Kristina
Scharmacher-Schreiber: „Verborgene Welt der Wölfe“
Von Anne Spitzner
Neles Klasse macht
einen Ausflug in den Wald. Bei der Übernachtung im Zelt kann Nele lange
nicht einschlafen – und plötzlich hört sie im Wald einen Wolf heulen. Am
nächsten Morgen sind ihre Mitschüler darüber so aufgeregt und stellen
ihr so viele Fragen, dass Nele beschließt, einen Zeitungsartikel über
Wölfe zu schreiben.
Während Nele mit ihren
Recherchen beginnt, alle möglichen Leute über Wölfe ausfragt und so
immer mehr Fakten über diese faszinierenden Tiere zusammenträgt, ist der
junge Wolf, den Nele im Wald heulen gehört hat, längst wieder zu seiner
Familie zurückgekehrt. Er wird gerade erwachsen und entfernt sich
deshalb auf seinen Streifzügen immer weiter von seinen Eltern und
Geschwistern.
Im Buch „Verborgene
Welt der Wölfe“ von Kristina Scharmacher-Schreiber, brillant illustriert
von Ferrucchio Cucchiarini, können junge Leser beide Protagonisten ein
Stück begleiten: Nele dabei, wie sie ihren Zeitungsartikel über Wölfe
verfasst, und den jungen Wolf beim Erwachsenwerden und der Suche nach
einem eigenen Revier. Nele spricht mit einer Wolfsforscherin, einem
Schäfer und einer Tierpflegerin (unter anderem), und am Ende des Buchs
sind ihre Notizen gesammelt, sodass die Leserinnen und Leser diesen
Artikel auch selbst schreiben könnten, wenn sie Lust hätten. Auch eine
Anleitung zum Mindmapping ist dabei sowie ein kleines Quiz.
Scharmacher-Schreiber
gelingt der Spagat, ihren Lesern den Wolf näherzubringen, ohne ihn dabei
zu vermenschlichen oder die Schattenseiten (die es etwa für die Halter
von Nutztieren gibt) seiner Rückkehr in unsere Wälder auszulassen. Das
Buch ist prallvoll mit Informationen, von Körperhaltung und Verhalten
über die Methoden der Wolfsforschung, verschiedene Arten oder die
gemeinsame Geschichte von Mensch und Wolf. Grafisch bzw. illustrativ ist
das Ganze dabei sehr schön aufbereitet, man kann die Geschichte lesen,
gleichzeitig das Buch aber auch als journalistisches Arbeitsbuch nutzen;
viele interessante Fakten zu Wölfen sind als Notizzettel zwischen die
Bilder geklebt oder in Infoboxen verpackt worden. Auch die wunderschönen
Bilder kann man sich sehr lange anschauen; sie können schon ganz allein
Faszination für die Wölfe auslösen.
Fazit: Ein tolles Buch
für alle natur-, tier- oder wolfsbegeisterten Kinder/Erwachsenen und
/oder auch für alle Kinder, die schon mal ausprobieren wollten, einen
Zeitungsartikel zu schreiben.
(Ab 6)
Kristina Scharmacher-Schreiber:
„Verborgene Welt der Wölfe“
Mit Illustrationen von Ferruccio
Cucchiarini
Sophie Verlag 2020
96 Seiten ,18 Euro
ISBN: 978-3968080017
Mensch und Panda
Von Anne Spitzner
Boris
Joh Passacantando
"Das Panda-Mädchen"
Aus dem Italienischen
von Harald Kiesel
Baumhaus 2008
48 S., 12,90 Euro
ISBN 978-3833904998
Das Buch “Das Panda-
Mädchen” von Boris Joh Passacantando handelt von einem Baby, das von
einem Panda gefunden wird. Die Pandamutter zieht es groß und bringt es,
als es alt genug ist, zu einem Mönch, der es unterrichtet. Nach der
Ausbildung kehrt das Mädchen zu der Pandamutter zurück.
Das Buch ist eines
jener Bilderbücher, in denen die Bilder für sich sprechen. Sorgfältig
und liebevoll gemalt, erzählen sie die Geschichte des Panda-Mädchens.
Der Text, der daneben steht, unterstützt diese Geschichte nur noch mit
Worten.
Zum Test habe ich
dieses Buch einer kleinen Bekannten vorgelesen, und es ist uns beiden
nicht schwergefallen, uns völlig in die Geschichte hineinzuvertiefen.
Die Bilder regen zur Betrachtung an, und danach haben wir uns an den PC
gesetzt und so viel wie möglich über Pandabären herausgefunden. Damit
hat das Buch sogar das Ziel erreicht, das sich der Autor im Portrait auf
der letzten Seite selbst gesetzt hat: die Aufmerksamkeit der kleinen
Leser auf eine der bedrohtesten Tierarten unseres Planeten zu lenken.
Das Interesse an der Welt der Pandas erwacht von ganz alleine – Eltern
mit neugierigen Kindern dürfen sich nach der Lektüre des Buches auf
lange Fragen gefasst machen – und die Pandas werden im Buch auch als
genau das dargestellt, was sie sind: schön, klug und sanftmütig.
Die hervorzuhebende
Besonderheit ist dabei, dass Boris Joh Passacantando die Pandas weder
mit lehrbuchhaft erhobenem Zeigefinger vorstellt noch die Leser mit zu
viel Wissen konfrontiert werden. Die Bilder und auch der Text zeigen
einfach, dass es für Menschen und Tiere möglich ist, friedlich und sogar
freundlich miteinander zu existieren, ohne dass einer den anderen
verdrängen muss.