocky-Ein Hamster tobt durchs Klassenzimmer"

Von Susan Müller

 

Betty G. Birney

„Rocky-Ein Hamster tobt durchs Klassenzimmer“

dtv 2009

240 S., Euro 6,95

ISBN: 978-3423713474

 

 

 

 

Ein Hamster hat ein liebevolles Zuhause gefunden, denn Mrs. Mac, Vertretunsgelehrerin, hat Rocky für ihren Unterricht mitgebracht, und wenn dieser zu Ende ist, darf er mit ihr in ihr gemütliches Heim. Doch urplötzlich platzt der schöne Plan, Mrs. Mac verschwindet wieder von der Schule und lässt Rocky da; schließlich haben sich die Kinder ja nicht nur an ihn gewöhnt, sondern sollen weiter an und mit ihm lernen: Verantwortungsbewusstsein und Ordnung!

Die neue Lehrerin Mrs. Brisbane allerdings ist kein Freund von dem tierischen Mitschüler, und zu ihr nach Hause darf er schon gar nicht. Zumindest aber wird ein Plan erstellt, damit Rocky am Wochenende bei einem der Schüler zu Hause sein kann. Und jetzt beginnt Rockys Mission. Rocky ist ein guter Zuhörer und Ratgeber und hat das Bedürfnis zu helfen, wo er kann. Als erstes gibt er Aldo, dem Hausmeister, Ratschläge - höchst erfolgreich. Und erst die für die Schüler!

Durch seine Wochenendausflüge lernt er deren Familienverhältnisse besser kennen und kann in allen Fällen helfen. Er baut versteckte Brücken und gibt Hinweise für Lösungen, die alle Betroffenen befriedigen. Der Leser ist gefesselt von Rockys Phantasie, die manchmal nicht nur zum Lachen bringt, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Als dann  Mrs. Brisbane ihn eines Tages aus der Not heraus doch selbst mit nach Hause nehmen muss, schafft er es gar, deren Herz zu erobern.
Rocky ist nicht mehr wegzudenken aus der Klasse, selbst als Mrs. Mac zu Besuch kommt, gerät er nur kurz ins Schwanken: Er wird hier gebraucht
Es ist eine andere Art über Freundschaft und Zusammenhalt zu schreiben, aber sie ist wundervoll auf Kinder heruntergedreht, denn was so ein kleiner Hamster schafft, sollte den Menschen doch erst recht gelingen.... Man freut sich als Leser über jeden kleinen Erfolg mit. Noch etwas besonderes: Zum Schluss schließt sich noch ein kleines Menschenhandbuch zur Hamsterbehandlung an sowie ein Quiz zum Buch.

 

 

 

 

Hoch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   
 

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