Katze kann noch nicht schlafen. Draußen wird es langsam dunkel, aber sie
ist noch nicht müde. Da geht sie lieber mal gucken, ob ihre Freunde auch
noch wach sind. Aber Hase putzt sich schon die Zähne, und Esel hat auch
schon seinen Schlafanzug an. Je mehr ihrer Freunde Katze aufsucht, desto
später wird es, und desto ungeduldiger werden sie. Bis Katze schließlich
Hund trifft, der gerade aus dem Haus gehen wollte – weil es schon wieder
Morgen geworden ist. Und Katze stellt fest, dass sie endlich müde genug
ist, um einzuschlafen. Wären da nicht ihre Freunde, die schon früh am
Morgen klopfen und fragen: „Katze, bist du schon wach?“
Das Pappbilderbuch „Schläfst Du schon?“ von Constanze Spengler erzählt
diese Geschichte in warmherzigen Bildern, mit wenig Text und viel Raum
für zusätzliches Erzählen/dialogisches Vorlesen. Jedes Kind (und jedes
Elternteil) kennt wahrscheinlich die unzähligen Manöver, die zahllosen
Dinge, die Kinder „noch schnell“ vor dem Ins-Bett-gehen tun wollen – und
bei der Katze aus Constanze Spenglers Buch werden die eben so weit auf
die Spitze getrieben, dass dabei die ganze Nacht vergeht. Und Katze
guckt am nächsten Morgen ziemlich unwillig aus der Wäsche, als sie so
früh geweckt wird.
Die Bilder sind in gedeckten Farben gehalten (schließlich ist es ja
Nacht), damit sind sie vielleicht eher für etwa zweijährige Kinder
geeignet als für ganz kleine. Die Handlung ist jedoch durch die
Fokussierung auf Katze mit wenig Drumrum leicht nachzuvollziehen (bis
auf eine Seite, auf der Katze an acht Türen auf einmal klingelt bzw. die
Doppelseite auf acht kleinere Bildchen aufgeteilt ist (analog dazu ist
auch die nächste in acht Tierbilder aufgeteilt, die auf die Ruhestörung
reagieren). Aber das kann man ja erzählerisch wettmachen.
Fazit: „Schläfst Du schon?“ ist ein nettes, lustiges Einschlaf- (oder
eben Nicht-Einschlafbuch), bei dem man mit Kindern die Schlafenszeit
thematisieren (und dabei auch gleich einleiten) kann.
"Der kleine Siebenschläfer: Das ist noch
nicht gemütlich!"
Von Anne Spitzner
Sabine
Bohlmann:
"Der kleine Siebenschläfer: Das ist noch nicht gemütlich!"
Mit Bildern von Kerstin Schoene
Pappbilderbuch, Format: 16,6 x 1,3 x 16,7 cm
Thienemann Verlag 2018
18 Seiten, Euro 7,99
ISBN 978-3522458917
Der kleine Siebenschläfer soll ins Bett. Er hat seine Schmusedecke, aber
so richtig gemütlich ist sie nicht. So muss er sich auf verschiedene
Arten das Nest auspolstern, bis er schließlich die zündende Idee hat, wo
es am gemütlichsten ist.
Das Bilderbuch „Der kleine Siebenschläfer: Das ist noch nicht
gemütlich!“ von Sabine Bohlmann und Kerstin Schoene erzählt die
Geschichte des putzigen kleinen Titelhelden, der auf seinem Weg in den
Schlaf vor den gleichen Hindernissen steht wie wir alle manchmal (und
Kinder ganz besonders oft). Diese oder jene Schlafposition ist nicht die
richtige, und ganz egal, was man macht, sie fühlt sich nicht richtiger
an. Wer kennt das nicht? Der kleine Siebenschläfer findet seine
„richtige“, dann endlich gemütliche Schlafsituation dann übrigens bei
den anderen Siebenschläfern. Da ist dann schließlich Schlafenszeit – wie
bei vielen Kindern, die nur dann einschlafen können, wenn Mama oder Papa
danebenliegen oder zumindest neben dem Bett sitzen und Händchen halten.
