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Tipps zum Thema: Zuhause lernen

 

 

 

 

Gemeinsam erleben, gemeinsam analysieren

"Histoire / Geschichte. Europa und die Welt von der Antike bis 1815“

Von Jan Hofer

 

„Histoire / Geschichte. Europa und die Welt von der Antike bis 1815“

Klett Verlag 2011

273 Seiten, Euro 28,50

ISBN 9783124165121

 

 

Was zuerst wie ein durchschnittliches Schulbuch für das Gymnasium aussieht, entpuppt sich als spannendes Lehrbuch, das einige neue Ansätze versucht. „Histoire / Geschichte. Europa und die Welt von der Antike bis 1815“ ist konzipiert für die Landstriche in Deutschland, die eng mit Frankreich verzahnt sind. Nach Jahrzehnten der europäischen Einheit und der Verfestigung der deutsch-französischen Freundschaft war die Idee, ein gemeinsames Geschichtswerk herauszubringen, naheliegend: Warum nicht seinen nationalen Blickwinkel erweitern? So rückt manches in den Vordergrund, verschwindet manches aus dem Mittelpunkt, und die neue Gewichtung wirft hochinteressante Fragen auf.  

Zunächst geht es um die gemeinsamen Wurzeln. Das Alte Griechenland als Wiege der Demokratie wird auch in einem „Dossier“ –Doppelseiten, die sich einem spezifischen Thema zuwenden- unter den Aspekten Lob der Demokratie und Demokratiekritik behandelt. In den jeweils ca. 10 Seiten pro Gebiet ist alles Wesentliche enthalten – auch die Freude an der Geschichtswissenschaft selber, gleich zu spüren bei den Ausführungen und Quellen zu Herodot und Thukydides. Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend; gleich die farbige Karte zum Imperium Romanum geleitet den Leser wunderbar in die Epoche. Hier zeigt sich exemplarisch, was ein Lehrwerk mit diesem Fokus leisten kann: „Eroberung und Romanisierung: Gallien und Germanien im Vergleich“  und folgend „Gallier und Germanen: die Erfindung der Rheingrenze“ – das sind sinnreiche Betrachtungsweisen, die den jungen Erwachsenen wirkliche Impulse geben. Das Christentum in Europa ist eine quasi längst offen gelegte Verbindung, aber das Dossier „Cluny“ beispielsweise erweitert auch den Mittelalter-Part auf geradezu notwendige Weise. Dass der Islam einen stärkeren Platz als früher in Geschichtswerken bekommt, ist keine Spezialität einer deutsch-französischen Kooperation – aber sehr gut.

Die Wirren und Unruhen nach der Reformation werden bei beiden Ländern betrachtet. Was sich an sich aufgedrängt hätte, längst in einer Synopse zu sehen, wird erst hier zusammengeführt: So etwa das Edikt von Nantes und der Augsburger Religionsfrieden.

Die Aufklärung und die Revolutionen bleiben die „französischen“ Themen, da geht besonders in diesem Buch nichts verloren. Beklagen möchte man das Tempo, dass dann bis 1815 vorgelegt wird: Dort muss man ein wenig ergänzen, um Lernfreude hinzubekommen. Störend im Design ist die farbliche Abhebung der wichtigsten Schlagworte innerhalb der Texte, weil man sich dann mit ihnen schnell zufrieden gibt, zu Lasten der Differenzierung.

Herausragend die abgedruckten Gemälde und ihre Erläuterungen!

Die Didaktik der Geschichte ist um ein wichtiges Buch ergänzt worden. Auch für alle, die es nicht im Lehrplan haben oder gar nicht nach Lehrplan lernen, ist es eine Bereicherung. Gemeinsame Geschichte erlebt man nicht nur, man muss sie auch als gemeinsam analysieren. Das wird hier kompetent vermittelt.  

