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Geheim!

Angie Westhoff: Der geheime Club

Von Susan Müller

 

Lisa erfährt von einem geheimen Club an ihrer Schule, der so geheim ist, dass niemand weiß, was er macht. Zu seinem Geheimnis gehören außerdem, dass keiner weiß, wer, wann und warum angesprochen oder angeschrieben wird, um dazuzugehören. Lisa beschäftigt noch etwas anderes, denn sie hat im kleinen Laden ihres Onkels Leander kennengelernt und merkt bald, dass sie noch mehr für ihn empfindet. An ihm ist aber auch Clarissa interessiert.

Lisas Freundin Babette fühlt sich von ihren Eltern zu stark behütet und eingeengt und ist natürlich hoch erfreut, als der geheime Club sie auswählt. Auch Leander erhält ein Schreiben.

Das Vorgehen und der Hintergrund des geheimen Clubs sind so ausgetüftelt und wirklich so geheim, dass ihr das unbedingt selbst lesen müsst. Soviel sei aber schon verraten, Leander und Lisa kommen dem Initiator auf die Schliche und entlarven ihn und seine Hintergedanken.

 

 

Angie Westhoff:

Der geheime Club

PINK! 2015

192 Seiten, Euro 9,99

ISBN 978-3864300424

 

 

Hoch

 

 

 

 

 

Die Irren und Wirren des Verliebtseins

Birgit Hasselbusch: Mein fast genialer Sommer

Von Susan Müller

 

 

Der Titel lässt bereits erahnen, dass zum perfekten Sommer irgendetwas fehlt. Lu, die eigentlich Luise heißt, war mit ihrem Schwarm Noah im Kino. Nach einem banalen „Tschüss“ an der U-Bahn schreibt sie eine SMS, die sie aber nicht abschickt.

Ihre Freundinnen Anne und Sophie entlockt dies nur einen tiefen Seufzer. Aber da ist ja noch die Klassenreise nach Amrum. Hier kann sie ihrem Schwarm ohne Elternaufsicht vielleicht doch etwas näher kommen. Lu hat nicht mit dem Erscheinen einer Klasse aus Berlin gerechnet. Zu denen gehört Jenny, die ein Auge auf Noah geworfen hat und dieser fühlt sich offenbar geschmeichelt. Im Zimmer der drei Mädchen kommt auch Karla, die Stille, mit unter und sie hat großen Kummer, denn ihre Eltern haben sich getrennt. Sie glaubt allein zu sein, doch die drei Freundinnen haben ein gutes Herz und kümmern sich um Karla.

Lu muss aber nicht nur Jenny und Noah auf Amrum wegstecken, sondern auch noch die Ankunft ihrer Mutter mit zwei weiteren Müttern. Hochpeinlich, das Ganze. Am Abend vor der Abreise der Berliner amüsieren sich alle am Strand und endlich gelingt es Lu, sich neben Noah zu setzen, denn der sitzt weit entfernt von der lästigen Berliner Zicke Jenny. Lu will schnell nur die Bernsteinkette holen, die sie schon länger für Noah hat anfertigen lassen. Sie soll aber nicht dazu kommen, sie ihm zu übergeben, denn nun sitzt Jenny neben Noah und hat besitzergreifend ihren Arm um ihn gelegt. Postwendend geht sie auf ihr Zimmer, um sich die Augen auszuweinen. Allerdings nur solange bis nach Karla gesucht wird. Muss sie schon wieder gerettet werden? Auch Noah sucht mit, was Lu kommentiert, indem sie ihn fragt, ob er sich von Jenny verabschieden will. Glücklicherweise hat die Fähre noch nicht abgelegt und Lu findet Karla auf einer verschlossenen Toilette. Den Floh, abzuhauen, hat Jenny ihr ins Ohr gesetzt. Sie solle ihre Eltern auf sich aufmerksam machen. Damit ist auch das letzte bisschen Jenny bei Noah abgehakt. Es ist an der Zeit, aus dem „fast“ genialen einen genialen Sommer zu machen und die Bernsteinkette an Noah zu geben. Was Lu nicht weiß, ist, dass Noah ihr ebenfalls eine Gravur in eine Kette aus Bernstein hat machen lassen und ab jetzt tragen sie beide, vom anderen liebevoll ausgewählt, eine Kette.

