Anke
Kuhl, Alexandra Maxeiner: „Alles Lecker – Von Lieblingsspeisen,
Ekelessen, Kuchendüften, Erbsenpupsen, Pausenbroten und anderen
Köstlichkeiten“
Von Iris
Kersten
Anke Kuhl,
Alexandra Maxeiner: „Alles Lecker“
Klett
Kinderbuch Verlag 2012
32 Seiten,
13,90 Euro
ISBN
978-3941411579
Die
Frankfurter Buchmesse ist vorüber und es gibt unzählige
Neuerscheinungen. Ich liebe diese Zeit: Dann nämlich klingelt der
Postbote des Öfteren, um mich mit Buchsendungen zu versorgen. Gestern
war es sogar ein richtig großes Überraschungspaket. Zur Freude meines
Sohnes handelte es sich dabei ausschließlich um Kinderbücher. „Alles
Lecker“ war das erste Buch, welches seine Aufmerksamkeit weckte.
Auch wenn
mein Sohn ein Gourmet ist, spricht es trotzdem erst einmal für die
ansprechende Illustration des Buchcovers: Drei Kinder sitzen an einem
Tisch und essen: Ein Junge freut sich auf seine Spaghetti mit
Tomatensoße, ein Mädchen mit einem rundlichen Gesicht genießt drei Stück
Kuchen, wobei den Teller eines eher dünnen Mädchens drei Heuschrecken
zieren – sie macht dabei ein recht fröhliches Gesicht.
Und so geht
es durch das ganze Buch: Anke Kuhls witzige Illustrationen unterstützen
den informativen Text von Alexandra Maxeiner in seinem Esprit.
Alles fängt
an mit Tieren, die Pflanzen fressen und Pflanzen, die Tiere fressen,
gefolgt von Tieren, die das selbe tun, und den Allesfressern (unter
anderem das Schwein und der Mensch). Es wird erklärt, wie der Mensch in
der Steinzeit zum Kochen kam, wie früher selbst geschlachtet wurde
(diese Darstellung ist dezent in schwarz-weiß), es wird auf die
Viehtransporte hingewiesen und der Unterschied zwischen Massen- und
Biotier dargestellt. Wir erfahren, dass in Mexiko Stinkkäfer gegessen
werden, in Ecuador Meerschweinchen, Hunde in China und so weiter. Wem
sich bei der Vorstellung der Magen umdreht, bedenke, dass die Kaninchen,
Kälbchen und Lämmer, die in Deutschland gegessen werden, doch auch ganz
süß sind.
Internationale Frühstücke lernen wir kennen, verschiedene Pausenbrote
und Essweisen (sitzend, stehend, schwebend oder im Kopfstand, im Bett,
in der Badewanne, allein oder in der Familie – und das ist noch nicht
alles...).
Außerdem
sind Essrituale ganz wichtig: Wusstet Ihr, dass zum Beispiel die
Gastgeberin in Georgien vor dem Festmal ein Glas Wein über die weiße
Tischdecke schüttet, damit die Gäste wissen, dass sie auch kleckern
dürfen?
Es gibt
Regionen, in denen leben die Menschen wie im Schlaraffenland und
Regionen, in denen die Menschen hungern, es gibt Lieblings- und
Ekelessen. Essen kann trösten und glücklich machen, aber auch schlechte
Laune oder krank. Verschiedene Essen verbreiten verschiedene Gerüche
(auch beim Pupsen), beim Kauen entstehen verschiedene Geräusche. Und es
wird die Frage beantwortet, warum Kinder Süßes lieben. Warum? Lest
selbst.
Zum Schluss
darf jeder seine eigenen Lieblingsessen, Ekelessen und Essenswünsche
eintragen.
Das Buch ist
ein absoluter Hingucker. Mit viel Witz und Charme haben Anke Kuhl und
Alexandra Maxeiner ein informatives Buch über das Essen geschaffen, das
den Horizont erweitert und neben dem allgemeinen Teil die Kinder auf
Missstände aufmerksam macht und für die Akzeptanz fremder Kulturen
sensibilisiert. Es wird nichts über- oder untertrieben. Vor allem: Es
wird nichts verheimlicht.
Die Sätze
sind kurz und knackig und werden begleitet von comicartigen
Illustrationen.