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„Noch schnell“ vor dem Ins-Bett-gehen

Constanze Spengler:  „Schläfst Du schon?“

Von Anne Spitzner

 

Constanze Spengler:

 „Schläfst Du schon?“

Thienemann 2019

Pappbilderbuch

28 Seiten, Euro 9,99

ISBN 978-3522458986

 

 

 

 

Katze kann noch nicht schlafen. Draußen wird es langsam dunkel, aber sie ist noch nicht müde. Da geht sie lieber mal gucken, ob ihre Freunde auch noch wach sind. Aber Hase putzt sich schon die Zähne, und Esel hat auch schon seinen Schlafanzug an. Je mehr ihrer Freunde Katze aufsucht, desto später wird es, und desto ungeduldiger werden sie. Bis Katze schließlich Hund trifft, der gerade aus dem Haus gehen wollte – weil es schon wieder Morgen geworden ist. Und Katze stellt fest, dass sie endlich müde genug ist, um einzuschlafen. Wären da nicht ihre Freunde, die schon früh am Morgen klopfen und fragen: „Katze, bist du schon wach?“

Das Pappbilderbuch „Schläfst Du schon?“ von Constanze Spengler erzählt diese Geschichte in warmherzigen Bildern, mit wenig Text und viel Raum für zusätzliches Erzählen/dialogisches Vorlesen. Jedes Kind (und jedes Elternteil) kennt wahrscheinlich die unzähligen Manöver, die zahllosen Dinge, die Kinder „noch schnell“ vor dem Ins-Bett-gehen tun wollen – und bei der Katze aus Constanze Spenglers Buch werden die eben so weit auf die Spitze getrieben, dass dabei die ganze Nacht vergeht. Und Katze guckt am nächsten Morgen ziemlich unwillig aus der Wäsche, als sie so früh geweckt wird.

Die Bilder sind in gedeckten Farben gehalten (schließlich ist es ja Nacht), damit sind sie vielleicht eher für etwa zweijährige Kinder geeignet als für ganz kleine. Die Handlung ist jedoch durch die Fokussierung auf Katze mit wenig Drumrum leicht nachzuvollziehen (bis auf eine Seite, auf der Katze an acht Türen auf einmal klingelt bzw. die Doppelseite auf acht kleinere Bildchen aufgeteilt ist (analog dazu ist auch die nächste in acht Tierbilder aufgeteilt, die auf die Ruhestörung reagieren). Aber das kann man ja erzählerisch wettmachen.

Fazit: „Schläfst Du schon?“ ist ein nettes, lustiges Einschlaf- (oder eben Nicht-Einschlafbuch), bei dem man mit Kindern die Schlafenszeit thematisieren (und dabei auch gleich einleiten) kann.

(Ab 2)

 

 

 

 

Hoch

 

 

 

 

Ab zum Clan ins Bett

Sabine Bohlmann, Kerstin Schoene:

"Der kleine Siebenschläfer: Das ist noch nicht gemütlich!"

Von Anne Spitzner

 

Sabine Bohlmann:

"Der kleine Siebenschläfer: Das ist noch nicht gemütlich!"

Mit Bildern von Kerstin Schoene

Pappbilderbuch, Format: 16,6 x 1,3 x 16,7 cm

Thienemann Verlag 2018

18 Seiten, Euro 7,99

ISBN 978-3522458917

 

 

Der kleine Siebenschläfer soll ins Bett. Er hat seine Schmusedecke, aber so richtig gemütlich ist sie nicht. So muss er sich auf verschiedene Arten das Nest auspolstern, bis er schließlich die zündende Idee hat, wo es am gemütlichsten ist.

Das Bilderbuch „Der kleine Siebenschläfer: Das ist noch nicht gemütlich!“ von Sabine Bohlmann und Kerstin Schoene erzählt die Geschichte des putzigen kleinen Titelhelden, der auf seinem Weg in den Schlaf vor den gleichen Hindernissen steht wie wir alle manchmal (und Kinder ganz besonders oft). Diese oder jene Schlafposition ist nicht die richtige, und ganz egal, was man macht, sie fühlt sich nicht richtiger an. Wer kennt das nicht? Der kleine Siebenschläfer findet seine „richtige“, dann endlich gemütliche Schlafsituation dann übrigens bei den anderen Siebenschläfern. Da ist dann schließlich Schlafenszeit – wie bei vielen Kindern, die nur dann einschlafen können, wenn Mama oder Papa danebenliegen oder zumindest neben dem Bett sitzen und Händchen halten.

