Lisa
erfährt von einem geheimen Club an ihrer Schule, der so geheim ist, dass
niemand weiß, was er macht. Zu seinem Geheimnis gehören außerdem, dass
keiner weiß, wer, wann und warum angesprochen oder angeschrieben wird,
um dazuzugehören. Lisa beschäftigt noch etwas anderes, denn sie hat im
kleinen Laden ihres Onkels Leander kennengelernt und merkt bald, dass
sie noch mehr für ihn empfindet. An ihm ist aber auch Clarissa
interessiert.
Lisas
Freundin Babette fühlt sich von ihren Eltern zu stark behütet und
eingeengt und ist natürlich hoch erfreut, als der geheime Club sie
auswählt. Auch Leander erhält ein Schreiben.
Das
Vorgehen und der Hintergrund des geheimen Clubs sind so ausgetüftelt und
wirklich so geheim, dass ihr das unbedingt selbst lesen müsst. Soviel
sei aber schon verraten, Leander und Lisa kommen dem Initiator auf die
Schliche und entlarven ihn und seine Hintergedanken.
Der
Titel lässt bereits erahnen, dass zum perfekten Sommer irgendetwas
fehlt. Lu, die eigentlich Luise heißt, war mit ihrem Schwarm Noah im
Kino. Nach einem banalen „Tschüss“ an der U-Bahn schreibt sie eine SMS,
die sie aber nicht abschickt.
Ihre
Freundinnen Anne und Sophie entlockt dies nur einen tiefen Seufzer. Aber
da ist ja noch die Klassenreise nach Amrum. Hier kann sie ihrem Schwarm
ohne Elternaufsicht vielleicht doch etwas näher kommen. Lu hat nicht mit
dem Erscheinen einer Klasse aus Berlin gerechnet. Zu denen gehört Jenny,
die ein Auge auf Noah geworfen hat und dieser fühlt sich offenbar
geschmeichelt. Im Zimmer der drei Mädchen kommt auch Karla, die Stille,
mit unter und sie hat großen Kummer, denn ihre Eltern haben sich
getrennt. Sie glaubt allein zu sein, doch die drei Freundinnen haben ein
gutes Herz und kümmern sich um Karla.
Lu muss
aber nicht nur Jenny und Noah auf Amrum wegstecken, sondern auch noch
die Ankunft ihrer Mutter mit zwei weiteren Müttern. Hochpeinlich, das
Ganze. Am Abend vor der Abreise der Berliner amüsieren sich alle am
Strand und endlich gelingt es Lu, sich neben Noah zu setzen, denn der
sitzt weit entfernt von der lästigen Berliner Zicke Jenny. Lu will
schnell nur die Bernsteinkette holen, die sie schon länger für Noah hat
anfertigen lassen. Sie soll aber nicht dazu kommen, sie ihm zu
übergeben, denn nun sitzt Jenny neben Noah und hat besitzergreifend
ihren Arm um ihn gelegt. Postwendend geht sie auf ihr Zimmer, um sich
die Augen auszuweinen. Allerdings nur solange bis nach Karla gesucht
wird. Muss sie schon wieder gerettet werden? Auch Noah sucht mit, was Lu
kommentiert, indem sie ihn fragt, ob er sich von Jenny verabschieden
will. Glücklicherweise hat die Fähre noch nicht abgelegt und Lu findet
Karla auf einer verschlossenen Toilette. Den Floh, abzuhauen, hat Jenny
ihr ins Ohr gesetzt. Sie solle ihre Eltern auf sich aufmerksam machen.
Damit ist auch das letzte bisschen Jenny bei Noah abgehakt. Es ist an
der Zeit, aus dem „fast“ genialen einen genialen Sommer zu machen und
die Bernsteinkette an Noah zu geben. Was Lu nicht weiß, ist, dass Noah
ihr ebenfalls eine Gravur in eine Kette aus Bernstein hat machen lassen
und ab jetzt tragen sie beide, vom anderen liebevoll ausgewählt, eine
Kette.
