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Eine spielerische Phantasiewelt verpackt in einer witzigen Geschichte

Micha Wille, Hans Wörtl: "Zirkus in Schrummschrumm"

von Aneta Bučková

 

Micha Wille:

"Zirkus im Schrummschrumm"

Mit Illustrationen von Hans Wörtl

Limbus Verlag 2013

32 Seiten, Euro 17,99

ISBN 978-3902534774

 

Die Welt ist ein wunderbarer Ort voller Freude – man muss sie nur entdecken wollen. Für die meisten Einwohner des wahrhaft kuriosen Städtchens Schrummschrumm ist dies zum Glück kein Problem. Sie würden alle ihre Kräfte einsetzen, um sich die Vorstellung des einzigartigen Zirkus Karl nicht entgehen zu lassen, auch wenn es bedeutet, die Heimsuchung zu überlisten und das ganze Städtchen orange zu malen.

Die einzige Person, die die Begeisterung der Schrummschrummer nicht teilt, ist die Tante Tusnelda von den Geschwistern Lieschen und Stanislaus Puschkin. Diese alte, mürrische Dame mit ihrer höchst skurrilen Hutsammlung ist einfach mit nichts und niemandem zufrieden und boykottiert den Zirkus Karl. Dabei ist er so sonderbar, dass er an sich nur aus einem einzigen Menschen ist – und zwar dem Zirkusdirektor Karl, der einfach so viel gewachsen ist, bis sein Gürtel zum Manegenrand wurde. Tante Tusnelda stellt somit eine Karikatur eines verbitterten Erwachsenen dar, der vergessen hat, sich zu amüsieren. Trotz der offensichtlichen Fantastik des dargestellten Milieus ist daher die Geschichte über Zirkus in Schrummschrumm gewissermaßen weltgewandt. Die Leser werden aber dennoch nicht um ein versöhnliches Ende gebracht, denn in der Manege während der Zirkusvorstellung legt Tante Tusnelda doch ihre Verdrießlichkeit ab und unterhält mit ihrem Tänzchen das ganze Publikum.

Wie schon der Name Schrummschrumm andeutet, werden auch bezüglich der Sprache in diesem Buch der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Sie ist lautmalend, verdoppelnd, die Einwohner von Schrummschrumm stellen absichtlich Redewendungen auf den Kopf und die Englischlehrerin Frau Speck krönt ihre Sätze mit witzigen Anglizismen. Auch die das Erzählen begleitenden Collagen sind bunt und belustigend.

Micha Wille und Hans Wörtl haben ein humorvolles und erfrischend spielerisches Buch vorbereitet, das für das Vergnügen der ganzen Familie sorgen kann. Die Geschichte an sich sowie einige retrospektive Episoden sind witzig und einfallsreich, wenn auch mitunter vielleicht ein wenig überkombiniert und zu heiter dargestellt. Aber genauso mag vielleicht die Phantasiewelt der kleinen und der großen Leser dieses Bilderbuches sein, die damit gewiss viel Spaß haben werden.

 

 

 

Keine Tierquälerei mehr!

Astrid Frank: "Rettet Maja!"

Von Anne Spitzner

 

 

Astrid Frank:

Rettet Maja!

Mit Bildern von Birgit Busche-Brand

Thienemann 2009

121 S., Euro 8,90 

ISBN: 978-3522180078

 

Das Buch „Rettet Maja!“ von Astrid Frank erzählt die Geschichte der Bärin Maja, die in einem kleinen Privatzoo geboren wird und bald DIE Attraktion dieses Zoos ist. Doch als Maja groß wird und nicht mehr wie ein süßer kleiner Teddybär aussieht, ist das Gehege für sie und die anderen zu klein, und Maja wird an einen Zirkus verkauft. Hier beginnt ein langer Leidensweg für die Bärin. Die Rahmenhandlung des Buches bildet Sven, ein Junge aus der dritten Klasse, der seinen Mitschülern Majas Geschichte erzählt. Sein Vater, ein Tierarzt, hat Maja aus ihrer lebensverachtenden Umgebung befreit und ist dabei, wieder einen „richtigen Bären“ aus ihr zu machen.

„Rettet Maja!“ ist ein einfühlsam geschriebenes Buch, das Majas Teil der Geschichte beeindruckend „tierisch“ und unverstellt aus ihrer eigenen Sicht schildert und gleichzeitig, durch Svens Augen, auch einen Blick durch menschliche Augen ermöglicht. Es berichtet über die Grausamkeiten, denen Zirkustiere ausgesetzt sind, die schlechte Ernährung, die Quälereien bei der Dressur, die viel zu kleinen Käfige und die oft verantwortungslose Haltung der Dompteure, denen die Tiere hilflos ausgesetzt sind. Dabei geht Astrid Frank auf vielerlei Missstände detailliert ein, belastet die kleinen Leser dabei aber nicht zu sehr. Stattdessen wird in ihnen ein Bewusstsein für die Tiere geweckt, die sie sich vielleicht bisher sorglos mit ihren Eltern oder Großeltern im Zirkus angesehen haben. Majas Geschichte macht deutlich, wie viele Qualen ein in der Manege auftretendes Tier täglich zu durchleiden hat, und dass es keinen Grund gibt, den Tierbändigern zu applaudieren – eben weil diese Tierbändiger in vielen Fällen Tierquäler sind.