Ein Sommerroman für Jugendliche mit all den Irren und Wirren des Verliebtseins und was rauskommt, wenn man nicht miteinander spricht. Zumindest nicht über seine Gefühle, weil das eventuell zu peinlich sein könnte - nur kann es der andere schließlich nicht erraten.

 

 

Birgit Hasselbusch:

Mein fast genialer Sommer

PINK! 2015

192 Seiten, Euro 9,99

ISBN 978-3864300370

 

 

Hoch

 

 

 

 

Eine unbedingte Leseempfehlung

Ellen Alpsten: "Sommernachtszauber"

Von Anne Spitzner

 

Caroline, eine junge Berliner Schauspielschülerin, hat gerade ihre erste Hauptrolle ergattert. An einer kleinen Bühne an einem seit Jahrzehnten leerstehenden Theater spielt sie die Julia aus Shakespeares Stück. Ihre beste Freundin Mia, die sich ebenfalls auf die Rolle beworben hatte, zeigt sich sportlich und übernimmt Maske und Garderobe, obwohl sie innerlich vor Wut kocht. Doch als der Romeo, Ben van Behren, sich mehr für Caroline interessiert als für die erfolgsverwöhnte Mia, , verwandelt sich deren Freundschaft in puren Hass. Nur zu schadenfroh sieht sie zu, dass Caroline Schwierigkeiten mit ihrer Rolle hat, für die sie eigentlich noch zu unerfahren ist, während sie ihrer ahnungslosen Freundin ein mitfühlendes Gesicht zeigt.

Um sich besser in die Rolle einarbeiten zu können, besorgt Caroline sich einen Schlüssel für das Theater und geht abends dorthin, um weiter zu proben. Dabei trifft sie Johannes, einen jungen Schauspieler. Er bietet ihr Hilfe dabei an, sich die Rolle der Julia zu erarbeiten, und während sie nachts heimlich miteinander proben, verlieben sie sich hemmungslos ineinander. Dabei erfährt Caroline Schritt für Schritt immer mehr von Johannes‘ Geheimnis: Er bewohnt dieses Theater seit 1935, seit er während seines ersten Auftrittes als Romeo ermordet und verflucht wurde. Während Johannes und Caroline sich immer mehr ineinander verlieben, wissen sie gleichzeitig, dass ihr Glück nicht von Dauer sein kann. Und die Premiere des Stückes rückt immer näher…
Ellen Alpstens Buch „Sommernachtszauber“ ist eine wunderbare Geschichte von Liebe und Freundschaft und dem, was wirklich wichtig ist im Leben. Caroline, Johannes, Mia, Ben und alle anderen Figuren der Geschichte suchen sich ihren Weg, mehr oder weniger erfolgreich, und sie alle haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was wichtig ist: Caroline, die nach dem Freitod ihres Vaters für ihre depressive Mutter und ihren achtjährigen Bruder sorgen muss und unglaublich gekämpft hat, um Schauspielerin zu werden. Mia, die vier Generationen erfolgreicher Schauspieler entstammt und so sehr von sich selbst überzeugt ist, dass sie gar nicht mitbekommt, wie ihre Umwelt sie wahrnimmt. Ben, der sich ausgerechnet in die abweisende Caroline verliebt und nicht begreifen will, dass sie nur Freundschaft und nichts sonst für ihn übrig hat. Und nicht zuletzt Johannes, der verflucht wurde, weil jemand seine Entscheidung für falsch hielt. Bei ihrer Suche zuzusehen, ist mal mitreißend und mal spannend, und manche Taktiken kann man dabei weniger nachvollziehen als andere, aber man merkt auf jeden Fall, dass Ellen Alpsten sich in der Branche, die sie beschreibt, auskennt. Ihre Seitenhiebe, insbesondere Mia, die sozusagen ein personifizierter Seitenhieb ist, sitzen genau platziert, und trotzdem gelingt es ihr, nicht alles schwarz zu malen, sondern auch eine Caroline darzustellen, die trotz allem nicht an den Schwierigkeiten und Intrigen ihres Umfelds scheitert, sondern daran wächst und schließlich deutlich erwachsener ist als zuvor.