 

 

Hoch

 

 

 

 

Tragende Säulen

Ernst H. Gombrich: Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser

Von Miriam Schneider

 

Ernst H. Gombrich:

„Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser"

DuMont 2010

350 Seiten, Euro 12,95

ISBN 978-3832161095

 

 

 

 

 

Der etwas ältlich anmutende Buchtitel verrät es schon: Das Buch ist keine echte Neuerscheinung, ganz im Gegenteil, es ist 1935 erstmals erschienen. Es ist also selber Teil der Historie geworden: Es war ein großer Erfolg, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt,  1936 wurde es von den Nationalsozialisten verboten. Der Autor Ernst H. Gombrich, der ins Londoner Exil ging, war zu pazifistisch, und davon ist sein Buch im Grundton geprägt.

Und von dem enzyklopädischen Wissen des Wiener Kunsthistorikers! Auch erwachsene Leser können in jedem Kapitel dieser Reise durch die Weltgeschichte einen neuen Blickwinkel, unbekannte, aber tragende Details erfahren. So kenntnisreich die Ausführungen sind, so sehr wird nie der Blick für das Entscheidende verloren.

Der Leitfaden des chronologisch aufgebauten Buches sind die großen Geister und die großen Erfindungen, die die Menschheit geprägt haben – ein eigenes Kapitel für jeden! Doch anders als in anderen Sammelbänden dieser Art nimmt Gombrich den jungen Leser mit durch die Weltgeschichte, indem er ganz klar die tragenden Säulen bei jeder Epoche deutlich sichtbar errichtet: Es sind dies zum einen die Kulturleistungen und zum anderen der Glaube, der die Menschen in Bewegung versetzt hat. Gombrich ist ein Optimist – obschon die Geschichte jeden auch anderes lehren könnte, werden seine Texte auch bei den Schilderungen der schrecklichen Abwege vom Licht am Ende des Tunnels angestrahlt.

Das überreiche Buch eignet sich besonders gut zum Vorlesen – für gemütliche, aber aufgeweckte Abende. Nicht alles ist heute noch so haltbar, was Gombrich vor 80 Jahren geschrieben hat, nicht alles kann unkommentiert stehen bleiben: So wird gesorgt für Gesprächsstoff zwischen Erwachsenem und Kind.

Dass Gombrichs Werk nun wieder vorliegt, ist ein Gewinn; es sucht seinesgleichen bei erzählenden Geschichtsbüchern für Kinder.

Die „Kurze Weltgeschichte“ dieses exzellenten Autors ist für Kinder eine Bereicherung. Neben dem Blick auf Geschichte, wie er in der Schule nicht (mehr) vermittelt wird, lässt er die Freude am Wissen und Nachdenken aufflammen. Gombrich erzählt nie von oben herab, er hat die jungen Leser ganz nah bei sich und verliert sie nie aus den Augen. Ein umfassend Gelehrter, der sich mitzuteilen weiß – und ein Buch, das wie kaum ein anderes seine Zuhörer zu prägen weiß.

(Ab 12)    

 

 

 

Hoch

 

 

 

 

Definitiv zu empfehlen

Andrea Tillmanns: "Floßfahrt, Wippe und Regenbogen – Spielerisch die Welt der Physik entdecken"

Von Anne Spitzner

 

Andrea Tillmanns: "Floßfahrt, Wippe und Regenbogen – Spielerisch die Welt der Physik entdecken"

Dreieck Verlag 2011

94 S., € 14,90

ISBN 978-3929394580

 

 

 

 

 

Das Buch „Floßfahrt, Wippe und Regenbogen – Spielerisch die Welt der Physik entdecken“ von Andrea Tillmanns bietet Kindergartenkindern eine erste Annäherung an die Physik. Zu Recht schreibt die Autorin im Vorwort, dass Kinder mit dem Fach Physik in der Schule einfach nichts anfangen können, da es nur stumpf über Formeln vermittelt wird und der Alltagsbezug völlig fehlt. Dem kann allerdings abgeholfen werden, und das schon im Kindergartenalter. Kinder haben schon von klein auf mit Phänomenen aus der Physik zu tun (der sich drehende Kreisel, die Wippe, auf der man sein Gewicht verteilen muss, und Dinge wie der blaue Himmel oder der Regenbogen, die man als alltäglich empfindet, ohne „die Physik“ damit in Verbindung zu bringen). Wenn man sie darauf aufmerksam macht, so Tillmanns These, verlieren sie den Schrecken vor der Physik und haben Spaß daran.