Der kleine Siebenschläfer ist sehr niedlich gezeichnet. Seine Miene
schwankt jeweils zwischen hoffnungsvoll und enttäuscht (ersteres, wenn
er glaubt, sein Schlaflager jetzt endlich gemütlich gemacht zu haben,
und letzteres, wenn sich herausstellt, dass seine jeweilige Maßnahme
auch nicht von Erfolg gekrönt war). Drollig ist es anzusehen, wie er
dann zum Schluss aus einem Haufen Pusteblumen, Wolle, Klee, Moos und
Blättern herausschaut, ganz frustriert davon, dass das jetzt immer noch
nicht gemütlich ist. Und wie er dann fest entschlossen die Decke hinter
sich herziehend „zu seinem Clan ins Bett kriecht“ – einfach nur süß.
Durch die unterschiedlichen Schriftarten weiß der Vorleser außerdem
gleich, wer spricht (die „Stimme aus dem Off“, die den Siebenschläfer
ins Bett schickt, oder der kleine Siebenschläfer selbst). Das ist eine
schöne Hilfe beim Vorlesen.
Fazit: Ein bezauberndes Buch, das sehr gut zum Vorlesen und gemeinsamen
Betrachten geeignet ist (besonders für Kinder, deren Bett noch nicht
gemütlich ist!).
Harriet Grundmann / Sybille Hein: "Komm mit ins Traumland"
Von
Bettina Meinzinger
Harriet
Grundmann:
"Komm mit ins Traumland"
Mit Illustrationen von Sybille Heym
Ravensburger Buchverlag, 2012
Gebunden, 160 S., Euro 9,99
ISBN 978-3473524716
„Träum schön von einer kleinen Katze, die bei dir schlafen will, ganz
still … sie schnurrt und macht die Augen zu und träumt jetzt wohl im
Mondenschein - und was machst du?“
Es
gibt kaum einen besseren Weg einzuschlafen, als zum Klang einer
Gute-Nacht-Geschichte. Harriet Grundmanns fantasieanregenden Geschichten
und Gedichte transportieren kleine Träumer sanft in den Schlaf.
Schlummerhasen und Spielzeugpiraten werden lebendig, Traummaschinen,
Eskimobesuche und Sterne an der Zimmerdecke werden Wirklichkeit. Die
Geschichten haben allesamt eine vorlesefreundliche Länge von einer bis
nicht mehr als zehn Seiten, die mit
leichtem Strich liebevoll von Sybille Hein, die mittlerweile mit „Fritzi
Mauseohr“ eine bezaubernde Bilderbuchreihe vorgelegt hat, illustriert
sind. Na dann: Süße Träume!
Lori Sunshine, Jeffrey Ebbeler: „Ich bin wirklich noch nicht müde!“
Von Sarah Kassem
Lori
Sunshine, Jeffrey Ebbeler:
„Ich bin wirklich noch nicht müde!“
Aus dem Amerikanischen von Conztanze
Breckoff
Lappan Verlag 2012
Gebunden, 40 S., Euro 12,95
ISBN 978-3830311904
„Ich bin wirklich noch nicht müde!“, ein amerikanisches Kinderbuch aus
dem Jahre 2008 (Verlag Flashlight Press), wurde 2012 von Constanze
Breckoff übersetzt und vom Lappan Verlag herausgebracht.
Das Kinderbuch hat fast Prominentenstatus im englischsprachigen Raum.
Die Autorin Lori Sunshine schreibt und produziert fürs amerikanische
Fernsehen und hat bereits zweimal den National Writers Guild Award sowie
den lokalen Emmy gewonnen. „Ich bin wirklich noch nicht müde!“ hat die
Goldmedaille der Mom’s Choice Awards gewonnen, verliehen von einem aus
hochkarätigen Jurymitgliedern, u. a. Pulitzerpreis-Nominierten,
Emmy-Gewinnern, Bestseller-Autoren und Fernsehproduzenten bestehenden
Gremium.
Tom ist ein etwa vierjähriger Junge, will nie schlafen gehen, und sein
Nimmer-müde-Sein sorgt allabendlich für Konflikte. Tom ist davon
überzeugt, dass, sobald er zu Bett geht, der Spaß erst richtig losgeht.
Er stellt sich vor, seine Eltern und die ganze Welt warteten darauf,
dass er einschläft, um dann mit der gesamten Palette an Spiel, Spaß und
Spannung aufzufahren.