Ein
Sommerroman für Jugendliche mit all den Irren und Wirren des
Verliebtseins und was rauskommt, wenn man nicht miteinander spricht.
Zumindest nicht über seine Gefühle, weil das eventuell zu peinlich sein
könnte - nur kann es der andere schließlich nicht erraten.
Caroline,
eine junge Berliner Schauspielschülerin, hat gerade ihre erste
Hauptrolle ergattert. An einer kleinen Bühne an einem seit Jahrzehnten
leerstehenden Theater spielt sie die Julia aus Shakespeares Stück. Ihre
beste Freundin Mia, die sich ebenfalls auf die Rolle beworben hatte,
zeigt sich sportlich und übernimmt Maske und Garderobe, obwohl sie
innerlich vor Wut kocht. Doch als der Romeo, Ben van Behren, sich mehr
für Caroline interessiert als für die erfolgsverwöhnte Mia, , verwandelt
sich deren Freundschaft in puren Hass. Nur zu schadenfroh sieht sie zu,
dass Caroline Schwierigkeiten mit ihrer Rolle hat, für die sie
eigentlich noch zu unerfahren ist, während sie ihrer ahnungslosen
Freundin ein mitfühlendes Gesicht zeigt.
Um sich besser in die Rolle einarbeiten zu können, besorgt Caroline sich
einen Schlüssel für das Theater und geht abends dorthin, um weiter zu
proben. Dabei trifft sie Johannes, einen jungen Schauspieler. Er bietet
ihr Hilfe dabei an, sich die Rolle der Julia zu erarbeiten, und während
sie nachts heimlich miteinander proben, verlieben sie sich hemmungslos
ineinander. Dabei erfährt Caroline Schritt für Schritt immer mehr von
Johannes‘ Geheimnis: Er bewohnt dieses Theater seit 1935, seit er
während seines ersten Auftrittes als Romeo ermordet und verflucht wurde.
Während Johannes und Caroline sich immer mehr ineinander verlieben,
wissen sie gleichzeitig, dass ihr Glück nicht von Dauer sein kann. Und
die Premiere des Stückes rückt immer näher…
Ellen Alpstens Buch „Sommernachtszauber“ ist eine wunderbare Geschichte
von Liebe und Freundschaft und dem, was wirklich wichtig ist im Leben.
Caroline, Johannes, Mia, Ben und alle anderen Figuren der Geschichte
suchen sich ihren Weg, mehr oder weniger erfolgreich, und sie alle haben
unterschiedliche Vorstellungen davon, was wichtig ist: Caroline, die
nach dem Freitod ihres Vaters für ihre depressive Mutter und ihren
achtjährigen Bruder sorgen muss und unglaublich gekämpft hat, um
Schauspielerin zu werden. Mia, die vier Generationen erfolgreicher
Schauspieler entstammt und so sehr von sich selbst überzeugt ist, dass
sie gar nicht mitbekommt, wie ihre Umwelt sie wahrnimmt. Ben, der sich
ausgerechnet in die abweisende Caroline verliebt und nicht begreifen
will, dass sie nur Freundschaft und nichts sonst für ihn übrig hat. Und
nicht zuletzt Johannes, der verflucht wurde, weil jemand seine
Entscheidung für falsch hielt. Bei ihrer Suche zuzusehen, ist mal
mitreißend und mal spannend, und manche Taktiken kann man dabei weniger
nachvollziehen als andere, aber man merkt auf jeden Fall, dass Ellen
Alpsten sich in der Branche, die sie beschreibt, auskennt. Ihre
Seitenhiebe, insbesondere Mia, die sozusagen ein personifizierter
Seitenhieb ist, sitzen genau platziert, und trotzdem gelingt es ihr,
nicht alles schwarz zu malen, sondern auch eine Caroline darzustellen,
die trotz allem nicht an den Schwierigkeiten und Intrigen ihres Umfelds
scheitert, sondern daran wächst und schließlich deutlich erwachsener ist
als zuvor.