Um die Kinder zur Auseinandersetzung mit der Physik zu bewegen, hat Andrea Tillmanns 41 Experimente aus allen Bereichen zusammengetragen. Sie beschäftigen sich mit Sehen, Hören, Bewegung etc. und bieten einfach erklärt Grundlagen der Physik zur Übersetzung für Kindergartenkinder. Natürlich ist das Buch nicht nur für die Kinder gedacht, denn es braucht die Erzieher/innen, die den Kindern die Experimente erklären und sie mit ihnen durchführen. Vielleicht erklärt dieser Umstand die etwas farblose Aufmachung des Buches. Der Einband ist sehr schön illustriert, mit einem Kind, das zwischen verschiedenen Phänomenen steht und sich interessiert in einem Löffel betrachtet, aber wenn man das Buch dann aufschlägt, ist es vorbei mit farbig und interessant. Die Bilder im Buch zeigen eine Kindergartengruppe, die die Experimente selbst durchführt, aber die Bilder sind schwarzweiß, und es gibt sonst überhaupt keine Farbe im Buch. Das wäre noch wünschenswert gewesen: So wirkt Tillmanns‘ Buch auf den ersten Blick von innen wie mein Physiklehrbuch in der Schule, und ich hätte kaum Spaß daran, mich damit auseinanderzusetzen. Ein buntes Buch würde da wohl gleich verlockender wirken. Auch ein paar Akzente, wie z.B. die theoretische Einführung deutlicher von der praktischen Durchführung abzugrenzen, hätten noch hinzugefügt werden können.

Ansonsten ist dieses Buch jedoch vor allem eines: Eine tolle Idee. Die Experimente sind einfach und in Alltagssprache beschrieben, verwendete Fachbegriffe werden erklärt, und bei fast allen Experimenten staunt man über etwas, was man aus dem täglichen Leben kennt und doch jetzt mit ganz anderen Augen sieht. Definitiv zu empfehlen für alle Kindergärten!

 

 

 

Hoch

 

 

 

 

 

Die Nutzbarmachung der Literatur

Abiturwissen Literatur

 

 

Hg. Detlef Lengemann

Abiturwissen Literatur

Duden 2007

464 Seiten, Nur im Schuber erhältlich für 49,95 Euro

ISBN 978-34110025-80

 

 

 

 

 

(lm) Was soll man wissen? Wofür? Was hat „Sinn“ zu wissen, was keinen? Vor allem: Was muss man eigentlich wann wissen, wenn ich lebenslang lernen soll ohne zu wissen, wofür? Sich mit Schülern der Oberstufe über Lerninhalte zu unterhalten, ist anstrengend, weil die Gespräche Spiegel einer ziel- und wertlosen Bildungspolitik sind. Das weitverbreitete Phänomen, sich nach dem Abitur erstmal ein, zwei Jahre aus dem Showbiz zurückzuziehen und gar nichts zu machen, folgt dann in Tateinheit nach der allgemeinen Verunsicherung. Zwischen all dem ist das Literaturwissen ein besonders empfindlicher Spielball; im Nützlichkeitswahn der Politklasse und stark gesunkener Fachkompetenz des Lehrkörpers ist die arme Schöne Literatur gänzlich in die Defensive geraten. Das Buch (ja, Buch, nicht CD-ROM, nicht Webportal) „Abiturwissen Literatur“ versucht nicht, ein überzeugender Debattenbeitrag zu sein. Das Leben wird wie in Schule und Beruf als abzuarbeitendes Projekt gesehen, und es gibt da ein Projekt „Abitur“, Nutzen: Abhaken, weiterkommen. Wer etwas mit Büchern anfangen kann und darum billig an eine passable Abiturnote kommt, für den ist es, ja, nützlich, „Literatur zu machen“. Die Deutschabiprüfung ist kein Ding mit sieben Siegeln, die Texterarbeitung (Darstellungsformen, Literaturgattungen und –epochen) hat im Griff, wer sich durch dieses übersichtlich aufgemachte und auf das Wesentliche konzentrierte Lernwerk durchgearbeitet hat. Liebe zur Literatur wächst so nicht. Aber das ist ja auch nicht das Ziel, sondern: Abi im Sack. „Abiturwissen: Literatur“ von Duden hilft dabei echt.