Tom liegt im Bett und sieht vor seinem inneren Auge, wie sein Vater mit
Stelzen durch das Wohnzimmer läuft, mit einem Motorrad durch das Haus
düst, seine Eltern Akkordeon und Tuba spielen und Tango tanzen. Sein
Vater spielt Playstation, seine Mutter isst Kuchen und Eis, ein Zirkus
hausiert in der Küche, eine Eisenbahn rast durchs Wohnzimmer, Fische
schwimmen durchs Badezimmer, Zootiere toben durchs Haus, ein Raumschiff
landet im Garten und seine Mutter reitet einen Dinosaurier.
Und all das, während Tom schlafen muss!
Tom lässt sich das nicht gefallen, und zusammen mit seinem Kuscheltier
Pitt schleicht er nach unten ins Wohnzimmer, um seine Eltern zu
ertappen. Zwar wird er immer wieder enttäuscht, da er seine Eltern eben
nur dabei ertappt, wie sie ganz langweilig auf der Couch sitzen und
lesen. Aber er ist davon überzeugt, dass sie nur so tun, als ob sie
langweilig wären, weil sie alles vor ihm verheimlichen wollen, und nimmt
sich immer wieder vor, es morgen noch einmal zu versuchen und sie im
richtigen Moment dabei zu erwischen, wie sie mit Partyhüten,
Luftschlangen und Konfetti eine Riesenfete schmeißen.
Lori Sunshines lustige Geschichte und Jeffrey Ebbelers Zeichnungen sind
ein wundervolles Gesamtpaket, ein Loblied auf die Fantasie von Kindern,
die bunt und lebendig sprießt. Für Eltern bietet das Buch eine wichtige
Botschaft: alles Menschenmögliche zu tun, um die Fantasie ihrer Kinder
zu fördern. Für Kinder ist es eine ermutigende Geschichte, um ihrer
Fantasie und ihrem Vorstellungsvermögen freien Lauf zu lassen.
Besonderes Kompliment an die Übersetzerin Constanze Breckoff. Das
Original „I’m really not tired“ ist in Versform geschrieben. Breckoff
hat bei der Übersetzung auf Reime verzichtet und daraus einen Prosatext
gemacht. Er ist sehr angenehm zu lesen und passt sich organisch an der
Storyline und an die Bilder an. Sie verzichtet auf das gewalttätige
Unbedingt-reimen-Müssen, das andere Übersetzer bedauerlicherweise machen
und dadurch fast immer den Lesefluss beeinträchtigen.
Wäre ich noch ein Kleinkind, dann wäre „Ich bin wirklich noch nicht
müde!“ mein Lieblingsbuch, es ist uneingeschränkt empfehlenswert und
pädagogisch sehr wertvoll und gehört in jedes Kinderzimmer.
Wenn
das eigene Schlafzimmer einem manchmal nicht ganz geheuer vorkommt…
Loes
Riphagen: Schlafzimmertiere
Anne Spitzner
Loes
Riphagen
Schlafzimmertiere
Gebunden, 40 S.
Gerstenberg Verlag, Euro 9,95
ISBN 978-3836952941
In eurem Schlafzimmer
knarzt es nachts leise? Oder es trompetet und niest, und ihr seid es
nicht gewesen? Beim Aufstehen sind eine Menge Knoten in euren Haaren und
Löcher in euren Socken, und ihr wisst nicht, wo die herkommen? Wenn ihr
die Augen mal wieder nicht aufkriegt oder etwas Schönes geträumt habt,
dann liegt das an den Tierchen, die in eurem Schlafzimmer wohnen!
Ja, ganz richtig. Im
Schlafzimmer gibt es nämlich nicht nur gelegentlich eine Spinne oder
eine lästige Mücke, dort wohnt eine ganze Sammlung an niedlichen (und
weniger niedlichen) Tierchen, die Loes Riphagen im Buch
„Schlafzimmertiere“ vorstellt. Für das Knarzen ist beispielsweise die
Zahnquassel zuständig, ein winzig kleines Wesen, das vorzugsweise im
Holz von alten Betten lebt. Sie kommt in großen Gruppen vor und quasselt
den ganzen Tag – dabei macht sie ein Geräusch, das wir als „Bettknarren“
kennen.