Dass Johannes und Caroline unmöglich zusammen sein können, ist jedem
Leser bereits nach den ersten Seiten klar. Er ein Geist aus den 1930er
Jahren und sie eine junge, lebendige Frau; das ändert aber nichts daran,
dass man sich ständig fragt, wie Ellen Alpsten diese Situation am Ende
auflösen wird. Wenn es in ihrem Buch etwas so „Unmögliches“ wie einen
Geist gibt, warum sollte dieser Geist nicht auch seine unmögliche Liebe
bekommen? Aber beide, Caroline und Johannes, sind fest davon überzeugt,
dass das nicht sein kann…
Auch der Nebenstrang der Handlung, der sich um Mia dreht, die – ganz
anders als Caroline – den Weg von Intrigen und Bettgeschichten wählt, um
ganz nach oben zu kommen, ist alles andere als Nebensache. Ist Carolines
Geschichte eine romantische Erzählung von Liebe und Erwachsenwerden
zugleich, so handelt Mias Geschichte genauso vom Erwachsenwerden, nur
wählt sie einen anderen Weg. Sie lernt auf die harte Tour, dass ein
bekannter Name noch kein Talent garantiert und genauso wenig, wenn man
für einen berühmten Agenten die Beine breit macht. Und obwohl man das
als Leser von Anfang an absehen kann, fiebert man trotzdem mit, so
mitreißend schildert Alpsten die inneren
Konflikte ihrer (eigentlich) Nebendarstellerin.
Sprachlich bewegt sie sich gekonnt zwischen den heute manchmal etwas
überladen wirkenden Ausdrücken Shakespeares und der ganz modernen
Sprache junger Leute, die fließend ineinander übergehen und sich so noch
bereichern, anstatt sich gegenseitig auszuschließen. Damit gelingt es
ihr, eine Mischung, einen sprachlichen Rahmen zu finden, in den große,
romantische Worte regelrecht gehören, anstatt unpassend oder peinlich zu
wirken.
Insgesamt bekommt „Sommernachtszauber“ von mir eine unbedingte
Leseempfehlung: Es ist spannend, mitreißend und zum Heulen genauso wie
zum Lachen. Stoff für laue Sommernächte oder kalte Winterabende, die
beide sehr lang werden, weil man es einfach nicht aus der Hand legen
kann.
Heinz Janisch: „Der große Gustav und die kleinste Frau der Welt“
mit
Bildern von Karsten Teich
Von Iris Kersten
Heinz Janischs
Geschichte erzählt vom Leben des großen Gustav, dem größten Mann der
Welt, für den alles zu klein ist. Er wird traurig. Weil er allein ist.
Doch dann erreicht ihn das Lächeln der kleinsten Frau der Welt und er
verliebt sich ihn sie. Er fasst all seinen Mut zusammen und schreibt ihr
einen wunderbaren Liebesbrief: „Ich bin sehr groß. Aber in Wirklichkeit
bin ich sehr klein. Nur – das sieht niemand.“ Drei Tage sitzt er mit
klopfendem Herzen zu Hause und wartet auf eine Antwort. Am vierten Tag
wird ein Brief unter seiner Tür durchgeschoben. Beispiellos folgt die
Darstellung des ersten Treffens und wie sich die beiden verlieben: „Wie
soll man beschreiben, was nicht zu beschreiben ist? Nur so viel: Heute
leben Gustav und Lilli gemeinsam in einem Haus […] [und] einmal im Jahr
schreiben sie einander einen Brief.“
Auf unnachahmliche
Weise zeigt uns der Autor, dass es auf das innere Gefühl ankommt und
dass der Schein doch oft trügerisch sein kann. Die Illustrationen von
Karsten Teich veranschaulichen die großen Gefühle in dieser herrlichen
Liebesgeschichte.
PS. Meine zwei Kinder
haben nach der Lektüre angefangen, sich gegenseitig Briefe zu
überbringen.
Ein inspirierendes
Buch für groß und klein ab 4 Jahren
Heinz Janisch, Karsten
Teich: „Der große Gustav und die kleinste Frau der Welt“