 

 

Hoch

 

 

 

 

CHEMIE - 5. bis 10. Klasse

Kein Sprengstoff - Schulstoff

 

 

Christine Ernst / Claudia Puhlfürst:

Duden. Basiswissen Schule. Chemie: 5. bis 10. Klasse

368 Seiten, Euro 22,95

4. Auflage

Bibliographisches Institut 2010

ISBN 978-3411714742

 

 

 

(tm) „Basiswissen Chemie“ hat ein vergleichsweise bescheidener Titel, denn dieses Buch ist ein Kompendium des gesamten Schulstoffes der Chemie, wie er heute bis zur Oberstufe (und damit für die allermeisten Schüler alles abdeckend) vermittelt wird. Viel mehr muss nicht sein, legt man den Lehrplan dem Wunsch nach Wissen zugrunde, und so ist „Basiswissen Chemie“ eine gute Lösung für das Lernen zuhause. Weder wird das Fach zu umfassend angegangen noch ist es repititorhaft kurz. Das Ergebnis ist ein vernünftiger Überblick über das Wissen, das man haben muss. Das einzige Problem - welches Kapitel kann ich als braver Lernender nur überfliegen?- hätte man zwar auch gern als Hinweis im Vorwort gelöst bekommen - Schulterzucken, weiß man nicht. Aber das „Basiswissen“ wird durch das Angebot, in die ganze Schulchemie einzusteigen, zum Lexikon.

 

 

Hoch

 

 

 

 

PHYSIK - 5. bis 10. Klasse

Die Essenz aus der Schulphysik

 

 

Lothar Meyer, Gerd-Dietrich Schmidt:

Duden. Basiswissen Schule. Physik: 5. bis 10. Klasse

4. Auflage

Bibliographisches Institut 2010

384 Seiten, Euro 22,95

ISBN 978-3411714643

 

(tm) Das dichtest mögliche Wissenspaket, das in schriftlicher Form möglich ist,  findet sich in dem Dudenbuch „Physik“. Viele Bücher zu diesem Fach, das eher bei langweiligen Jungs, Typ Muttis Bester, beliebt und bei Normalwesen verhasst ist, bestätigen die Abneigung. Es gelingt selten, wirklich wegzulassen, was wegzulassen ist und sich nur auf die Grundlagen zu konzentrieren. Hier aber gelingt es. Nicht zu detailliert, nicht zu abschweifend, wohl wissend, was die durchschnittlichen Physikschüler brauchen. Die Vorgehensweise ist gut, Schritt für Schritt, logisch und folgerichtig. Obwohl es nur bis Klasse 10 gedacht ist, können diejenigen, die es gründlich durchgehen und sich die Formeln herausschreibt (wir kamen auf vier DIN-A-4-Seiten), recht locker in eine Abiklausur gehen. Die Essenz aus der Schulphysik – wer mit dem Buch gearbeitet hat, ist ausreichend ausgestattet für Schule und Leben.

 

 

Hoch

 

 

 

 

LATEIN - 5. bis 11. Klasse

Buchgewordene Eselsbrücke

 

 

Gerhard Fink:

Tipps - Tricks - Training. Latein für Einsteiger und Fortgeschrittene: 5.-11. Schuljahr

Mit Illustrationen von Martin Fink

Manz Verlag 2007

264 Seiten, Euro 16,95

ISBN 978-3786326052

 

Latein ist eines der Fächer, die unter der allgemeinen Mobilmachung an den Schulen –schneller!, nützlicher! – am meisten leiden. Man braucht Zeit für Latein, man braucht Zeit für seine eigene Begriffsstutzigkeit. Man muss verstehen, das Latein lernen lernen ist und zu einem logischen Denken erzieht, dass einem für immer bleibt und für immer hilft. Die Wortführer der Schuldiskussionen wissen davon nichts. Das Lernpensum der Kinder erzählt davon auch nicht – es eliminiert Latein, auch wenn es drin vorkommt.