„Schlafzimmertiere“
ist ein Buch zum Gucken, Lesen und Lachen. Von A bis Z gibt es zu jedem
Buchstaben ein Tier. Das ist manchmal süß oder lustig, manchmal komisch
und manchmal ein wenig merkwürdig. Für die Löcher in den Socken ist
beispielsweise das Hastalakaxa zuständig, das aussieht wie ein kleiner
Hundehaufen und den Gestank von Stinkesocken liebt. Außerdem stinkt es
selbst auch ganz furchtbar. Über ein solches Tier in meinem Zimmer würde
ich mich jedenfalls nicht freuen.
Da wären mir einige
andere Exemplare deutlich lieber. Aufmköppe zum Beispiel, oder vor allem
der Xstxqvtax, der für unsere Träume sorgt. Wer Genaueres wissen will,
muss das Buch selbst lesen und anschauen – denn das lohnt sich auf jeden
Fall. Wenn auch die Lebensgewohnheiten der Tiere manchmal etwas
überraschend sein mögen, die Ideen – zu Zeichnungen UND Texten – sind
wundervoll. Die Illustrationen auf den Einbandseiten machen es möglich,
gezielt nach einem Tier zu suchen, das beispielsweise im Vorhang oder im
Mülleimer lebt, und auch nach Geräuschen, Gerüchen oder Gefühlen kann
man gehen. Wie in einem Lexikon wird man dann zum passenden Tier
verwiesen. Und die Erklärungen für wachsende Haare, blaue Flecken oder
Sommersprossen sind so irrwitzig schrägt, dass man nicht anders kann,
als sich vor Lachen zu biegen.
„Schlafzimmertiere“ –
ein Buch für alle, denen ihr eigenes Schlafzimmer manchmal nicht ganz
geheuer vorkommt…
Träume in der Nacht haben ihre schönsten Momente ja auch
im Wirren und Surrealen. Silke Leffler greift in ihrem Bilderbuch zu
einer wunderbar passenden künstlerischen Methode, diesem Unklaren
illustratorisch beizukommen; sie lässt gekonnte Collagen zum Betrachter
sprechen. Wenn man bereit ist, über den die Seiten beherrschenden curly
stream hinwegzusehen, dann sind die Bilder besser, tiefergehend als der
erste Eindruck vermittelt. So ist - ein Beispiel - Korrespondierendes zu
kennen – ein schlafender Hund, der auf dem nächsten Bild ein Mantelstück
der Traumfee ist. Textlich ist das Buch einwandfrei: In kurzen, sanft
melancholischen, gereimten Sätzen wird durch das Buch geleitet. Die
Geschichte erzählt davon, dass auch Träume Geschenke sein können, auch
als Erwachsene stimmt einen das ruhig und sinnierend. Man spürt die
professionelle Hand, es gibt keine unsicheren Patzer – etwas für die,
die Perfektionismus im Bilderbuch schätzen!
(librikon) „Das
allerkleinste Nachtgespenst“ ist ein erstaunliches Kinderbuch. Es
schlüpft in die Lücke zwischen heutigem Stil und der erwarteten Zukunft:
Den ersten Anflügen von Manga-Bildersprache, die in andere Buchformen
überspringt. Die Kopfformen, der Augenzuschnitt, das erinnert an die
Comics aus Japan. Aber Eve Tharlet illustriert schon lange und immer
wieder eigen: Man muss ihre Figuren mögen (wir tun’s), sie sind niedlich
durch ein Zusammenspiel von großen Details und kleinen Persönchen. Die
Farben stellen gelungen die Nacht da, im Haupteindruck uni und
blau-lila-rot. Überzeugend eingesetzt, die Geschichte treffend. Eve
Tharlet ist wieder ihren guten Weg gegangen. Die Autorin, Birgit
Weninger, erzählt eine schöne, rührende Geschichte von all den
Gespenstern, die das Mädchen beim Einschlafen zu sehen meint und vor
denen es Angst hat. Man spürt die Nähe zu den kleinen, sich fürchtenden
Kindern in Schlafanzug und Nachthemd, die man als Eltern wieder und
wieder auf den Schoß nimmt. „Das allerkleinste Nachtgespenst“ ist für
dieses Mutmachen eine wunderschöne Abendlektüre.