(librikon)
Ein spannendes Wikingerbuch, das Kinder sofort fesselt! „Leif und Ljuta“
erzählt ein grandioses Abenteuer, das weit über den Nervenkitzel hinaus
auch viele Wahrheiten über das Zusammenleben von Menschen vermittelt.
Natürlich kommt der Lerneffekt nicht zu kurz: Jede Menge Wissen und
historische Fakten ist sind in eine gut verständliche Geschichte
eingeflochten. Ein Buch, das das Zeug zum Klassiker hat!
Holzschnitzen,
Kräuterkunde
Karin Dietrich:
"Una und Leif in der Wikingerzeit"
Von Manfred Lafrentz
Karin
Dieterich
Mit Una und Leif in
der Wikingerzeit
Boyens Verlag 2010
192 S., Euro 14,90
ISBN 978-3-8042-1305-0
Bei dem Buch “Mit Una
und Leif in der Wikingerzeit” handelt es sich weniger um einen Roman als
vielmehr um die episodisch erzählten Erlebnisse zweier Kinder in einem
Wikingerdorf um das Jahr 900, unterbrochen von Zwischenkapiteln, in
denen Informationen zu Haus, Hof und Tätigkeiten des Wikingeralltags
vermittelt werden und auch mal eine nordische Göttersage nacherzählt
wird.
Der Junge Leif hat
eine künstlerische Begabung für das Holzschnitzen und wird dabei von dem
Skalden und Runenkundigen Snorri unterstützt, während das Mädchen Una
Interesse an Kräuterkunde hat und in der Heilerin Ginnlaug eine
Lehrmeisterin für die Zukunft findet.
Trotz der vielen
Arbeit, die sie zu verrichten haben, finden die Kinder Zeit, eine Bande
zu gründen und ein Baumhaus, ein Boot und eine Hütte zu bauen, wobei
ihnen ein lustiger Elf und ein starker Zwerg hilfreich unter die Arme
greifen. Sie unternehmen Ausflüge, retten Schiffbrüchige und wissen
sogar mit dem Schatz einer arabischen Prinzessin das Richtige
anzufangen.
Die Kinder wirken oft
ein wenig zu gut, um wahr zu sein, ihre Erlebnisse zeitlos und etwas
idyllisch und märchenhaft, ein Eindruck, der durch die Fantasyelemente
verstärkt wird. Alle Konfliktsituationen und Gefahren werden durch
beherztes und vorbildliches Verhalten glücklich überstanden, zumal Elf
und Zwerg oft zur Stelle sind, um schützend einzugreifen. Die
“Nutzanwendung” für die Leser wirkt dabei manchmal etwas aufgesetzt.
Es herrscht Wohlstand,
und die Familien sind erstaunlich kinderreich. Tod, Hungersnöte und
kriegerische Auseinandersetzungen - alles Aspekte, die den Alltag
frühmittelalterlicher Dorfgesellschaften in Nordeuropa erheblich geprägt
haben dürften - kommen nicht vor; selbst den Sklaven scheint es prächtig
zu gehen. Daher ist dieses Buch vor allem für Leser und Leserinnen im
Grundschulalter geeignet, für die die Autorin mit viel Gespür für
kindliches Erleben dialogreich und lebendig erzählt, während der Bezug
zur historischen Wirklichkeit der Wikinger, trotz der zahlreichen und
gut verständlich präsentierten Informationen zu deren Alltag, etwas
verschwommen bleibt.
Dem Buch ist das
Brettspiel “Hnefatafl” aus der Wikingerzeit zum Nachspielen beigefügt.
(Ab 7)
Der Rezensent ist Kinderbuchautor. Demnächst erscheint von ihm ein
Abenteuerbuch, das von den Slaven und den Wikingern erzählt.