Also müssen die Eltern und Kinder, die Familien selber die Kraft aufbringen, Ruhe ins Lernen zu bringen und Lücken, die bereits aufgerissen sind, zu schließen.

Dabei hilft auf phantasievolle (und auch, ja, effektive) Weise „Tipps – Tricks- Training. Latein für Einsteiger und Fortgeschrittene“. Es fährt dem Schullehrbuch nicht in die Parade, es ist selbständig nebenher benutzbar.

Die Einteilung ist streng an der Grammatik entlang; keine Verwirrungen: Teil eins „Verben“, Teil zwei „Deklinationen“, Teil drei „AcI, NcI, Gerundium und Gerundivum, Partizipialkonstruktionen“. Darin verbergen sich jedoch keine öden Aneinanderreihungen, so dass Kind weiß, dass es mal wieder nicht weiß, was es schon immer nicht wusste. Vokabeln leichter lernen! Mit Bildern und Eselsbrücken! Und dann geht es los – jede Klippe für junge Lateiner wird erkannt, benannt, umschifft. Das Prinzip: Immer ideenreichen Antworten.

Dieses Buch ist wirklich das Geheimnis von Lateinerfolgen. Als ob dem Verlag das selber suspekt wäre, wurde es gestaltet wie ein langweiliges Lehrwerk, und fast möchte man auch die Tabellen und Hervorhebungen beweinen; sind doch die Lernenden nach ein paar Seiten so weit weg von ihren aus der Schule bekannten Barrieren. Beim Anblick des Schulbuchdesigns tauchen sie wieder auf, und Überwindung ist nötig. Die Überwindung, die die Methode dieses Buches so locker hinkriegt.

 

Hoch

 

 

 

 

ENGLISCH - Abitur

"Jo, wir schaffen das!"

 

 

Ulrich Bauer, Elisabeth Schmitz-Wensch:

"Abi Englisch Duden SMS: Zentralabitur. Abiwissen. Prüfungsaufgaben. Musterklausuren zum Downloaden"

224 Seiten, Euro 8,95

Duden Schulbuchverlag 2008

ISBN 978-3411709328

 

Gegen das Zentralabitur ist in der derzeitigen Diskussion kein Kraut gewachsen, und die Lücken, die man haben kann, derweil man locker besteht, sind Gegenstand öffentlich kaum thematisierter Studien - bevor sie in den nächsten Abiturjahrgängen Allgemeingut werden. Also muss man anders lernen, einmal für die Schule und einmal für das Leben. Um zu wissen, was im Zentralabitur verlangt wird, ist der Griff zu der Reihe „Zentralabitur SMS Schnell-Merk-System“ lohnend. Der sich anbiedernde Reihentitel besagt es. Dort wird sich nicht lange mit Firlefanz aufgehalten.

Besonders reizvoll ist das für Englisch. Das kann man können und das können auch einige, aber was muss man können, um in Deutschland durch das Abitur zu kommen? Das handliche Buch beginnt mit Vokabeln. Das ist nicht originell, aber sehr effektiv, besonders, da das Kapitel sich zwischen Methoden des Lernens und Grundbegriffen bewegt. Für den Lernenden nützlich und gut! Es folgt Grammatik. Den wichtigsten Regeln, den gefährlichsten Klippen ist es gewidmet. Nun kann es, man fürchtet es aus Bildung und begrüßt es aus nüchternem Realitätssinn, an die Textanalyse gehen; der Part, der den größten im knappen Raum einnimmt und in der entwaffnenden Ehrlichkeit des „Zieles vor Augen“ Shakespeare und „The Matirx“ Seite an Seite, ja, durchzieht.  

Selbst schreiben auf Englisch ist dann etwas schwieriger und braucht etwas mehr Hintergrund, aber das Buch entledigt sich und den Lernenden aller Zweifel und leistet es sogar, die Tipps für  von oben verlangte Gedichte wie eine Gebrauchsanweisung zu formulieren. Es ist ja für die Schüler, die als Kleinkinder „Bob der Baumeister“ angeschaut haben und denen dessen „Jo, wir schaffen das!“ noch in den Ohren klingt. Hier schwingt es wieder mit!