Der kleine Siebenschläfer ist sehr niedlich gezeichnet. Seine Miene schwankt jeweils zwischen hoffnungsvoll und enttäuscht (ersteres, wenn er glaubt, sein Schlaflager jetzt endlich gemütlich gemacht zu haben, und letzteres, wenn sich herausstellt, dass seine jeweilige Maßnahme auch nicht von Erfolg gekrönt war). Drollig ist es anzusehen, wie er dann zum Schluss aus einem Haufen Pusteblumen, Wolle, Klee, Moos und Blättern herausschaut, ganz frustriert davon, dass das jetzt immer noch nicht gemütlich ist. Und wie er dann fest entschlossen die Decke hinter sich herziehend „zu seinem Clan ins Bett kriecht“ – einfach nur süß.

Durch die unterschiedlichen Schriftarten weiß der Vorleser außerdem gleich, wer spricht (die „Stimme aus dem Off“, die den Siebenschläfer ins Bett schickt, oder der kleine Siebenschläfer selbst). Das ist eine schöne Hilfe beim Vorlesen.

Fazit: Ein bezauberndes Buch, das sehr gut zum Vorlesen und gemeinsamen Betrachten geeignet ist (besonders für Kinder, deren Bett noch nicht gemütlich ist!).

Ab 2

 

 

Hoch

 

 

 

Fantasieanregende Geschichten

Harriet Grundmann / Sybille Hein: "Komm mit ins Traumland"

Von Bettina Meinzinger

 

Harriet Grundmann:

"Komm mit ins Traumland"

Mit Illustrationen von Sybille Heym

Ravensburger Buchverlag, 2012

Gebunden, 160 S., Euro 9,99

ISBN 978-3473524716

 

 

 

 

„Träum schön von einer kleinen Katze, die bei dir schlafen will, ganz still … sie schnurrt und macht die Augen zu und träumt jetzt wohl im Mondenschein - und was machst du?“

Es gibt kaum einen besseren Weg einzuschlafen, als zum Klang einer Gute-Nacht-Geschichte. Harriet Grundmanns fantasieanregenden Geschichten und Gedichte transportieren kleine Träumer sanft in den Schlaf. Schlummerhasen und Spielzeugpiraten werden lebendig, Traummaschinen, Eskimobesuche und Sterne an der Zimmerdecke werden Wirklichkeit. Die Geschichten haben allesamt eine vorlesefreundliche Länge von einer bis nicht mehr als zehn Seiten, die mit leichtem Strich liebevoll von Sybille Hein, die mittlerweile mit „Fritzi Mauseohr“ eine bezaubernde Bilderbuchreihe vorgelegt hat, illustriert sind. Na dann: Süße Träume!

 

 

Hoch

 

 

 

Eine Ode an die Fantasie

Lori Sunshine, Jeffrey Ebbeler: „Ich bin wirklich noch nicht müde!“

Von Sarah Kassem

 

Lori Sunshine, Jeffrey Ebbeler:

„Ich bin wirklich noch nicht müde!“

Aus dem Amerikanischen von Conztanze Breckoff

Lappan Verlag 2012

Gebunden, 40 S., Euro 12,95

ISBN 978-3830311904

 

„Ich bin wirklich noch nicht müde!“, ein amerikanisches Kinderbuch aus dem Jahre 2008 (Verlag Flashlight Press), wurde 2012 von Constanze Breckoff übersetzt und vom Lappan Verlag herausgebracht.

Das Kinderbuch hat fast Prominentenstatus im englischsprachigen Raum. Die Autorin Lori Sunshine schreibt und produziert fürs amerikanische Fernsehen und hat bereits zweimal den National Writers Guild Award sowie den lokalen Emmy gewonnen. „Ich bin wirklich noch nicht müde!“ hat die Goldmedaille der Mom’s Choice Awards gewonnen, verliehen von einem aus hochkarätigen Jurymitgliedern, u. a. Pulitzerpreis-Nominierten, Emmy-Gewinnern, Bestseller-Autoren und Fernsehproduzenten bestehenden Gremium.

 

Tom ist ein etwa vierjähriger Junge, will nie schlafen gehen, und sein Nimmer-müde-Sein sorgt allabendlich für Konflikte. Tom ist davon überzeugt, dass, sobald er zu Bett geht, der Spaß erst richtig losgeht. Er stellt sich vor, seine Eltern und die ganze Welt warteten darauf, dass er einschläft, um dann mit der gesamten Palette an Spiel, Spaß und Spannung aufzufahren.