Am Ende des Buches finden sich ausführliche Informationen über Braunbären, zu deren Gattung Maja gehört, sowie ein Wort zu dem modernen Zirkuskonzept „Zirkus ohne Tiere“, das sich für eine tierfreie Manege einsetzt.

Alles in allem ist „Rettet Maja!“ also ein gelungenes Plädoyer für die artgerechte Tierhaltung, ein enorm aussagekräftiges und aufklärendes Buch und für alle Kinder geeignet, die Tiere mögen und sie nicht leiden sehen wollen.

 

 

 

 

Ausdrucksstark

 

 

Marjaleena Lembcke:

„Pelle Filius, das Zirkuskind“

Mit Bildern von Cornelia Haas

Sauerländer 2006

32 S., Euro 13,90

ISBN: 978-3-7941-6041-9

 

(cms) In dem kleinen Zirkus tritt die ganze Familie mit ihren wenigen Tieren auf. Der Vater, der als Zirkusdirektor und Zauberer das Mini-Unternehmen leitet, macht sich große Sorgen. Nicht nur, weil immer weniger Zuschauer die altbackenen Nummern sehen wollen, sondern auch über seinen Sohn Pelle Filius. Denn der ist in seiner Entwicklung verzögert und alles geht bei ihm viel, viel langsamer. Als das Publikum in einer Aufführung schon wütend rebelliert, kann Pelle auf einmal seinen Zauberspruch richtig schnell und deutlich sprechen. Und ein Wunder geschieht. Bald werden Vater und Sohn die Attraktion und jedes Mal überraschen sie mit kleinen oder großen Darbietungen.

Dieses faszinierende Bilderbuch berührt die Betrachter, denn in die ausdrucksstarken Bilder hat die Künstlerin ganz viel Gefühl gelegt. Durch den Perspektivwechsel wird die Ohnmacht eines behinderten Kindes deutlich. Doch mit ein bisschen Mut kann jedes Kind über sich hinauswachsen. Die Kunst der elterlichen Erziehung und Begleitung ist es, behinderte Kinder in ihrem eigenen Tempo zu fördern und zu fordern.

Mich erinnert diese Geschichte an einen Jungen in einem meiner Zirkusprojekte, der ähnlich einfältig war. Mit Hilfe von unterstützenden Schülerinnen konnte er stolz sechs chinesische Teller gleichzeitig auf einem Podest balancieren. Applaus!! Dieses anspruchsvolle Bilderbuch lädt zum Gespräch ein und fordert Erziehende auf, die Gaben und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes zu stärken. (Ab 4)

 

 

 

 

Wesentliche Darbietungen

 

 

Claude Delafosse:

"Der Zirkus"

Illustriert von C. und D. Millet

Meyers Lexikonverlag 2007

24 S., Euro 7,90

ISBN: 3-411-08651-3

 

(cms) Ein Zirkus ist in der Stadt mit Clowns, einem Messerwerfer, einer Akrobatentruppe, einem Feuerspucker, mit Jongleuren, Luftakrobaten und einer Zirkusprinzessin; mit Löwen und Tigern, Elefanten, zwei springenden Affen und einem galoppierenden Pferd. Mit diesem Sachbilderbuch lernen kleine Kinder wesentliche Darbietungen eines größeren Zirkus' kennen. Durch das Umblättern der Transparentfolien entstehen interessante Effekte. (Ab 3)

 

 

 

Begeistert mitmachen!

 

 

Marko Simsa:

„Der kleine Bär und das Zirkusfest“

Buch und CD

Mit Bildern von Hans-Günther Döring

Annette Betz 2003

32 S., 19,95 € / 36,80 sFr

ISBN: 3-219-11066-5

 

(cms) „Ich will heute ein Zirkusfest machen!“, ruft der kleine Bär morgens seinem verdutzten, noch etwas verschlafenen Vater-Bär zu. Wie soll das nur funktionieren? Zu einem richtigen Zirkusfest gehören schließlich mutige Akrobaten, lustige Clowns und eine Musikkapelle mit einer großen Trommel. Der kleine Bär besucht mit dem großen Bär die Tiere im Wald, die alle begeistert mitmachen und zur Aufführung kommt auch noch ein begeistertes Publikum. Und abends hat der kleine Bär wieder so eine tolle Idee für den nächsten Tag.

Dieses Bilderbuch motiviert kleine und große Kinder, selber einen Zirkus zu machen. Auf einer mitgelieferten CD hat Marco Simsa die nötige Begleitmusik zusammengestellt, sodass eine Zirkusaufführung erarbeitet werden kann. Das Richtige für einen Kindergeburtstag, für ein Familientreffen, für einen Regentag mit Freundinnen und Freunden, für ein Projekt im Kindergarten oder in der Kirchengemeinde!

"Der kleine Bär und das Zirkusfest" zeigt auch, wie ein Vater eine Idee mit seinem Kind verwirklicht und abends nach der Aktions-Phase zur Kuschelphase kommt. (Ab 4)

 

 

 

 

Hoch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   
 

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