Kurz sind die Kapitel „Übersetzen“ und „Methoden“ gehalten; ein wenig Grundsätzliches für die, die alles verschlafen haben. Umso länger und in diesem Rahmen auch wirklich vermittelbar ist die Landeskunde – im englischen Sprachraum eher Länderkunde, denn es geht auch hier England, Irland, Commonwealth und USA.

Das Finale sind Prüfungsaufgaben, und man kann sie nach dem Durcharbeiten des Büchleins auch mit Lernenden, die wesentlich jünger als Abiturienten sind, bearbeiten. Da spricht für „SMS Englisch“ und gegen das Zentralabitur. Ein anderes Thema. Ein leistungsstärkendes Lernbuch!

 

Hoch

 

 

 

 

KUNST - Oberstufe

In vielen Lebenslagen

 

 

Hans Herman Müller:

„Kunstgeschichte. Von der Antike bis zum 21. Jahrhundert“

Duden Abiturhilfen

Dudenverlag 2009

216 S., 14,95 Euro

ISBN: 978-3-411-73391-0

 

 

„Kunstgeschichte. Von der Antike bis zum 21. Jahrhundert“ als Band in der Reihe „Abiturhilfen“: das klingt zunächst schrecklich: Bei Mathe und Biologie sieht man ja ein, dass man streng nach Plan lernen muss – aber nun auch noch Kunstgeschichte? Das Spaß machen könnte?

Doch der Autor dieses Bandes verdirbt die Freude am Fach nicht. Streng chronologisch aufgebaut, bringt das Buch einerseits Klarheit. Ausgehend von der Vor- und Frühgeschichte über die Antike und den Schlagworten, unter denen Kunstgeschichte für Schüler abläuft, wie Romanik, Gotik, Renaissance und Barock bis ins 19., 20., 21. Jahrhundert haben wir es mit zehn bis zwanzig Seiten für jede Epoche zu tun. Der Aufbau jedes Kapitels funktioniert nach einem festen Schema: Baukunst, Plastik, Malerei, dazu wichtige Begriffe fett gedruckt und drei farbige Bilder pro Seite. Eine kursorische Abhandlung, bei der man versteht, was man zu wissen hat, und es nach der Lektüre auch weiß. Andererseits, und das ist eben darum wichtig, weil Kunstinteressierte auch als junge Menschen nun mal anders ticken als die Informatikroboter, andererseits verdirbt dieses Buch nicht die Freude an der Kunst – schon allein, weil man es nicht mit Schulunterricht assoziieren muss. Den Gang ins Museum, zu Bauten verbessert, vertieft es!

Insofern hilft „Kunstgeschichte“ schon weit vor dem Abitur in vielen Lebenslagen; man kann es beim Einstieg in die Oberstufe empfehlen, aber, für nicht ganz Geistlose, auch schon in der Mittelstufe. Zumindest, wenn sich in der Familie nicht nur der Schüler für Kunst begeistert: Was bei diesem Fach ja meistens so ist.

 

Hoch

 

 

 

 

DEUTSCH - Klasse 1 und 2

Deutsch, die ersten Schritte

 

 

Lernspielsammlung. Einfach klasse in Deutsch, 1./2. Klasse

Mannheim: Bibliographisches Institut

Unverbindliche Preisempfehlung: Euro 22,95

ISBN: 978-3411141128

 

Natürlich hat man die Last des Spieleschrankaufräumers, alle Teile zusammenzuhalten. Wenn man Deutsch lernt mit einer Fibel und einem Heft, fällt das weg. Aber eben auch das Spielerische! Die Spielschachtel „Einfach Klasse in Deutsch“ enthält viele kleine Kärtchen, mit Motiven oder mit Worten darauf, und es bietet vier verschiedene Spielideen unterschiedlichen Schweregrads. Auf vorgedruckte Linien legt man seine Wörter, mit einem Pfeil dreht man und landet bei „Verb, Nomen, Adjektiv“, man erfüllt Aufgaben wie „Finde ein Wort, bei dem du ein „a“ in der Mitte hörst“.