Tom liegt im Bett und sieht vor seinem inneren Auge, wie sein Vater mit Stelzen durch das Wohnzimmer läuft, mit einem Motorrad durch das Haus düst, seine Eltern Akkordeon und Tuba spielen und Tango tanzen. Sein Vater spielt Playstation, seine Mutter isst Kuchen und Eis, ein Zirkus hausiert in der Küche, eine Eisenbahn rast durchs Wohnzimmer, Fische schwimmen durchs Badezimmer, Zootiere toben durchs Haus, ein Raumschiff landet im Garten und seine Mutter reitet einen Dinosaurier.

Und all das, während Tom schlafen muss!

Tom lässt sich das nicht gefallen, und zusammen mit seinem Kuscheltier Pitt schleicht er nach unten ins Wohnzimmer, um seine Eltern zu ertappen. Zwar wird er immer wieder enttäuscht, da er seine Eltern eben nur dabei ertappt, wie sie ganz langweilig auf der Couch sitzen und lesen. Aber er ist davon überzeugt, dass sie nur so tun, als ob sie langweilig wären, weil sie alles vor ihm verheimlichen wollen, und nimmt sich immer wieder vor, es morgen noch einmal zu versuchen und sie im richtigen Moment dabei zu erwischen, wie sie mit Partyhüten, Luftschlangen und Konfetti eine Riesenfete schmeißen.

 

Lori Sunshines lustige Geschichte und Jeffrey Ebbelers Zeichnungen sind ein wundervolles Gesamtpaket, ein Loblied auf die Fantasie von Kindern, die bunt und lebendig sprießt. Für Eltern bietet das Buch eine wichtige Botschaft: alles Menschenmögliche zu tun, um die Fantasie ihrer Kinder zu fördern. Für Kinder ist es eine ermutigende Geschichte, um ihrer Fantasie und ihrem Vorstellungsvermögen freien Lauf zu lassen.

 

Besonderes Kompliment an die Übersetzerin Constanze Breckoff. Das Original „I’m really not tired“ ist in Versform geschrieben. Breckoff hat bei der Übersetzung auf Reime verzichtet und daraus einen Prosatext gemacht. Er ist sehr angenehm zu lesen und passt sich organisch an der Storyline und an die Bilder an. Sie verzichtet auf das gewalttätige Unbedingt-reimen-Müssen, das andere Übersetzer bedauerlicherweise machen und dadurch fast immer den Lesefluss beeinträchtigen.

 

Wäre ich noch ein Kleinkind, dann wäre „Ich bin wirklich noch nicht müde!“ mein Lieblingsbuch, es ist uneingeschränkt empfehlenswert und pädagogisch sehr wertvoll und gehört in jedes Kinderzimmer.

 

 

Hoch

 

 

 

Wenn das eigene Schlafzimmer einem manchmal nicht ganz geheuer vorkommt…

Loes Riphagen: Schlafzimmertiere

Anne Spitzner

 

Loes Riphagen

Schlafzimmertiere

Gebunden, 40 S.

Gerstenberg Verlag, Euro 9,95

ISBN 978-3836952941

 

In eurem Schlafzimmer knarzt es nachts leise? Oder es trompetet und niest, und ihr seid es nicht gewesen? Beim Aufstehen sind eine Menge Knoten in euren Haaren und Löcher in euren Socken, und ihr wisst nicht, wo die herkommen? Wenn ihr die Augen mal wieder nicht aufkriegt oder etwas Schönes geträumt habt, dann liegt das an den Tierchen, die in eurem Schlafzimmer wohnen!

Ja, ganz richtig. Im Schlafzimmer gibt es nämlich nicht nur gelegentlich eine Spinne oder eine lästige Mücke, dort wohnt eine ganze Sammlung an niedlichen (und weniger niedlichen) Tierchen, die Loes Riphagen im Buch „Schlafzimmertiere“ vorstellt. Für das Knarzen ist beispielsweise die Zahnquassel zuständig, ein winzig kleines Wesen, das vorzugsweise im Holz von alten Betten lebt. Sie kommt in großen Gruppen vor und quasselt den ganzen Tag – dabei macht sie ein Geräusch, das wir als „Bettknarren“ kennen.

„Schlafzimmertiere“ ist ein Buch zum Gucken, Lesen und Lachen. Von A bis Z gibt es zu jedem Buchstaben ein Tier. Das ist manchmal süß oder lustig, manchmal komisch und manchmal ein wenig merkwürdig. Für die Löcher in den Socken ist beispielsweise das Hastalakaxa zuständig, das aussieht wie ein kleiner Hundehaufen und den Gestank von Stinkesocken liebt. Außerdem stinkt es selbst auch ganz furchtbar. Über ein solches Tier in meinem Zimmer würde ich mich jedenfalls nicht freuen.