Dass Johannes und Caroline unmöglich zusammen sein können, ist jedem Leser bereits nach den ersten Seiten klar. Er ein Geist aus den 1930er Jahren und sie eine junge, lebendige Frau; das ändert aber nichts daran, dass man sich ständig fragt, wie Ellen Alpsten diese Situation am Ende auflösen wird. Wenn es in ihrem Buch etwas so „Unmögliches“ wie einen Geist gibt, warum sollte dieser Geist nicht auch seine unmögliche Liebe bekommen? Aber beide, Caroline und Johannes, sind fest davon überzeugt, dass das nicht sein kann…

Auch der Nebenstrang der Handlung, der sich um Mia dreht, die – ganz anders als Caroline – den Weg von Intrigen und Bettgeschichten wählt, um ganz nach oben zu kommen, ist alles andere als Nebensache. Ist Carolines Geschichte eine romantische Erzählung von Liebe und Erwachsenwerden zugleich, so handelt Mias Geschichte genauso vom Erwachsenwerden, nur wählt sie einen anderen Weg. Sie lernt auf die harte Tour, dass ein bekannter Name noch kein Talent garantiert und genauso wenig, wenn man für einen berühmten Agenten die Beine breit macht. Und obwohl man das als Leser von Anfang an absehen kann, fiebert man trotzdem mit, so mitreißend schildert Alpsten die inneren

Konflikte ihrer (eigentlich) Nebendarstellerin.

Sprachlich bewegt sie sich gekonnt zwischen den heute manchmal etwas überladen wirkenden Ausdrücken Shakespeares und der ganz modernen Sprache junger Leute, die fließend ineinander übergehen und sich so noch bereichern, anstatt sich gegenseitig auszuschließen. Damit gelingt es ihr, eine Mischung, einen sprachlichen Rahmen zu finden, in den große, romantische Worte regelrecht gehören, anstatt unpassend oder peinlich zu wirken.

Insgesamt bekommt „Sommernachtszauber“ von mir eine unbedingte Leseempfehlung: Es ist spannend, mitreißend und zum Heulen genauso wie zum Lachen. Stoff für laue Sommernächte oder kalte Winterabende, die beide sehr lang werden, weil man es einfach nicht aus der Hand legen kann.

Ellen Alpsten:

“Sommernachtszauber"

Coppenrath 2013

411 Seiten, Euro 17,95

ISBN 978-3649610564

 

Hoch

 

 

 

Gegensätze ziehen sich an

Heinz Janisch: „Der große Gustav und die kleinste Frau der Welt“

mit Bildern von Karsten Teich

Von Iris Kersten

 

Heinz Janischs Geschichte erzählt vom Leben des großen Gustav, dem größten Mann der Welt, für den alles zu klein ist. Er wird traurig. Weil er allein ist. Doch dann erreicht ihn das Lächeln der kleinsten Frau der Welt und er verliebt sich ihn sie. Er fasst all seinen Mut zusammen und schreibt ihr einen wunderbaren Liebesbrief: „Ich bin sehr groß. Aber in Wirklichkeit bin ich sehr klein. Nur – das sieht niemand.“ Drei Tage sitzt er mit klopfendem Herzen zu Hause und wartet auf eine Antwort. Am vierten Tag wird ein Brief unter seiner Tür durchgeschoben. Beispiellos folgt die Darstellung des ersten Treffens und wie sich die beiden verlieben:  „Wie soll man beschreiben, was nicht zu beschreiben ist? Nur so viel: Heute leben Gustav und Lilli gemeinsam in einem Haus […] [und] einmal im Jahr schreiben sie einander einen Brief.“

Auf unnachahmliche Weise zeigt uns der Autor, dass es auf das innere Gefühl ankommt und dass der Schein doch oft trügerisch sein kann. Die Illustrationen von Karsten Teich veranschaulichen die großen Gefühle in dieser herrlichen Liebesgeschichte.

PS. Meine zwei Kinder haben nach der Lektüre angefangen, sich gegenseitig Briefe zu überbringen.

Ein inspirierendes Buch für groß und klein ab 4 Jahren

 

Heinz Janisch, Karsten Teich: „Der große Gustav und die kleinste Frau der Welt“

Terzio Verlag 2007

32 Seiten, 9,95 Euro

ISBN-13: 978-3898358736

 

 

 

Hoch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   
 

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