Anders als beim drögen Schreibenlernen ist Bewegung am Tisch, die Kinder (im Alter der 1. und 2. Klasse) stehen auf, schauen den Mitspielern über die Schulter und sich die Wörter genau an. Die Spieldauer beträgt eine halbe Stunde, und wenn – das liegt natürlich beim Erwachsenen (allein und ohne Anleitung können Kinder die Spiele nicht spielen) – es ganz lustig zugeht, lernen die Kinder faszinierend gut: Die jüngsten Mitspieler den Unterschied zwischen Bildern malen und Buchstaben schreiben, die ältesten flüssiger mit Sprache umzugehen. Wer Zwanglosigkeit schätzt, muss sich an ein Kind gewöhnen, das mit dem Spiel in der Hand hinter einem herläuft, bis man sich erweichen lässt, nur ein Spiel, nur ein einziges Spiel, na gut, zu spielen. Und dann fehlt doch das „hat“, und wo ist das „ist“?

Als wir unter dem Schrank die letzten fehlenden Kärtchen hervorklauben und die Staubflocken wegpusten, ist uns auch klar, warum wir dieses Spiel so mögen. Es ist optisch, haptisch, qualitativ einfach ansprechend

 

Hoch

 

 

 

 

GRIECHISCH - ab Klasse 8

Ein erstklassiges, einmaliges Lehrwerk

 

 

Gerhard Fink:

Die griechische Sprache.

Einführung in Grammatik, Wortschatz, Literatur

Artemis & Winkler 4. Auflage 2009

384 S., Euro 24,90

ISBN 978-3538072824

 

 

Alt-Griechisch gehört zu den Fächern, bei denen gebetsmühlenartig wiederholt wird, man könne sie nur auf der Schule lernen. Wer sich zum Beweis die Lehrbücher anschaut, der rückt automatisch von diesem Diktum ab. Holzschnittartig und ein spannendes Erlebnis zur Ödnis werden lassend, so kommen die Schullehrbücher daher, und am schlimmsten sind die Versuche, die Sache verkrampft aufzulockern. Für den erwachsenen Lernenden eine Mühsal, für die Schüler, das muss gesagt werden, auch – und, wie man an den Zahlen sieht, eine, die nur noch wenige auf sich nehmen. Diesen wenigen gegenüber aber müsste es sich gehören, ihnen Zeit und Ruhe zu schenken, um Griechisch wirklich erlernen zu können. In der Hektik, die in der heutigen Bildung verbreitet wird, geschieht das nicht mehr, und glücklich diejenigen Deutschsprachigen, die im Ausland auf sich gestellt Griechisch lernen dürfen.

In diese Situation platzt ein Buch (betitelt schlicht: „Die griechische Sprache“), das dem Lernen zuhause selbst bei der so schwierigen Angelegenheit einer toten Sprache den Weg bahnt. Und wie es das tut! Zunächst wird eingestiegen  - oder aufgefrischt – mit „Ein Stückchen Griechenland“: das Alphabet und die Bezüge, die man dazu im alltäglichen Leben herstellen kann. In wirklich lockeren Szenen werden die ersten Vokabeln eingeführt, alles im Fließtext (also ganz ohne Schwellen aufzubauen). Das Übersetzen wird von Anfang an mit einbezogen, an Sätzen, die wirklich aus den Federn der alten Griechen stammen, deren Inhalt und Hintergrund erläutert wird. Dazu wird langsam, aber doch sicher Grammatik eingeführt, und eine Kapitelangabe „Lyrische Dichtung“ und dazu „3. Deklination“ spiegelt genau dieses aufmunternde Konzept wider. So geht es voran, natürlich nicht ganz ohne Pauken –für Kuschellerner und Denkfaule wird Griechisch durch kein Lehrbuch der Welt etwas sein -, und ab dem vierten Kapitel ist man schon knöcheltief in griechischem Textverständnis, Xenophon, später Platon, dann Thukydides. Und es ist keine Drohung, wenn man sagt: Und vieles mehr!

