Sandor, die Fledermaus und Jendrik sind
mit Jendriks Familie auf dem Heimweg von Rumänien nach Deutschland. Doch
am Flughafen geht der erste Stress schon los. Lupo, der Hund, soll als
Familienzuwachs mitgenommen werden und da stimmt irgendwas mit den
Stempeln nicht. Hans, der Freund von Mutter Freyja, muss es gerade
biegen. Das geht ja nochmal gut und der Hund kommt mit. Sonst wäre
Jendriks Bruder Tom sicher auch gleich in Rumänien geblieben. Was Hans
nicht gerade biegen kann, ist sein Verhältnis zu Freyja, die sich in
Deutschland sehr kühl von ihm verabschiedet und auf keinen Fall wieder
mit einem Mann in den Urlaub will.
Für Jendrik ist die Erholung gleich dahin,
als ein neuer Direktor mit sehr eigenen Methoden das Schulkonzept
übernimmt. Er tauscht auch gleich mal die Lehrerin der Klasse aus, weil
ihm deren Art nicht in den Kram passt. Doch hier weiß Hans Rat. Als er
sich zum Aussprechen mit Freyja trifft, schlägt er einen Zeitungsartikel
vor, der über den neuen Direktor berichtet. Und tatsächlich bekommt Frau
Schmidt ihre Klasse zurück. Wenn dann auch noch Jendriks anderes Problem
geklärt werden könnte? Sein Papa will ihn mit nach Norwegen nehmen. Das
findet Jendriks Freundin Lilli überhaupt nicht witzig und auch Sandor
macht sich Sorgen, ein bisschen mit um sich selbst. Hierfür findet
Jendrik aber selbst die Lösung. Er schreibt seinem Papa eine Mail, in
der er ihm mitteilt, dass er sehr gern nach Norwegen kommt, aber nur in
den Ferien. Sonst gehört er zu Mama, Hans, Tom, Lupo, Sandor und seinen
Freunden.
Dorothea Flechsig hat aus jeder Sandor –
Ausgabe eine Besonderheit gemacht. Einerseits bauen sie aufeinander auf,
andererseits hat jede ihre eigene Geschichte. Geschichten, die Kinder im
Alltag bewegen und vor denen sie nicht geschützt sind. Trennung der
Eltern, verständnislose Lehrer und der Umgang mit eigenen
Entscheidungen.
Die Lust am Lesen
Nina
Petrick: Das Picknick im Wald
Von Anne Spitzner
Nina
Petrick: Das Picknick im Wald
Duden Kinderbuch 2008
32 Seiten, 7,95 Euro
ISBN: 978-3737335508
Die Zwillinge Lotte und Ben machen mit
ihrem Papa einen Ausflug in den Wald. Sie sehen Rehe, hören Spechte und
picknicken auf einem großen Stein – doch als sie sich auf den Rückweg
machen wollen, wissen sie auf einmal nicht mehr, wo sie hergekommen
sind…
„Das Picknick im Wald“ ist Teil der Reihe
Lesedetektive aus dem Duden Verlag. Angegeben ist es als geeignet für
die erste Klasse. Bei den Lesedetektiven gibt es immer wieder „Fälle“,
die von den kleinen Lesern gelöst werden müssen, z.B. „Was ist eine
Lichtung?“. Hier kann man dann zwischen verschiedenen
Antwortmöglichkeiten auswählen und erhält die Lösung mit Hilfe eines
Lesezeichens, das den Schlüssel beinhaltet.
„Das Picknick im Wald“ eignet sich sehr
gut für kleine Leser, vor allem, wenn sie wie Lotte und Ben mit einem
Elternteil (oder einem anderen Erwachsenen) unterwegs sind. Die hübschen
Illustrationen und die kleinen Aufgaben zwischendurch lenken vom
eigentlichen Sinn des Buches – dem Gelesenwerden – ein wenig ab, sodass
auch Kinder, die dem Lesen noch nicht sehr viel Spaß abgewinnen können,
sich mit dem Buch ein wenig länger als üblich auseinandersetzen werden.
Und ohne, dass sie es merken, haben sie vielleicht hinterher ein wenig
mehr Lust am Lesen als vorher.
Svenja und andere Erstlesebücher
Luise Holthausen: „Hier kommt Svenja!“
Lesedetektive von Duden
mit Bildern von Christine Goppel
Von Iris Kersten
Luise
Holthausen: „Hier kommt Svenja!“ 2. Klasse. Leseförderung mit System
Bibliographisches Institut AG Verlag 2010
64 Seiten, 10 Euro
ISBN: 978-3411707492
Erstlesebücher. Als Mutter eines fast
sechsjährigen Sohnes, der anfängt, Buchstaben aneinanderzureihen und zu
lesen, habe ich mich bereits ausführlich mit dem Thema beschäftigt. So
wage ich zu behaupten, dass fast alles, was den Leseanfängern geboten
wird, literarischer Schrott ist. Nicht nur, dass die Geschichten keine
Literarizität haben, nein, sie sind einfach auch inhaltlich wirklich
schlecht. Natürlich muss es ein kurzer Text sein, damit das Kind die
Lust am Selbst-Lesen nicht verliert, aber bitte, liebe Autoren, könnten
denn nicht auch kurze Geschichten einen literarischen Anspruch haben?
„Hier kommt Svenja!“ ist ein Doppelband
und enthält die Geschichten „Svenja will ein Junge sein“ und „Svenja
will Windpocken haben“. Und wir haben es tatsächlich mit zwei
Erzählungen zu tun, die eine Botschaft übermitteln (ohne belehrend sein
zu wollen). Als in der ersten Geschichte aus Svenja Sven wird, muss das
Mädchen am Ende feststellen, dass es eigentlich nicht darauf ankommt, ob
man nun ein Junge oder ein Mädchen ist. In der zweiten Geschichte
wünscht Svenja sich Windpocken, um nicht an der Aufführung des
Krippenspiels in der Schule teilnehmen zu müssen. Sie steckt sich dann
auch tatsächlich bei ihrem Bruder an – die ersten Pusteln erscheinen
allerdings erst NACH der Aufführung. Zum Glück, denn das Krippenspiel
war ein voller Erfolg.
Inhaltlich gelungen, mit süßen Bildern von
Christine Goppel, bietet Luise Holthausen auch ein gutes Gespür für
Sprache. Schlicht und einfach, aber ganz und gar nicht platt sind ihre
Sätze: „Svenja steht im Bad und wäscht sich die Haare. Svenja hasst es,
sich die Haare zu waschen. Papa und Niklas sitzen am Computer und
spielen Autorennen. Svenja liebt es, am Computer Autorennen zu spielen.“
Svenjas Geschichte ist für Zweitklässler.
Der von Duden erfundene Lesedetektiv begleitet die Kinder und überprüft
mit drei möglichen Antworten deren Verständnis.
Duden hat somit mein Vertrauen, was
Leseförderung angeht, gewonnen. Die einzig anderen Empfehlungen in einem
großen Angebot von Erstlesebüchern sind die Reihen vom Oetinger- und
Tulipan-Verlag. Wobei die Tulipan-Bücher für mich ganz vorn stehen, da
sie neben den ansprechenden Inhalten auch ganz besonders liebevoll
gestaltet sind.