Annika Øyrabø, Mirko
Siemssen: Das Unterwasser-ABC
Von Anne Spitzner
Annika
Øyrabø, Mirko Siemssen:
„Das Unterwasser-ABC“
Ravensburger 2014
48 Seiten, Euro 13,99
ISBN 978-3473446353
Wasser und die
Lebewesen darin finden viele Kinder (und natürlich auch Erwachsene)
faszinierend. Mit „Das Unterwasser-ABC“ gibt es nun eine (weitere)
Möglichkeit, diese Faszination mit Lerninhalten zu verknüpfen: Kleine
Vier- bis Achtzeiler von Mirko Siemssen erzählen eine Geschichte, in der
je ein Buchstabe von A bis Z eine wichtige Rolle spielt, und Annika
Øyrabø hat lustige Bilder dazu gemalt, die meist mehr erzählen als die
kurzen Gedichte. Dabei spielt längst nicht alles in diesem Buch unter
Wasser; vieles findet auch auf, im oder am Wasser statt, und einzelne
Buchstaben haben auch mal gar nichts mit Wasser zu tun.
Gedichte sind ja
bekanntlich Geschmackssache, und darum kann man sich darüber nicht
streiten. Ich möchte dennoch ein paar Worte darüber verlieren. Die
Verslein von Mirko Siemssen sind witzig und verrückt, doch manchmal
drängte sich zumindest mir beim Lesen der Eindruck auf, dass manche
Zeilen völlig ohne Kontext in den Gedichten stehen – oder, anders
gesagt, als seien sie eingefügt worden, weil sich „schön“ eben so schön
auf „Gestöhn“ reimt (Buchstabe J). Da ist es tatsächlich teilweise
besser, unreine Reime zu verwenden (Augen auf rauben, Buchstabe M).
Insgesamt schwanken
die Texte zwischen großartig (P wie Pinguine und Putzpirat, K wie
Krokodilien und Krokoschokoküche) und zusammengestoppelt, manchmal sogar
regelrecht lahm. Vielleicht liegt es daran, dass man bei einem ABC-Buch
nun einmal alle Buchstaben bedienen muss und einem zu manchen leichter
Ideen kommen als zu anderen. Diesen Zwang, so zumindest mein Eindruck,
spürt man hier sehr deutlich.
Die Bilder von Annika
Øyrabø setzen eins zu eins das um, was in den Gedichten passiert, und
häufig versteht man erst beim Betrachten der Bilder, was in den Versen
genau gemeint ist. Es gibt so viel zu entdecken auf diesen tollen
Bildern, dass man den Buchstaben, um den es gerade geht, beinahe
zufällig immer wiederfindet.
Insgesamt ist „Das
Unterwasser-ABC“ also ein Buch, das sich durchgehend wegen der Bilder
lohnt und auf weiten Strecken auch wegen der Gedichte. Meine
Leseempfehlung bleibt eher verhalten.
Gutes Thema,
mangelhaft präsentiert
Sabine Salz:
„Tröpfchens Weltreise“
Von Brigitte Bjarnason,
Hafnarfjördur
Sabine
Salz:
"Tröpfchens Weltreise"
TiSa Verlag 2007
62 S., Euro 12,50
ISBN:
978-3-9808719-2-1
Das Tröpfchen Rose
geht auf Weltreise und erklärt nebenbei den Kreislauf des Wassers.
Wasser ist für Menschen, Tiere und Pflanzen lebensnotwendig. Die Idee,
dieses Wissen auch schon jungen Kindern zu vermitteln, ist ein
herausforderndes Unternehmen. Das Buch „Tröpfchens Weltreise“ soll die
Altersgruppe von 5 bis 10 Jahren ansprechen. Der Text ist für jüngere
Kinder formuliert aber, meiner Meinung nach, stellenweise inhaltlich zu
schwer. In dem Kapitel über den Golfstrom zum Beispiel, wo die
Entstehung des Bermudadreiecks und eines Hurrikans angesprochen wird,
wird dies besonders deutlich. Komplexe naturwissenschaftliche Vorgänge
werden angesprochen aber nicht verständlich genug erklärt. Einzelne
Kapitel würden genug Stoff für ein eigenständiges Buch abgeben. In
„Tröpfchens Weltreise“ wurde einfach zu viel Wissen auf engen Raum
gepresst. Darunter leidet die Idee und der Inhalt des Buches.
Kinder waren an der
Gestaltung des Buches beteiligt und haben es in ihrer eigenen Art
illustriert. Das ist lobenswert. Doch könnten ein paar anspruchsvollere
Zeichnungen mehr zum Verständnis des Inhalts beitragen.
Der Versuch, einer
breiten Altersgruppe naturwissenschaftliches Wissen unterhaltsam zu
vermitteln ist anerkennenswert aber bei „Tröpfchens Weltreise“ nicht
hundertprozentig gelungen.