Was einen aber wirklich vom Hocker reißt, das ist der Wissensreichtum, mit dem eigentlich oder womöglich Trockenes dargereicht wird. Gerhard Fink, der Autor dieses famosen Buches, schafft es, ein buntes Panorama der Antike zu entwerfen, das dem Lernenden durch jeden griechischen Satz plastischer wird. Wenn man es nicht getestet hätte, man würde es nicht glauben, mit welcher geradezu unverschämten Lebendigkeit erklärt wird, warum auf dem Rho ein Spiritus asper steht. Und welche Folgen das für die deutsche Rechtschreibung hat.

Apropos getestet: Natürlich haben wir das Buch testen lassen. Die Erfahrungen sind, unübersehbar, in diese Rezension eingeflossen. Aber die Rahmenbedingungen, unter denen die Probe aufs Exempel gemacht wurde, wollen wir nicht vorenthalten: Ein Erwachsener, der einst Griechisch gelernt hatte, und ein Jugendlicher, der drei Lernjahre Latein hinter sich hat, der Lernrhythmus von innerer Ruhe geprägt, im Ausland und ohne Schule, vier Zeitstunden pro Woche. Die Ergebnisse erschütternd: Der Erwachsene konnte sein Wissen auffrischen und ergänzen, der Jugendliche ist weiter als gleichaltrige an deutschen Schulen und nun willens, in ein paar Jahren das Graecum abzulegen. Die Gleichaltrigen an deutschen Schulen: Es sind insgesamt 13.000 Griechisch Lernende, an knapp 200 Gymnasien. Der Testschüler gehört zur Dunkelziffer, die, das sei auch grundsätzlich vermerkt, von den Erfahrungen in den Schulen profitiert; wie hier: Gerhard Fink war lange Griechischlehrer, sein Buch ist davon positiv geprägt und pädagogisch wundervoll gestrickt.

Man weint dem funktionierenden Gymnasium schon hinterher, aber als Eltern muss man nach vorn schauen. Irgendwo wird immer Griechisch gelernt werden. Auch wenn Bildung noch so ökonomisiert wird und damit verkommt. Es ist uns nicht wichtig, aber wir müssen es sagen: Ganz oben, dort, wo Menschen sind, die grundsätzlich das Zeug hätten, ein Land auf die Beine zu stellen, dort wird die Kenntnis des Griechischen dazugehören. Dasselbe pathetisch gesagt: Der politische Kampf gegen die humanistischen Gymnasien kann gewonnen werden, gegen die Köpfe jedoch nicht. Das Buch von Gerhard Fink ist ein erstklassiges, einmaliges Lehrwerk. Wer hätte gedacht, dass es auch ein Manifest werden könnte? Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Altphilologie ein Hort derer werden könnte, die sich gegen die Brachialelilte des Landes stellen? Es gibt ein Recht auf Bildung. Hier wird es verteidigt.

PS: Ob der Testschüler das Graecum schafft? Geduld! Wir berichten.

 

Hoch

 

 

 

 

DEUTSCH - 5. Klasse

Sicherer Weg

 

 

Duden

Deutsch in 15 Minuten

5. Klasse

Bibliographisches Institut, 1. Auflage 2008

64 Seiten, Euro 5,95

ISBN 978-3411728312

 

Wenn es nach der Grundschulzeit bei der Rechtschreibung hakt, kleine und auch größere Unsicherheiten bestehen (jedoch keine Legasthenie), dann kann man mit „Deutsch in 15 Minuten“ mit dem Kind gut üben. Es werden nacheinander wichtige, typische Klippen behandelt, drei, vier Übungen für jeden Problembereich (Groß- und Kleinschreibung, Dehnung, s-Laut etc.), und dann folgt ein Diktat. Das muss man eben auch diktieren (die Anweisung „Führe ein Eigendiktat durch“ klingt so bürokratisch, wie es unrealistisch ist). Die Texte sind natürlich ganz auf die zu übenden Regeln ausgerichtet, da muss man bei den Inhalten doch sehr schmerzunempfindlich sein. Doch nach knapp 30 Diktaten (mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad) stellt sich ein, worauf man zu Beginn nicht zu hoffen wagte. Das Kind ist sicher in Rechtschreibung.

 

 

 

 

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