Adriana Dorsett /
Henning Löhlein: "Tom, der Hase aus dem All. Ein Zähl- und
Abenteuerbuch"
Von Bettina Meinzinger
Adriana
Dorsett:
"Tom, der Hase aus dem All. Ein
Zähl- und Abenteuerbuch"
Thienemann Verlag 2012
32 S., Euro 12,95
ISBN:
978-3522437080
Tom, der Hase aus dem Weltall, stammt
von einem schrägen Planeten, auf dem ständig alles abgezählt wird,
Heiterkeit und Vergnügen aber Fremdwörter sind. Als Forschungsreisender
kommt er zur Erde, um sich dort unter die hier ansässige Hasenpopulation
zu mischen und - zu zählen: Zeit, Geld, Gewicht, Gegenstände. Mit der
Zeit entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Tom und den Erden-Hasen.
Sie zeigen dem synästhetisch veranlagten, extraterrestrischen Langohr,
was sie gerne tun: rumalbern und Spaß haben. Tom findet Gefallen daran.
Das bringt ihn in ein Dilemma. Wie zählt man Freude? Kann es etwas
geben, das nicht zählbar ist? Sein Weltbild gerät ins Wanken, doch kommt
er zu dem Ergebnis, dass die schönen und wichtigen Dinge im Leben nur
schwer greifbar und nicht in Zahlen zu fassen sind.
Das Paradoxe an dieser Geschichte
ist, dass sie Kinder zum Zählen animieren soll, gleichzeitig aber das
Hantieren mit Zahlen als eine mühselige, freudlose und eigentlich
nutzlose Arbeit von einem fernen Planeten dargestellt wird. Gehen Spaß
und Zahlen nicht zusammen?
Andererseits soll gerade zum
unbefangenen, spielerischen Umgang mit Zahlen angeregt werden.
Die Gestaltung des Buches macht auf
abgeranzt, mit vergilbten, abgewetzten Seiten und Kritzeleien und
unruhigem Seitenlayout. Das lädt allerdings dazu ein, selbst aktiv zu
werden, zum Buntstift zu greifen und im Buch nicht nur zu lesen,
sondern vielleicht auch selbst darin rum zu malen. Ein großer Fokus
liegt auf dem Mitmachen. Auf jeder Seite gibt es Abbildungen von
Messgeräten wie Uhren, Zollstöcken und Waagen, es wimmelt von Zahlen,
die man zu Bildern verbinden kann und anderen Zählspielen. Bei der
Übersetzung hätte man etwas sorgfältiger sein können, aber hat man
beispielsweise den Satz „suche in den Bildern genauso viele Dinge, wie
die große Zahl im Kreis auf der jeweiligen Seite zeigt“ erst einmal
dechiffriert, gibt es in diesem „Zähl- und Abenteuerbuch“ einiges zu
entdecken.
Hoch
Jedes Bild mit eigener Wirkung
Patryk Lukas:
"Nachts im Zirkus"
bohem Press 2008
32 S., Euro 12,90
ISBN 978-3855814558
(librikon) „Nachts im
Zirkus“ entstammt der Meisterklasse der Bilderbücher zum Zählenlernen.
Wenn der Zirkus schließt, kommen die Tiere –bis auf den Elefanten gar
keine „echten“ Zirkustiere. Sie üben Nummern ein, um am Ende dem Bären
Alfred zum 10. Geburtstag eine Freude zu machen. Ein Schwein, zwei
Pinguine, drei Hunde – man kennt das und doch nicht so, wie es Patryk
Lukas hier gestaltet hat. Die Zahlen graphisch eingefügt, die Tiere wie
als Bastelei auf den Hintergrund geklebt, farblich jedes Bild mit
eigener Wirkung; ein schönes Buch.
International
J. M. Antoine:"Das Strichmännchen zählt"
Pappbildbuch, Quartier Malleribes
2005
8 S., Euro 9,90, ISBN: 978-3938937020
(librikon) Das
Pappbüchlein ist etwas für den Kindergeschmack: Blauer Hintergrund,
darauf bunte, lustige Gegenstände und ein wie mit Edding gemaltes
Strichmännchen, das ulkige Dinge tut. „Das Strichmännchen zählt“ (so der
Buchtitel) dreisprachig; deutsch-englisch-spanisch. Bei
nicht-dreisprachigen Kindern ruft es Erstaunen hervor: Was reden die
Vorleser jetzt denn? Beim Zählen trifft das den Kern; Mengen erfassen
ist schließlich durch und durch international.