Da wären mir einige andere Exemplare deutlich lieber. Aufmköppe zum Beispiel, oder vor allem der Xstxqvtax, der für unsere Träume sorgt. Wer Genaueres wissen will, muss das Buch selbst lesen und anschauen – denn das lohnt sich auf jeden Fall. Wenn auch die Lebensgewohnheiten der Tiere manchmal etwas überraschend sein mögen, die Ideen – zu Zeichnungen UND Texten – sind wundervoll. Die Illustrationen auf den Einbandseiten machen es möglich, gezielt nach einem Tier zu suchen, das beispielsweise im Vorhang oder im Mülleimer lebt, und auch nach Geräuschen, Gerüchen oder Gefühlen kann man gehen. Wie in einem Lexikon wird man dann zum passenden Tier verwiesen. Und die Erklärungen für wachsende Haare, blaue Flecken oder Sommersprossen sind so irrwitzig schrägt, dass man nicht anders kann, als sich vor Lachen zu biegen.

„Schlafzimmertiere“ – ein Buch für alle, denen ihr eigenes Schlafzimmer manchmal nicht ganz geheuer vorkommt…

 

Hoch

 

 

Einwandfrei, fehlerfrei

Silke Leffler: „Abends, wenn wir schlafen gehen“

Von Matthias Möllers

 

Silke Leffler (Text und Bilder):

„Abends, wenn wir schlafen gehen“

32 S., Euro 12,95

Betz 2010

ISBN 978-3219114584

 

 

Träume in der Nacht haben ihre schönsten Momente ja auch im Wirren und Surrealen. Silke Leffler greift in ihrem Bilderbuch zu einer wunderbar passenden künstlerischen Methode, diesem Unklaren illustratorisch beizukommen; sie lässt gekonnte Collagen zum Betrachter sprechen. Wenn man bereit ist, über den die Seiten beherrschenden curly stream hinwegzusehen, dann sind die Bilder besser, tiefergehend als der erste Eindruck vermittelt. So ist - ein Beispiel - Korrespondierendes zu kennen – ein schlafender Hund, der auf dem nächsten Bild ein Mantelstück der Traumfee ist. Textlich ist das Buch einwandfrei: In kurzen, sanft melancholischen, gereimten Sätzen wird durch das Buch geleitet. Die Geschichte erzählt davon, dass auch Träume Geschenke sein können, auch als Erwachsene stimmt einen das ruhig und sinnierend. Man spürt die professionelle Hand, es gibt keine unsicheren Patzer – etwas für die, die Perfektionismus im Bilderbuch schätzen!

(Ab 4)       

 

Hoch

 

 

Große Details, kleine Persönchen

 

Birgit Weninger:

Das allerkleinste Nachtgespenst

Mit Bildern von Eve Tharlet

Minedition 2008

32 S., Euro 12,50

ISBN 978-3-86566-084-8

 

(librikon) „Das allerkleinste Nachtgespenst“ ist ein erstaunliches Kinderbuch. Es schlüpft in die Lücke zwischen heutigem Stil und der erwarteten Zukunft: Den ersten Anflügen von Manga-Bildersprache, die in andere Buchformen überspringt. Die Kopfformen, der Augenzuschnitt, das erinnert an die Comics aus Japan. Aber Eve Tharlet illustriert schon lange und immer wieder eigen: Man muss ihre Figuren mögen (wir tun’s), sie sind niedlich durch ein Zusammenspiel von großen Details und kleinen Persönchen. Die Farben stellen gelungen die Nacht da, im Haupteindruck uni und blau-lila-rot. Überzeugend eingesetzt, die Geschichte treffend. Eve Tharlet ist wieder ihren guten Weg gegangen. Die Autorin, Birgit Weninger, erzählt eine schöne, rührende Geschichte von all den Gespenstern, die das Mädchen beim Einschlafen zu sehen meint und vor denen es Angst hat. Man spürt die Nähe zu den kleinen, sich fürchtenden Kindern in Schlafanzug und Nachthemd, die man als Eltern wieder und wieder auf den Schoß nimmt. „Das allerkleinste Nachtgespenst“ ist für dieses Mutmachen eine wunderschöne Abendlektüre.

(Ab 2)

 

Hoch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   
 

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